nst durch Geldzuwendungen
sen. Ich lasse Zettel zir¬
lle, die sich heute noch als
n, Namen und Adresse ein¬
reeventuell auch anzugeben,
betätigen will. Oder ich
bnlich mitteilen zu wollen;
n Zetiel oben vermerkt.
anlangt, so werde ich für
und Vortragenden sorgen.
ungen wird jedesmal recht¬
Sollte es zur Gründung
dürfte die Einsetzung eines
eisen. Vielleicht ist sie über¬
die verehrten Anwesenden,
ch den zweiten Teil unserer
er für die Anträge der Teil¬
pitte Sie, zum Gesellschafis¬
1. Auf eine spezielle Kritik
dlagen bitte ich erst in der
einzugehen; jetzt sollte nur
cht gezogen werden.
ik
semitischer und
r Herkunft.
ler, Wedekind, Beer=Hofmann,
Phaw, Anzengruber.
emitischer und germanischer
ahrhaftig keine Kleinigkeit.
passiert, daß er Dramen sah
zu haben, welcher Rasse der
nicht fast unglaublich an,
putsche Dramatik geben soll,
uns ansässigen Juden sich
und im Sinne des allge¬
dens dichten, sondern auch,
n im Grunde ein Einerlei
scht nach Rassenmomenten
Die Themen, die Schnitzler
Shaw, Beer=Hofmann und
unterscheiden sie sich denn
sind Probleine menschlichen
icht überall dieselben? Der
sonders das Verhältnis des
nen Ich oder das zu Gott
lgemeinen Idee, zur Frei¬
rheit, aber diese Sonder¬
nicht auf die Rassen aufge¬
Denker, bei den Germanen
uden. Ist da nicht alle Un¬
rein als Künstelet abzu¬
enne ich, was einer Unter¬
zentümlichkeiten entgegen¬
eeinflussung. Man kann ja
den ursprünglichen Anlagen
doch der Ansicht sein, daß sie
nken in „einem“ Staat, an
kuten, Schulen und Lebens¬
esuch „derselben“ Thegter.
rwischt, Völker und Rassen
hnlicher werden. Die Mög¬
Anpassung wird niemand
n der Welt strebt alles nach
nach Ausgleich von Rassen¬
ich da gleich, wie entstanden
Differenzen, die sich später
ch wohl nur durch eine Ten¬
—.
80—83. Folge
Akademische Zeitung
1
Seehen
e enn
Wohlbefindens durchlebt, in welchem Bernhardi sie
Also Erhöhung des Lebensgenusses: dieses Be¬
nicht durch den priesterlichen Hinweis auf den Tod
dürfnis drängt den Zwergriesen, der unter der eigenen
gestört wissen will. Er wird deshalb angeklagt und
Mißgestalt leidet und selbst nicht voll genießen kann,
unter dem Druck der klerikalen Partei, trotz der für
sich wenigstens den Anblick von genußfähigen,
ihn günstigen Aussage des Priesters, der seine Emp¬
schönen Menschen zu verschaffen, und darum gründet
findung würdigt, zu Gefängnis verurteilt. Auch der
er einen Verein zur Züchtung von Rassenmenschen.
für ihn eingenommene Unterrichtsminister läßt ihn
Vor allem die Frau will er emporsteigern. Sie soll
fallen, als er den Widerstand der Partei sieht, da es
zum Bewußtsein kommen, daß sie bis jetzt nur eine
ihm wichtiger dünkt, dem Staatsganzen zu nützen als
gehetzte Dirne oder ein um sein Liebesleben betrogenes
altes Mädchen oder eine um ihrer Unberührtheit
einem einzelnen. Und Bernhardi selbst läßt sich fallen,
indem er auf Ausnützung von allerhand Vorteilen,
willen geschätzte Braut war, soll sich gegen solche
überhaupt auf unbedingte Rechthaberei verzichtet, um
Sklaverei empören und das volle freie Recht auf
dafür lieber wieder möglichst bald ungestört der
Lebensgenuß in Anspruch nehmen. Mit der ganzen
Menschheit, den zu ihm sich drängenden Kranken,
Kraft seiner Person, die trotz ihrer Häßlichkeit
helfen zu können.
faszinierend wirkt, strebt Hetmann nach solchem Ziele.
