VI, Allgemeine Besprechungen 1, Kronfeld, Seite 5

Für einen
ortefeuille eines Um
Philosophische
Und ganz an
Feuchter
eben und seine
längt nicht ohne
niversität. Hier,
Aesculapjüngern a
Arzt und Dichter
Schule in aller Zu
Professor Dr.
Nikolsburg, gest. 1
„Gôtter, Satyren
Beziehung“.
Ein schönes
Ritter von Hochwa
um 12. März 1894
diesem Collegen m
Humor, der stellen
seiner Zeit; Uhl
mahnen die Zeilen
an den Sangesfürs
von Lenau gedi
Pamph!
sgegebenen
tscher Lyrik
ze, die bis
hrase, jeder
Das ist der
s derselben,
“, ist freilich
hfolgende
ebirge, 2“):
lichten die
Is würdiger
het sie aus,
ichter der
——
box 36/1
ets, offprints
Für einen Vicedirector der medicinisch-chirurgischen Studien, der das
Portefeuille eines Unterrichtsministers ausgeschlagen hat, klingt es besonders külm:
„Mit „Frank und Froh“ ist nichts gethan;
Volksunterricht! da hebt es an.“
Philosophischer Tiefsinn drückt sich in folgenden Zeilen aus:
„ „Ist doch — rufen sie vermessen
Nichts im Werke, nichts gethan!“
Und das. Grosse reift indessen
Still heran.
Es erscheint nun; niemand sicht es.
Niemand hört es im Geschrei:
Mit bescheid’ner Trauer zieht es
Still vorbei.“
Und ganz an Goethe klingen die Zeilen an:
„Keiner geht zum Himmel ein,
Der nicht war auf Erden:
Weise will ein jeder sein,
Niemand will es werden.“
Feuchtersleben war ein Seelenarzt, wie nach ilnn keiner. Sein
Leben und seine Werke klangen zusannnen in schönster Humanität. Sein Bild
hlängt nicht olme Bedeutung im medicinischen Rigorosensaale der Wiener
Universität. Hier, in einer schweren Stunde, mögen sich Generationen von
Aesculapjüngern an dem Aublicke des Mannes erquicken, der als Philosoph,
Arzt und Dichter eine Zierde und ein Wahrzeichen unserer medicinischen
Schule in aller Zukunft bleiben wird.
Professor Dr. Franz Romeo Seligmann (geb. am 30. Juni 1808 zu
Nikolsburg, gest. 1892 zu Wien) schrieb 1838 eine archäologische Arbeit über
Götter, Satyren und Faune“, 1864 „Ueber Begräbnisse in culturhistorischer
Beziehung“
Ein schönes poetisches Talent bekundete Dr. Ludwig August Frankl
Ritter von Hochwart (geb. am 3. Februar 1810 zu Chrast in Böhmen, gest.
am 12. März 1894 in Wien). Frömmigkeit und Humanität vereinigten sich bei
diesem Collegen mit einem nicht unbedeutenden epischen Talent, und einem
Humor, der stellenweise an die Satyre anklingt. Als Lyriker stand er im Banne
seiner Zeit; Uhland, Lenau, A. Grün haben ihn stark beeinflusst. So
mahnen die Zeilen:
„Es zieht den hellen Strom hinüber -
Ein holdes Mägdlein sitzt im Kahn,
Ein Wanderer träumt ihr gegenüber,
Ihr Antlitz glüht, sieht er sie an“
an den Sangesfürsten der Schwäbischen Dichterschule; so könnte das „Asyl“
von Lenau gedichtet sein:
„Wenn du ein tiefes Leid erfahren,
Tiefschmerzlich, unergründlich bang,
Dann flüchte aus der Menschen Scharen,
Zum Walde richte deinen Gang.
Die Felsen und die Bäume wissen
Ein Wort zu sagen auch von Schmerz;
Der Sturm, der Blitz hat oft zerrissen
Die Felsenbrust, das Waldesherz.“


GR
S