2. Guttings
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„..0
(Quellenangabe ohne Gewäht).
Ausschnitt aus:
2 12 1e Neuee Wiener Jeurnal
vom 1
der geleseuste deutsche
(Artur
Schriftsteller in Schweden.) Interessante Mitteilungen!.
macht im Anschluß an die letzte Nobel=Preisverteilung ein Stock¬
holmer Mitarbeiter der „Frkf. Ztg.“: Die Nobel=Bibliothek
schwedischen Akademie (welche gewissermaßen die Grundlage
die Verteilung des Nobel=Literaturpreises bildet. D. Red.) ist
ihrer Art — nämlich auf dem Gebiete der internationalen Schön¬
siteratur und Literaturkritik — wohl die reichhaltigste und best¬
rganisierte der Welt. Hat man — wie Schreiber dieses
inige Jahre abseits vom Kontinent und in einer Stadt, in der
(Die kontinentale Schönliteratur schwer erreichbar ist, gelebt, dann
ffeiert man durch die Nobel=Bibliothek Tag für Tag seine Nobel¬
das Wort ist wohl abgemessen
Feste. Sie besitzt
jedes halbwegs bedeutende Buch aus allen Kultur¬
nur
sprachen und sogar auch von den kleineren.
größere flawische
Eine
halb kultivierten Völkern.
Bibliothek als hier soll sich nur in Petersburg und Prag finden.
Magyarische Bücher füllen einige Reihen. Und deutsche und
englische Werke — die viel zahreicher als die schwedischen vor¬
handen sind — füllen mehrere Säle. Von allen Nationen finden
sich die bedeutenderen Werke vom XV. Jahrhundert bis in den
letzten Monat hinein. Die Organisierung dieser schönliterarischen
und literaturkritischen Bibliothek ist außerordentlich gut
durchgeführt, und ich glaube, wer diese Zweige der Litera¬
Ituren aller Nationen studieren will, findet nirgends in
W. Ceue
1 der Welt eine geeignetere Bibliothek (nämlich international organi¬
siert). Verblüffend ist der Reichtum der deutschen, französi¬
schen und englischen Abteilung. In der deutschen fand sich
alles, aber alles, was ich nur jemals dort gesucht habe. Merl¬
würdig ist, daß in Schweden von den deutschschreibenden Schrift¬
stellern die Oesterreicher die beliebtesten sind. Bahr und
Schnitzler gehören zum festen Repertoire der schwedischen
Bühne. Schnitzler ist (trotzdem er in der Nobelbibliothek
mit zirka 20 Bänden vertreten ist) fast nie zu erhalten. Er ist
immer „unterwegs“ und, wie ich erfahre, auch der Gesamtzahl
der Entlehnungen nach der gelesenste deutsche Schriftsteller. Nach
ihm kommt Klara Viebig, G. Freussen, Ricarda Huch und dann
erst Hauptmann. Aber die alle kommen an Schnitzlers Beliebtheit
nicht heran. Er hat den Platz des früher an erster Stelle“
stehenden, jetzt aber viel weniger beachteten Ompteda eingenammen.
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(Quellenangabe ohne Gewäht).
Ausschnitt aus:
2 12 1e Neuee Wiener Jeurnal
vom 1
der geleseuste deutsche
(Artur
Schriftsteller in Schweden.) Interessante Mitteilungen!.
macht im Anschluß an die letzte Nobel=Preisverteilung ein Stock¬
holmer Mitarbeiter der „Frkf. Ztg.“: Die Nobel=Bibliothek
schwedischen Akademie (welche gewissermaßen die Grundlage
die Verteilung des Nobel=Literaturpreises bildet. D. Red.) ist
ihrer Art — nämlich auf dem Gebiete der internationalen Schön¬
siteratur und Literaturkritik — wohl die reichhaltigste und best¬
rganisierte der Welt. Hat man — wie Schreiber dieses
inige Jahre abseits vom Kontinent und in einer Stadt, in der
(Die kontinentale Schönliteratur schwer erreichbar ist, gelebt, dann
ffeiert man durch die Nobel=Bibliothek Tag für Tag seine Nobel¬
das Wort ist wohl abgemessen
Feste. Sie besitzt
jedes halbwegs bedeutende Buch aus allen Kultur¬
nur
sprachen und sogar auch von den kleineren.
größere flawische
Eine
halb kultivierten Völkern.
Bibliothek als hier soll sich nur in Petersburg und Prag finden.
Magyarische Bücher füllen einige Reihen. Und deutsche und
englische Werke — die viel zahreicher als die schwedischen vor¬
handen sind — füllen mehrere Säle. Von allen Nationen finden
sich die bedeutenderen Werke vom XV. Jahrhundert bis in den
letzten Monat hinein. Die Organisierung dieser schönliterarischen
und literaturkritischen Bibliothek ist außerordentlich gut
durchgeführt, und ich glaube, wer diese Zweige der Litera¬
Ituren aller Nationen studieren will, findet nirgends in
W. Ceue
1 der Welt eine geeignetere Bibliothek (nämlich international organi¬
siert). Verblüffend ist der Reichtum der deutschen, französi¬
schen und englischen Abteilung. In der deutschen fand sich
alles, aber alles, was ich nur jemals dort gesucht habe. Merl¬
würdig ist, daß in Schweden von den deutschschreibenden Schrift¬
stellern die Oesterreicher die beliebtesten sind. Bahr und
Schnitzler gehören zum festen Repertoire der schwedischen
Bühne. Schnitzler ist (trotzdem er in der Nobelbibliothek
mit zirka 20 Bänden vertreten ist) fast nie zu erhalten. Er ist
immer „unterwegs“ und, wie ich erfahre, auch der Gesamtzahl
der Entlehnungen nach der gelesenste deutsche Schriftsteller. Nach
ihm kommt Klara Viebig, G. Freussen, Ricarda Huch und dann
erst Hauptmann. Aber die alle kommen an Schnitzlers Beliebtheit
nicht heran. Er hat den Platz des früher an erster Stelle“
stehenden, jetzt aber viel weniger beachteten Ompteda eingenammen.