Er will eine Moral der Schönheit begründen, die den
Von weiteren Einzelheiten sehe ich ab. Was ist
oberen Zehntausend zugute kommen soll; die alte
nun das Hauptmoment im ganzen Vorgang? Das
Moral, die für die Armen gilt, soll dadurch nicht ge¬
Pflichtgefühl der erwähnien Hauptfiguren, die jede
ändert werden. So erkennen wir das Uebermenschen¬
sich einem ethischen Ideal unterwerfen. Professor
tum Wedekinds als ein individualistisch orientiertes,
Bernhardi lebi für das diesseitige Wohl seiner
das sich der Ethik Schnitzlers eben um der individuali¬
Kranken, denen er sich aufopfert; der Priester setzt
stischen Orientierung willen zur Seite stellt. Ich ver¬
sich ein für das jenseitige Wohl der Kranken, das ihm
meide dabei eine Einschätzung der einen und anderen
höher dunkt, und der Minister arbeitet für das Wohl
Tendenz, ob besser oder schlechter, und sage nur, daß
der Gesamtheit, das er besser zu fördern glaubt, wenn
beide Tendenzen es mit dem individuellen Geschick der
er einen einzelnen Forscher preisgibt, als wenn er
Menschen, mit ihren persönlichen Lebensinteressen zu
sich selbst preisgibt, da seine Tätigkeit die Entwicklung
tun haben. Dieser Satz gilt für Wedekind wie für
der Forschung im allgemeinen garantiert. Sie alle
Schnitzler; nur der Typ der Persönlichkeiten wechselt,
haben also ethische Ziele, in deren opferfkeudiger Ver¬
um die Persönlichkeit dreht sich aber alles. Das gilt
folgung sie unsere Bewunderung verdienen. Man hat
nun auch für den dritten jüdischen Dramatiker, den
wohl gemeint, Schnitzler wolle besonders den jüdischen
wir noch berücksichtigen wollen, für Richard Veer¬
Professor Bernhärdi als Menschenfreund gegen Geist¬
Hofmann.
lichkeit und Politik als Trumpf ausspielen, ich kann
Vor Jahren sah ich von Beer=Hofmann den
aber keine wesentlich verschiedene Behandlung der
„Grafen von Charolais“ und er machte auf mich einen
Hauptfiguren finden. Darum wirkt auch der Achtungs¬
tiefen Eindruck wegen der ungeheuren ethischen Kraft,
beweis des Priesters vor dem Professor ganz natürlich.
die daraus sprach. Ein Ritter opfert alles Glück seinem
Beide sind Ehrenmänner, die beide auch etwas Politik
Ideal von Ehre und Pficht: das erinnerte mich an die
treiben, nämlich ihren inneren Pflichttrieb den
klassischen französischen Dramen Racines und
äußeren Umständen anpassen, ohne ihn doch zu schä¬
Corneilles, die auch die Tugend zum höchsten Gesetz
digen. Gesunde, nichi übertriebene Anschauungen
erheben. Doch in dem neuen Drama des Dichiers,
reden aus ihnen, aber diese Anschauungen sind rein
in „Jaäkobs Traum“, das vom Burgtheater aufge¬
ethisch bestimmte: in dem ethischen Moment erblicke
führt ward, begegnet uns eine andere Note. Da be¬
ich den Hauptcharakter des Schnitzlerschen Dramas.
gegnet uns das Ringen eines Messias nach klarer Er¬
Auch in den anderen mir bekannten Dramen
fahrung der eigenen ungeheuren Bestimmung.
