VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1912–1914, Seite 67

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ans hlauden, Freunde dor sich za sehen, wb0 schon oe esan
Rassengegnerschaft nur Gegner vermuten sollte. Ein! Gemeinden, für welche der
massen. Wenn nun noch dazu auf solch einem Rosse
Daß es keine alleinsel
Materialkenntnis des jungen Autors. Mit leichtfertiger
umzingelten
Pe e rere
Literaturbetrachtung gibt, hab
Kritik kommt man dem Buche nicht bei. Gewiß erforderte
nige Se
Forscher betont. Daß manche
es ein ungeheuer fleißiges Studium sowohl der Theorien!
Psychoanalyse.
das 4
haben, Gefahr läuft, dem Ma
Freuds als der Werke des Dichters. Trotzdem kann ich ihm
atte
Von Dr. Franz Koch.#
wissen wir auch. Keine aber
ein tiefes Eindringen in die Dichtkunst als Ganzes, als
Dr. Tyeodor Reik, den wir schon aus seinem Buche
so sehr das Unwägbare und doch
Kunstwerk, nicht nachrühmen. Ich will mich nicht über die
über Flaubert („Flaubert und seine Versuchung des
das immer Vorhandene, die
Psychoanalyse als Disziplin verbreiten, fühle mich,
heiligen Antonius“) und aus einzelnen Aufsätzen kennen,
der Dichtu
das Kunstgeworden
da ich nicht Fachmann bin, dazu auch gar nicht
Psochoa
faßt nun eine Reihe von Untersuchungen in einem Buche
deutung angen
imstande. Nur über die angewandte Psychoanalise,
über Ar##-Schnitzlg zusammen: „Artur Schnitzler als
von &
immer ein Kom
über die Art, wie sie in diesem Buch angewendet wird,
Pfncholon (Minden. 1714). Ein Leser, der von Pfycho¬
wie das andere,
ein paar Worte. Im Vorwort lesen wir: „Die vor¬
analyse noch nichts wüßte — ich setze voraus, es gibt noch
durch die Form. Für Dr. Re
liegende Untersuchung verzichtet von vornberein auf
solche Leser —, erstaunte wohl schon über die Titel und
Bestandteil des Kunstwerkes
ästhetische Wertungen und verfolgt nur wissenscha liche
Geleitworte, die den einzelnen Abschnitten vorangehen.
Wogenprall“. Ich würde i
Zwecke.“ Darüber wäre gar nichts zu sagen. Die Psycho¬
Vor den feierlichen Worten Goethes:
machen, wenn er sich begnügte
analytik möge in ihren vier Wänden treiben, was sie
zu verfolgen, wenn er wirkli
„Und laß dir raten, habe
wolle. Es ist immerhin interessant, den Meistern zuzu¬
Wertungen verzichtete, wenn
Die Sonne nicht zu lieb und nicht die Sterne,
sehen, die im Kaleidoskop scharfsinnigster Schlüsse und
Komm', folge mir ins dunkle Reich hinab!“
raturbetrachtung verträte, die
Kombinationen immer neue Bilder aus einigen Grund¬
auch ästhetische El
nicht
teilchen, wie infantiler Sexualität. Inzestwünschen, Bi¬
empfangen und in die rechte Andacht versetzt vor dem Ein¬
Rein piycho
sexualität, ambivalenter Einstellung und wie die Formeln
gang in die neue Welt, wird er bei oberflächlicher Um¬
notwendig ein Miß
alle heißen mögen, mit taschenspielerischer Gewandtheit
schau bald stutzen über ein Motto, das dem ersten die vom
Entstehen des Werkes als
entstehen lassen. Psychoanalyse wird an der medizinischen
Autor verstandene Deutung gibt: „Ich möchte eine Mama

über die Formgebung,
Fakustät gelehrt und an Kranken demonstriert. Daß
heiraten, wo kein Papa dabei ist" (als Ausspruch eines
stadium, die Bewältigung
Dichter mit Paranoikern auf eine Stufe gestellt werden,
fünfjährigea Knaben).
Dichter und in der Seeie d
ist nichts Neues. Die Gestalten des Dichters, „gelöste
Doch Dr. Reik verwahrt sich mit Recht gegen eine
besten Falle kann sie un
Teile seines Ichs, Abspaltungen seiner Persönlichkeit",
Kritik, die einzelnes aus dem Zusammenhange reißt, und
Empfängnis Aufschluß geber
unter diesem Gesichtspunkte als Objektivationen krank¬
so will ich nicht weiter die Eliketten ablösen. Ist der
Werdens, nichts über das r
hafter Neigungen zu betrachten, ist danach die selbst¬
Leser noch nicht abgestoßen, liest er sich durch, muß e#'s
das inzwischen vom heißen
verständliche Konsequenz. Doch das Buch hat auch
tun durch einen tollen Tanz streng logischer Phantasien
worden ist. Freilich, di
ein Schlußwort. Da hören wir etwas ganz anderes,
von Dingen, die im allgemeinen für schamlos gelten. Nur
analytiker sich nur aus sexuell
daß der Psychoanalytiker gleich dem Taucher uns
langsam — immer noch der Leser vorausgesetzt, der noch
setzen. Wie diese Komponenten
Kostbarkeiten aus einer Tiefe hole, die noch niemand
nichts von Psychoanalyse weiß und gehört hat — wird er
können, die alles andere eher
vor ihm ergründet habe, daß er es anderen überlasse,
sich in die Idee hineinfinden, daß das alles, was er da
lösen kann, dafür bleibt er
„das Wellengekräusel und den Wogenprall zu bewundern,“
schwarz auf weiß findet, ernst gemeint sein könnie, daß
erhebt sich die ganze Darstell
daß er uns eine neue Literaturbetrachtung gebe, die uns
dichten, Künstler sein nichts anderes heißt als die
Gründlichkeit erfüllt, doch nich
endlich von langweiliger Stoffgeschichte, Ideengeschichte
schmutzigsten Regungen verdrängter sexueller Triebe auf
die physiologische Ursache für di
befreit. Und durchaus mitleidig gegenüber jeder anderen
diese Weise befriedigen. Im Ernste. Achtung vor der
erotisches Gefühl gewesen sein
zweifellosen Ehrlichkeit, vor der Gelehrsamkeit und ! Literaturbetrachtung ist auch die Geste des Buches.