VI, Allgemeine Besprechungen 1, Ernst Limé, Seite 6

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den Reichtum, der darinnen schlummert. Ist es nicht auch so
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mit dem „einsamen Weg“? Irgendwo im „Michael Kramer“
hat Gerhart Hauptmann das wunderbare Wort gesagt, daß das
große Mißlingen in der Kunst oft mehr sei, als das beste Ge¬
lingen, auf Schnitzlers letztes Werk möchte ich dieses Wort an¬
gewandt wissen. Was uns der Dichter weiter schenken wird?
Darüber zu grübeln, wäre müssiger Zeitverlust; freuen wir uns
dessen, was er uns geschenkt hat, und harren wir des Kommen¬
den; er ist noch stark und jung, und er sagt ja selbst in seinem
letzten Werk:
„Solang man jung ist, stehen alle Türen offen,
und vor jeder Türe fängt die Welt an!“
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Junges Alter.
Ueber welke Rosen neigte
Sich ein Antlitz mild und fein,
Weißes Haar und helle Augen,
Drinnen lag's wie Jugendschein.
Aber auch die Rosen hatten
Insgeheim, doch süß und zart
Aus verrauschten Maientagen
Einen leisen Duft bewahrt ...
Franz Ritter v. Lefort.
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