Schnitzlers, in „Liebelei“, „Anatol“, „Der Ruf des
Jaäkob, der Erzvater, der aus der Heimat flieht, weil
Lebens“ u. s. w. finde ich die gleiche charakteristische
er den Bruder Edom — in der deutschen Bibel Esau
Note. Das Denken aller Figuren ist goistisch oder
genannt — um sein Erstgeburtsrecht betrog, ringt
altruistisch bestimmt. Das Gute und Bose, menschliche
in der Wüste mit den Engeln Gottes und mit Gott
Leidenschaft und Stumpfsinn. Liebe und Haß spielen
selbst, bis er vollkommen erkannt hat, was Gott mit
darin die Hauptrolle, also das Verhältnis von Mensch
ihm bezweckt. Es ist zugleich das Ringen des jüdischen
zu Mensch unter der Richtschnur von Gesetzen, die als
Volkes um Erkenntnis seiner Aufgabe. In den ge¬
überlieferte oder selbstver—ndliche unerbittlich Berück¬
waltigsten Gedanken steigert sich das Stück; so tief
sichtigung fordern. Das individuelle Verhalten hat
haben wenige Menschen in ihre eigene Veranlagung
sich vor inneren oder äußeren Befehlen zu verant¬
hineingeleuchtet als Jaäkob als jüdischer Messias in
worten. Das wird ja vom Publikum gar nicht als
sich selbst, und wir vernehmen so erschütternde Worte
setwas Besonderes empfunden und ist auch nur das
von Stolz und Freiheit, Gottes= und Menschengröße.
Echo alltäglichen Erlebens, dem wir auf Schritt und
vom Zwecke der Schöpfung und des Menschendaseins,
Tritt um uns her begegnen.
daß wir gebannt dem unerhörten Ringen lauschen.
Minder alltäglich muten die Probkeme an, welche
Auch wer ganz anders empfindet, wird davon gepackt.
Wedekind behandelt. Ueber Frank Wedekind zunächst
denn eben das Verhältnis Gott und Mensch wird in
eine die Rasse betreffende Bemerkung. Wedekind hat
jüdischem Sinne vor uns aufgetan.
zum Vater einen Ostfriesen, aber seine Mutter stammt
Nur dieses Ringen interessiert uns hier. Das
aus Ungarn und durch sie dürfte, gemäß dem Literatur¬
Verhältnis Jankobs zu Edom und auch zu dem
historiker Adolf Bartels, der in diesen Fragen beson¬
fönikischen Sklaven Idnibaäl ist wohl meisterhaft ge¬
ders genau unterrichtet ist, eine jüdische Blut¬
zeichnet, aber nur insofern wesentlich im Stücke, als
beimengung sich ergeben haben, die, wie Porträt und
es das seelische Aufstreben Jaäkobs nach der vollen Er¬
Verhalten bezeugen, ausschlaggebend für des Dichters
leuchtung kennzeichnet und darum auf das folgende
Eigenart gewesen ist. Jedenfalls habe ich ein Recht,
vorbereitet. Jaäkob erweist sich bereits hier als Held.
Wedekind als jündischen Dichter zu beurteilen.
der die Seelen anderer wunderbar zu erschüttern und
Wedekind, der vor einem Jahre Perstorbene, ist
zu meistern vermag, aber seine ganze Größe offenbart
einer der umstrittensten modernen Dramatiker, ge¬
sich doch erst in der Zwiesprache mit den von Gott ge¬
schmäht von vielen, bewundert von nicht wenigeren,
sandten Engeln, mit dem Warner Samäel, das ist
ein Typ. der rücksichtslos die zweideutigsten Existenzen
dem Vertreter der Kreatur gegenüber Gott, und mit
sen. Ich lasse Zettel zir¬
lle, die sich heute noch als
n, Namen und Adresse ein¬
reeventuell auch anzugeben,
betätigen will. Oder ich
bnlich mitteilen zu wollen;
n Zetiel oben vermerkt.
anlangt, so werde ich für
und Vortragenden sorgen.
ungen wird jedesmal recht¬
Sollte es zur Gründung
dürfte die Einsetzung eines
eisen. Vielleicht ist sie über¬
die verehrten Anwesenden,
ch den zweiten Teil unserer
er für die Anträge der Teil¬
pitte Sie, zum Gesellschafis¬
1. Auf eine spezielle Kritik
dlagen bitte ich erst in der
einzugehen; jetzt sollte nur
cht gezogen werden.
ik
semitischer und
r Herkunft.
ler, Wedekind, Beer=Hofmann,
Phaw, Anzengruber.
emitischer und germanischer
ahrhaftig keine Kleinigkeit.
