VI, Allgemeine Besprechungen 1, Hugo Oehler, Seite 3


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PanphletsOfforints
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JUNG-DEUTSCHLAND.
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berühmten „Wiener Gemütlichkeit“ ist es fast ebenso vorüber, wie mit dem
„Wiener Humor“ Vincenz Chiavacci und Eduard Pötz', die bekanntesten
Hauptträger desselben haben sehr nachgelassen; ihr Humor ist erzwungen
und nicht so naturfrisch wie ehemals Ein neuer Satiriker aber ist aufge¬
taucht, ein Talent, das in seinem Fache seinesgleichen nicht hat in Oester¬
reich, Karl Kraus! Seine berühmte, berüchtigte, beliebte und gehasste Zeit¬
schrift „Die Fackel“ hat seinen Namen in alle Windrichtungen getragen,
und sein hoher Geist, sein treffender Witz, seine wunderbare, durchgeistigte
Schreibweise verschaffen ihm täglich neue Bewunderer und Feinde. Man
sicht, man braucht noch nicht ganz zu verzweifeln. „Jung-Wien“ hat doch
einige schöne Talente aufzuweisen
Gedichte von Armand Silvestre.“)
Uebersetzt von Stefan Zweig (Wien)
Unsere Augen.
„In ihrem ungewissen Dämmerglanz
Du sagst: es haben uusre Augen immer
Erglüht dieselbe heiße Feuergarbe“ —
Dasselbe tiefe, dunkelweiche Blau.
„Doch deine Augen sind der Morgen ganz
„Es gleicht ja auch der goldne Abend¬
Und meine haben nur des Abends
schimmer
Ffarbe.“
Dem ersten Morgenrote ganz genau.“
„Allein durch unsrer Lieder weichen Sammt
Ist's doch der gleiche Glanz, der widerscheint!“
„In Deinen ist's die Hoffnung, welche flammt,
Während in meinen die Erinn'rung weint.“ —
Liebesgedanke in den Pprenden.
Liebt ich mit einer Liebe, tief und hoffnungslos,
Diel reicher, als je meine Lieb' im Leben war,
Nicht achtet' ich der blauen Fernen wunderbar
Und flüchtete, ihr Berge, hin zu eurem Schoß.
Und atmete des Abends Hauch, der still und groß
Aus tausend Blüten steigt. Dor meinem Augenpaar
In meinem Herzen schwebt, wie Weihrauch vorm Altar,
Mir meine Jugend vor, so rein und fleckenlos,
Und will zu ihr sich, der Geliebten neigen,
Die mir vom Himmel kam, den Weg zu zeigen,
Zum letzten mal! — zu jenem sel'gen Land.
*) Mit persönlicher Autorisation des Dichters seinem Buche „Les Tendresses“.
entnommen. Dergl. die Uebertragungen in der „Deutschen Dichtung“ Band 27.