VI, Allgemeine Besprechungen 1, 1-14, Lamprecht Deutsche Geschichte Ergänzungsband, Seite 40

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Dichtung.
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„Gaea“: die gegensätzliche Entwicklung des Realisten, der sich
rama fort, so kann
mit allen seinen Diesseitswünschen in die Welt einnistet, und
bolisch zu wirken,
des entsagenden Idealisten wird geschildert; und die Krone
tels, das auch
wirklichen Glückes fällt dem Idealisten zu. Im ganzen aber
n wird.
ergab sich als die Form des Symbolismus, die volkstümlich
Reaktions¬
wurde, doch durchaus das Traum= und noch früher das
s notwendig
Märchendrama; und man mag bei Erwähnung dieser That¬
as Märchen
sache wohl der Märchendramen Raimunds rückwärts gedenken,
ingsform
die bis heute der deutschen Bühne nicht verloren gegangen sind
u. Über
und eben in den Jahren des neuen Märchenspiels zum Teil
rklich die
etwas wie eine Auferstehung gefeiert haben.
ver¬
Im übrigen konnten die Stoffe zu den neuen Dramen am
und
besten fremden Litteraturen entnommen werden, namentlich den
Pro¬
phantastischen des Orients. Und damit war dann die Mög¬
nen,
lichkeit eines entscheidenden Wurfes für einen Dichter gegeben,
der vornehmlich formbegabt, aneignungsfähig und litterar¬
die
historisch imprägniert war. Dieser Dichter war Ludwig Fulda
der
(geb. 1862). Im Jahre 1892 gelangte Fuldas „Talisman“
und
auf die Bühne. Der außerordentliche Erfolg dieses Stückes
e“,
wurde gewiß teilweis mit dem Stoffe verdankt: ein junger
en.
König angehenden Caesarenwahns wird von dem klugen Omar
dadurch geheilt, daß ihm ein ganz augenscheinlicher Irrtum,
92),
in den er sich und seinen Hof und sein Volk verstrickt hat,
chen
von einem kleinen Mädchen nachgewiesen wird: worauf er be¬
schließt, künftig mit Rat seines Volkes zu regieren, um vor
neuen
bösen Versehen gegenüber der Wirklichkeit der Thatsachen be¬
gorie.
wahrt zu sein. Allein daneben war es doch nicht minder der
897).
leichte, frohe Ton des orientalischen Märchens, der anzog und
ziener
entzückte. Freilich in dieser einfachen Form nur kurze Zeit.
egorie
Wenige Jahre später hat Fulda dem „Talisman“ ein zweites
tbar
Märchendrama folgen lassen, den „Sohn des Kalifen“, — ohne
hte
Glück: die reine Märchenstimmung war schon vorüber. Zu
ann
gute kam sie dagegen noch einem Stücke, das fast gleichzeitig
irk¬
mit Fuldas „Talisman“ auftauchte, der Bearbeitung des
aus
indischen Dramas Mritschhakatiká, die Emil Pohl, ein
dem
älterer Dichter, in schön gebauten Versen unter dem Namen
midts
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