VI, Allgemeine Besprechungen 1, 1-14, Lamprecht Deutsche Geschichte Ergänzungsband, Seite 42


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1e
1. Panb.Offprints
Dichtung.
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Volle Berührung mit
Dichter traut sich eine solche Gewalt der Illusion zu, daß er rea¬
ht
ig und damit volle
listische Scenen von größter Entschiedenheit unmittelbar neben die
hei
Verlauf gewann
feinsten Gewebe supranaturalistischer Vorgänge stellt. Ist nun
rch Gerhart Haupt¬
diese Kraftprobe der impressionistischen Technik sowohl in den
diesseitigen wie in den jenseitigen Scenen gelungen? Nach
listische Dramen
dem Durchschnitt der Aufnahme, die das Drama bei den Zu¬
nie Glocke“ (1898)
schauern gefunden hat, sollte man glauben: ja! Doch scheint
i verhält sich
die Zahl derjenigen, welche der jähe Wechsel von Himmel und
ken etwa so
Erde gleichwohl aus der Illusion gerissen hat, nicht ganz gering
den natura¬
zu sein; und jedenfalls hat der Dichter selbst in seinem symbo¬
es ausdrückt,
listischen Hauptwerk, der „Versunkenen Glocke“, den Gegensatz
ödie, eine
gemildert. Wodurch, kann erst nach einer kurzen Übersicht über
bolistischen
den Inhalt dieses Dramas verdeutlicht werden.
en Kunst
Die „Versunkene Glocke“ ist im Grunde die Mär von der
„Hannele“
Unmöglichkeit des schöpferischen Triebes des Pantheismus, falls
ße Scene,
er alle Weiten seiner Weltanschauung ausmessen will. Wir
ädchens
werden in eine Märchenumgebung versetzt, in der zwei Welten
n rohen
sichtbar vorgeführt werden, außerdem aber zwei Welten sinnlich
agen und
anklingen. Die beiden ersten Welten sind die der Menschen
r religiöser
und die einer Natur, deren Kräfte, wenn auch untermenschlich,
es einen
so doch psychisch belebt gedacht werden und in Gestalten
u hören
deutsch=volkstümlicher Phantasie verkörpert sind: dem Nickel¬
worden
mann, dem Waldschratt, den Elfen, den Holzmännerchen und
lmeisters
Sch
Holzweiberchen. Zwischen beiden Welten vermitteln die alte
Wittichen, ein Waldweib im Gebirg, das von den Menschen
n voller
drunten im Thal für eine Hexe gehalten wird: eine menschliche
lein, ihren
Gestalt, der die Naturgewalten familiär sind, und Rautendelein,
immel:
eine Extraktgestalt gleichsam der Kräfte der Natur, die sich hin¬
hauungen
sehnt in die höher beseelte Welt der Menschen. Die beiden
kstüm¬
nur anklingenden Welten sind die des Christentums mit seinem
s, Ver¬
Gefühl der Sünde und seinem Gebot der Reue, mit seiner
dem ver¬
Überzeugung, daß der Mensch aus eigenen Kräften nichts ver¬
einem er¬
möge und gut sein könne nur aus der Macht des Christengottes,
annele“
Interessant sind die Bemerkungen Schlenthers, Hauptmann?
itik. Der
S. 181 f., über die Schwierigkeiten der schauspielerischen Bewältigung.