VI, Allgemeine Besprechungen 1, 5, Hanns Sachs Imago, Seite 17

eine
Ab
2r
ehe
den
Jattin,
d’ ich
hnah
ist zu
dies
genau
und
bte zu
eres:
voll
iefstes
nwerk
nsich
mit
er sein
ub“
ver¬
enen
dung,
ahren
egibt,
man
edes
Zeite
ahren
Verke
2,

Of
P
box 36/5
1. Panphletspints
317
Die Motivgestaltung bei Schnitzler
sodenhgur, der Dr. Tann, den die Rücksicht auf die Umgebung
zwingt, eine snicht brennende Virginia im Munde zu halten.
Einem ähnlichen unbeabsichtigten Zusammenstimmen in kleinen
Außerlichkeiten, durch das die Wiederkehr desselben Inhaltes sich
verrät, läßt sich noch öfter begegnen. So schildert Schnitzler zwei¬
mal den unersättlichen Lebensdurst in der Figur eines uralten
Greises, einmal nur beiläußig durch die Worte des Herrn von Sala
in 2Der einsame Wege: Übrigens kenn' ich einen, der dreiundachtzig
Jahre alt ist, er hat zwei Frauen begraben, sieben Kinder, von den
Enkeln ganz zu geschweigeng und das anderemal etwas ausführ¬
licher in =Der junge Medardusg, wo der vuralte Herre von sich
erzählt: sIch bin dreiundneunzig ... Mir sind gar viele schon
g'storben ... Dann meine Frau vor fünfundfünfzig. Dann meine
zweite, das war aber schon eher eine Gemahlin, vor vierzig. Dann
fünf Söhne und drei Töchter und so ungefähr dreißig Enkelkindere.
Die Übereinstimmung ist nicht zu verkennen. In der späteren Fassung
ist ein Kind hinzugekommen — ebenso wie im „Tod des jung¬
geselleng, wo aus zweien drei wurden, wie hier aus sieben acht —
und ein Jahrzehnt des Lebensalters. Sonst ist alles vollkommen
gleich geblieben, obwohl der Dichter das Vorbild kaum vor Augen
gehabt hat und gewiß nicht bestrebt war, es möglichst getreu zu
wiederholen.
In „Der einsame Wege kommen zwei Personen vor, die
in Hinsicht auf ihre Einstellung zu dem geistigen Zentrum des
Stückes und auch in dem Erleben, das ihnen durch die Handlung
zugewiesen ist, fast völlig parallel sind. Das ist Professor Wegrat
und Doktor Reumann. Beide wählen statt der Buntheit eines
Abenteurerdaseins den einförmigen Pfad der Pflicht und der Selbst¬
aufopferung, beide verlieren die Geliebte an einen jener anderen,
die den verlockenden, reizvoll wechselnden, aber zuletzt einsamen
Weg durchs Leben gehen. Sie sind im Grunde nur eine Gestalt in
verschiedenen Phasen der Entwicklung, der Unterschied liegt eigentlich
nur darin, daß jeder einer anderen von den zwei im Drama vertretenen
Generationsstufen angehört. Diese Gemeinschaft bricht an einer
Stelle auch in ihren Worten durch. Doktor Reumann sagt: „Was
Sie, gnädige Frau, Verachtung nennen, — wenn ich überhaupt
etwas davon verspürte — wäre ja doch nichts anderes als maskierter
15
Neid. Oder denken Sie, daß es mir an dem guten Willen fehlte,
mein Leben so zu führen, wie ich es die meisten anderen führen sehe?
Ich habe nur nicht das Talent dazu. Wenn ich aufrichtig sein soll, gnä¬
dige Frau, die Sehnsucht, die am tiefsten in mir steckt, ist die, ein
Schurke zu sein, ein Kerl, der heuchelt, verführt, hohnlacht, über
Leichen schreitet. Aber ich bin durch Mängel meines Temperamentes
dazu verurteilt, ein anständiger Mensch zu sein ... Und ebenso
äußert sich Professor Wegrat, wenn er seiner Vergangenheit gedenkt,
nur daß er weniger Schärfe und wissenschaftliche Objektivität in
seine Worte legt als der junge Arzt: =Die Welt tat sich gewisser¬