VI, Allgemeine Besprechungen 1, 4, Max Burckhard Wiener Literatur, Seite 9

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Pamphlets offorints
st über das längst
Ahnlich ist das Verhältnis von FRANCIS MAR0Marie Franzos) zu Elien
ufzuzählen braucht,
Key und Gustaf af Geijerstam; auch hat sie Übersetzungen von Werken von Selmn
aus älteren Tagen
Lagerlöf, Herman Bang u. a. veröffentlicht. MARIE HIERZFELD ist nicht nur
Barbara Elisabeth
eine bekannte Übersetzerin (Arne Gaborg, Björnson, Jonas Lie, Ola Hansson, Sophus
von Breden) sowie
Michaélis, Knut Hamsun), sondern auch die Verfasserin der Essay-Sammlung
einer viel zu früh
„Menschen und Bücher“, und eines der besten Werke über „Leonardo da Vinei“
Dahingeschiedener
die wir besitzen.
em Vorwort von
Die Ubersetzer bringen mich naturgemäß auf die Sammler volkstümlicher
A PLESSNER
ZI.
Dichtungen. Von diesen will ich nennen FRANZ FRIEDRICH KOHL mit seinen
auch seinerzeit
„echten Tirolerliedern“ und der vor kurzem in den „Quellen und Forschungen zur
rama eines
deutschen Volkskunde“ Cherausgegeben von E. K. Blümml) erschienenen Samm¬
blicks
lung: „Die Tiroler Bauernhochzeit“. Ferner E. K. BLÜMML selbst und FRIED¬
RICHl. S. KRAUSS, die aber, wie Blümml in seinen „Erotischen Volksliedern“ und
Krauss in den „Authropophytcia“, vom folkloristischen Standpunkt aus mehr das
derb erotische Moment kultivieren, wenn sie sich auch durchaus nicht hierauf be¬
schränken (vgl. z. B. die von ihnen in dem „Volksmund“ herausgegebenen „Ausseer
und Ischler Schnaderhüpfeln“). Nicht unerwähnt möchte ich hier auch lassen die
verschiedenen Sammlungen von Jodlern und Juchezern des Professors Dr. JOSEF
POMMER — wenn sie auch natürlich keinen Text haben. An dieser Stelle kann ich
auch RICHfARD KRALIK nennen mit seiner „Erneuerung“ des „Volksschauspiels
von Doktor Faust“ und seiner Bearbeitung der deutschen Götter- und Heldensage.
Wenn ich mich nun zu jener zweiten Linie zurückwende, die von Raimund
zu Anzengruber führt, so zeigt sich auch hier die Fortsetzung bis auf unsere Tage.
Von den Volksstücken von Karlweis habe ich schon gesprochen. Rosegger gehört ganz
der Steiermark an, aber ein anderer Steirer ist seit langem in Wien tätig, dessen
Werke ebenfalls Werke eines echten Dichters sind, HANS FRAUNGRUBER mit
seinen Gedichten in steirischer Mundart und den prächtigen „alten“ und „neuen“
„Ausseergeschichten“. Geschichten voll echtem Humor, das ist nicht nur „Justig“,
sondern auch von tieferer Empfindung erfüllt. Ein waschechter Wiener aber ist
VINCENZ CHIAVACCI, der Mann mit dem italienischen Namen, ein wirklicher
„Humorist“ mit feinem Empfinden, das ihn abhält, mit der Gabe des Witzes Mi߬
brauch zu treiben. In die hier behandelte Gruppe fallen auch ED. POTZL mit seinen
zahlreichen Wiener Skizzen und die Augsburgerin MARGARETE LANGKAMMER
mit ihren Volksstücken „Gefallene Engel“ und „Die Überzähligen“, Auch des in
Wien ansässigen Brünners PHIILIPP LANGMANN kräftiges Drama „Bartel
Turaser“ wäre an dieser Stelle zu nennen. Hier darf ich auch des alten Wieners
FRIEDRICH SCHLÖGL gedenken mit seinen Wiener Skizzen „Wiener Blut“,
„Wiener Luft“, „Wienerisches“, und noch einiges aus dem Gebiet der Dialekt¬
dichtung einschalten.
Eine Neuausgabe der von FRANZ TScHISCHKA und JULIUS MAX
SCHOTTKY gesammelten „Österreichischen Volkslieder“ ist in der Sammlung „Der
Volksmund“ erschienen. Von älteren Dichtungen sind zu nennen, zwar nicht die
„Dialektdichtungen“ Ignaz Franz Castellis, Joh. Gabriel Seidls und Anton Freiherrn
von Klesheims, jedoch der im Dialekt der Mannhartsviertler geschriebene prächtige
„Näz“ des Piaristengeistlicher JOSEF MISSON (geboren 14. März 103 in Mühl¬
bach, gestorben in Wien 28. Juni 1875), neu herausgegeben von Karl Landsteiner.
Von neueren aber KOLOMAN KAISERS „Da Franzel in da Freind“ in gleichem
Dialekt, von Joh. Willibald Nagl einbegleitet (1898), und vor allem „Fuchs Roaner“.
(Neunkirchen 1889), von JOll. WILLIBALD NAGL selbst, ein Buch, von dem in
der „Deutschösterreichischen Literaturgeschichte“ von Nagl und Zeidler mit Recht
gesagt wird, es diene zur Beleuchtung herrschender literarischer Zustände, daß selbst
die Urteile von Leuten wie Schonbach und Rosegger „nicht imstande waren, dem
lüngst fast ganz vergriffenen Buche innerhalb zwanzig Jahren eine zweite Auflage
zu sichern“. Im Jahre 1886 war der sechste Gesang unter dem Titel „Da Roanad“,
verbunden mit einer grammatischen Analyse des niedlerösterreichischen Dialekts“,