VI, Allgemeine Besprechungen 1, Hans Benzmann, Seite 7

1
box 36/1
t8
Pamphlets Offprin
180
Hans Benzmann in Berlin. —
Der Dichter schrieb mir Einiges über die Aufnahme der Stücke. „Das
Märchen“ wurde von Blumenthal für das Lessingtheater angenommen, ist
aber bisher hier nicht aufgeführt worden. In Wien, wo es am Deutschen
Volkstheater gegeben wurde, fiel es ganz ab. Sonst ist es nirgends auf¬
geführt worden. Das Stück „Liebelei“ erlebte eine erste Aufführung am
Wiener Burgtheater im October 1895. Während in Wien die Beliebtheit
dieses Schauspieles allmählich wuchs, hatte es in Berlin und Breslau von
Anfang an einen starken Erfolg. Das Stück ist übrigens, übersetzt, viel an
ausländischen Bühnen gespielt worden. Neuerdings spielte Adele Sandrock
vom Wiener Burgtheater als Gast am Berliner Goethe=Theater die Christine
in der „Liebelei". Das Schauspiel „Freiwild“ hatte eine erste Aufführung
am Berliner „Deutschen Theater“ im November 1896. Der Erfolg, der
anfangs stark war, hielt nicht an. In Breslau war er verhältnißmäßig
stärker. In Wien kam das Stück erst im Februar 1898 am Carltheater
zur ersten Aufführung. Nach wenigen Vorstellungen verschwand es hier,
nachdem namentlich die antisemitischen Blätter gegen die angebliche Tendenz
desselben gehetzt hatten. Aus dem „Anatol“ sind einige Scenen mit
wechselndem Erfolg hier und dort, neuerdings auch in Berlin am Goethe¬
Theater (Adele Sandrock gab die Tänzerin im „Abschiedssouper“) auf¬
geführt worden.
Im Herbste 1898 kommt ein neues, dreiactiges Schauspiel „Das Ver¬
mächtniß" in Berlin und Wien zur Aufführung. Augenblicklich arbeitet
der Dichter ebenfalls an einem dramatischen Werke, über das er aber vor¬
her Nichts verrathen möchte.
Dichter, die einen starken Erfolg gehabt haben, kommen leicht in die
Gefahr, überschätzt zu werden. Selbstverständlich ist nicht Alles, was Schnitzler
geschaffen hat, gleichwerthig. Als Höhepunkte seines Schaffens möchte ich
einige Scenen aus dem „Anatol“, die „Liebelei“ und die Novelle „Sterben“
bezeichnen. Am gerechtesten wurde Schnitzler bisher noch immer von Hermann
Bahr beurtheilt. Dieser Kritiker weist vor Allem auf die Einseitigkeit des
Dichters hin. Ich citire das vortreffliche Urtheil Bahrs*): „Schnitzler hat
wenig. Er muß sparen. So will er es denn mit der zärtlichsten Sorge,
mit erfinderischer Mühe, mit geduldigem Geize schleifen, bis das Geringe
durch seine unermüdlichen Künste Adel und Würde verdient. Was er bringt,
ist nichtig. Aber wie er es bringt, darf gelten. Die großen Züge der Zeit,
Leidenschaften, Stürme, Erschütterungen der Menschen, die ungestüme Pracht
der Welt an Farben und an Klängen ist ihm versagt. Er weiß immer
nur einen einzigen Menschen, ja nur ein einziges Gefühl zu ge¬
stalten. Aber dieser Gestalt giebt er Vollkommenheit, Vollendung.
So ist er recht der artiste nach dem Herzen des „Parnasses“, jener Franzosen,
welche, um den Werth an Gehalt nicht bekümmert, nur in der Fassung
*) In der erwrähnten Schrift.
Arthur Sch
Psicht und Berdienst der Kunst erknmen
eitene Ruane, malendes Adsetiv, gesu
sdes Wort diester Kritk — bis auf da
nur „Nnatol“ und „Märchen“ und ein
und „Reichhun“). Seitdem witr die in
vene Mädchengestalt Chrfine, eine dichte
knnen, seidem wir den überausfein und
de Messernovele „Sterben“ kennen, arsche
Sabe saht, als ein nicht mehr gerechtes Unh
afender beurtheit der Verliner Kritter de
Asred der den Diher Er sagt „Aueg
und eigan, Weicheit und Front, Welsinh
Jenisionlemus, Lebensrafnement und vollg
in und Halbfranztsisches, Schmerz und
on unger Meister, ein gläclicher Gösterfrag
welend volbringender Hand die Belandthesf
Delt Archur Schnittres.“ Von dmn Worteng
mochte 1“ namenlich die beden ersten un
Senieionems, es st wahr, die Graten
ahe, Kandert und schidert, ist dae Eigenaun
unsprunglchte an seinen Wesen. Aber dichel
aie Kunst wirst oft einen dunkten Schauen. 2
an Schwer ist es für einen Dichter mit
Soedung, sich von seuletonstischen Oerstäch
n haen. Schndter liehrdann und mann beas
klenle Poft. Schn de Suse, die Enan
Achung hin. Schudter vemeidet nicht diem
mn vosen, dbenso ost aber auch steint a h
der Sae hinab (vel. „Sterben?). Warae
de ier Sillan, aber die er mit eihner eung
der eekvolen Gste Höngftht. Das slung
im Schutbter dunh eine drarige fenltang
Sinmug. Nummilch in „Anatot= und n de
sich solche Nichtigkeiten.
Schmioters anges Stoffebtet ist die Melt d6
Woe Gnitite Pise boden Thren zehmn
Wnisponien or Siehner ein weftlges und
Sonder bat ie al für die kunst endeit, ar sen
de Große dists Dihters hrich and der veladg
00 b Uhr rchtig Sabachtet. Nur mit wanges
an dee eransit das gerhmntSehen, das ken m
mne wede nen uer und, H of u anchbr ne
e go und gwndeg, sest. und so saged