VI, Allgemeine Besprechungen 1, 7, Ottokar Stauf von der March Decadence II, Seite 8

1. Panphlets offnrints
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Déendence.
Merian. Ein Gespräch.
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vielleicht die übrigens jedem
Lebenwollenden, das Evangelium des Siechtums? Ist das irritierende
n verstärkt haben. Trotz¬
Zucken in den Nervengeflechten vielleicht doch ein Vorzeichen des Lebens,
künstlerischen Schrullen
wie die Dekadenten meinen? Und wenn — wie kann eine Poesie, die
oto, die von ihm nur
absolut kein Interesse für die sozialen und künstlerischen Kämpfe der Gegen¬
ese beiden Errungen¬
wart besitzt, die sich ganz ins Sexuelle einspinnt — wie kann eine solche
Poesie auf Geltung im XX. Jahrhundert Anspruch erheben, dem Jahr¬
ochene weist Loris
hundert, das zuversichtlich wenn nicht alle, so doch einen Teil der modernen
düren. Milde Re¬
Ideale realisieren wird?! Erklärt mir Orindur! Doch nein! Die Erklärung
liegt ja auf der Hand. Die Zukunft wird die Dekadenten vom Horizont
Die kind¬
fegen, ebenso wie die Sturm= und Drangperiode die geschwollenen Hofpoeten.
thauch von
Dem Charakter der Zukunft wird nur eine starke, gesunde, männliche Poesie
der Ro¬
entsprechen — xazoxäyabia, wie die großen Unerreichlichen, die Hellenen, das
Wesen der Kunst definierten, und dem Zukunftsmenschen werden bei der
Bei ihm
Lektüre der Décadenceprodukte die Worte des Hexenmeisters von Weimar
ausgeklügelt,
einfallen: „Der Menschheit ganzer Jammer faßt mich an!“
onsequenteste
1
iehen, verlohnt
n C
ien feiert, tritt
nbei Dörmann
Ein Gesprüch.
nie.
Nachtreter sind
(Iu Richard Dehmels Bilduls.)
usammen, so kann es nicht
Don Haus Merian.
Litteratur zu keinem großen
(Teipzig.)
erkt, die jungen Talente auf
m sie den oft mühsam aus¬
Wlle Wetter!* das ein charakteristischer Kopf! — rief mein lyrischer
t sie die Indivibualität des
E Freund, einen Probeabdruck der wohlgelungenen Albertotypie betrach¬
die Sinne des Lesers Wohl
tend, der auf meinem Schreibtische lag. — Der soll wohl in die nächste „Ge¬
degeneriert, mit Gebresten
sellschaft“ kommen?
ker, noch nervöser werden?
Ja, mein Lieber. Sieh dir ihn nur genau an, es ist der Richard
Protest in uns aufnehmen,
Dehmel.
en? Was soll eine Dich¬
Das ist recht, daß ihr den einmal bringt. Er hätte es schen lang
er Naturalismus sowohl,
verdient, odenn ich nur an seine famosen „Schwestern“ denke.
rischen Wert; der erstere
Und sein neustes Buch „Aber die Liebe!“
ist
sch
iftlichem Wege auf,
Ja, das ist auch ganz samos, aber —
do=Idealismus
Wieso: aber?
— deduktiv,
Ja — siehst du — es ist eben eine eigene Sache mit den Mo¬
ence hin¬
dernen, besonders mit den Lyrikern, man weiß eigentlich nie recht, wie und
ür den
wo man mit ihnen dran ist. Und der Dehmel ist auch so einer.
den