passiert, daß er Dramen sah
zu haben, welcher Rasse der
nicht fast unglaublich an,
putsche Dramatik geben soll,
uns ansässigen Juden sich
und im Sinne des allge¬
dens dichten, sondern auch,
n im Grunde ein Einerlei
scht nach Rassenmomenten
Die Themen, die Schnitzler
Shaw, Beer=Hofmann und
unterscheiden sie sich denn
sind Probleine menschlichen
icht überall dieselben? Der
sonders das Verhältnis des
nen Ich oder das zu Gott
lgemeinen Idee, zur Frei¬
rheit, aber diese Sonder¬
nicht auf die Rassen aufge¬
Denker, bei den Germanen
uden. Ist da nicht alle Un¬
rein als Künstelet abzu¬
enne ich, was einer Unter¬
zentümlichkeiten entgegen¬
eeinflussung. Man kann ja
den ursprünglichen Anlagen
doch der Ansicht sein, daß sie
nken in „einem“ Staat, an
kuten, Schulen und Lebens¬
esuch „derselben“ Thegter.
rwischt, Völker und Rassen
hnlicher werden. Die Mög¬
Anpassung wird niemand
n der Welt strebt alles nach
nach Ausgleich von Rassen¬
ich da gleich, wie entstanden
Differenzen, die sich später
ch wohl nur durch eine Ten¬
—.
80—83. Folge
Akademische Zeitung
1
Seehen
e enn
Wohlbefindens durchlebt, in welchem Bernhardi sie
Also Erhöhung des Lebensgenusses: dieses Be¬
nicht durch den priesterlichen Hinweis auf den Tod
dürfnis drängt den Zwergriesen, der unter der eigenen
gestört wissen will. Er wird deshalb angeklagt und
Mißgestalt leidet und selbst nicht voll genießen kann,
unter dem Druck der klerikalen Partei, trotz der für
sich wenigstens den Anblick von genußfähigen,
ihn günstigen Aussage des Priesters, der seine Emp¬
schönen Menschen zu verschaffen, und darum gründet
findung würdigt, zu Gefängnis verurteilt. Auch der
er einen Verein zur Züchtung von Rassenmenschen.
für ihn eingenommene Unterrichtsminister läßt ihn
Vor allem die Frau will er emporsteigern. Sie soll
fallen, als er den Widerstand der Partei sieht, da es
zum Bewußtsein kommen, daß sie bis jetzt nur eine
ihm wichtiger dünkt, dem Staatsganzen zu nützen als
gehetzte Dirne oder ein um sein Liebesleben betrogenes
altes Mädchen oder eine um ihrer Unberührtheit
einem einzelnen. Und Bernhardi selbst läßt sich fallen,
indem er auf Ausnützung von allerhand Vorteilen,
willen geschätzte Braut war, soll sich gegen solche
überhaupt auf unbedingte Rechthaberei verzichtet, um
Sklaverei empören und das volle freie Recht auf
dafür lieber wieder möglichst bald ungestört der
Lebensgenuß in Anspruch nehmen. Mit der ganzen
Menschheit, den zu ihm sich drängenden Kranken,
Kraft seiner Person, die trotz ihrer Häßlichkeit
helfen zu können.
faszinierend wirkt, strebt Hetmann nach solchem Ziele.
Er will eine Moral der Schönheit begründen, die den
Von weiteren Einzelheiten sehe ich ab. Was ist
oberen Zehntausend zugute kommen soll; die alte
nun das Hauptmoment im ganzen Vorgang? Das
Moral, die für die Armen gilt, soll dadurch nicht ge¬
Pflichtgefühl der erwähnien Hauptfiguren, die jede
ändert werden. So erkennen wir das Uebermenschen¬
sich einem ethischen Ideal unterwerfen. Professor
tum Wedekinds als ein individualistisch orientiertes,
Bernhardi lebi für das diesseitige Wohl seiner
das sich der Ethik Schnitzlers eben um der individuali¬
Kranken, denen er sich aufopfert; der Priester setzt
stischen Orientierung willen zur Seite stellt. Ich ver¬
sich ein für das jenseitige Wohl der Kranken, das ihm
meide dabei eine Einschätzung der einen und anderen
höher dunkt, und der Minister arbeitet für das Wohl
Tendenz, ob besser oder schlechter, und sage nur, daß
der Gesamtheit, das er besser zu fördern glaubt, wenn
beide Tendenzen es mit dem individuellen Geschick der
er einen einzelnen Forscher preisgibt, als wenn er
Menschen, mit ihren persönlichen Lebensinteressen zu
sich selbst preisgibt, da seine Tätigkeit die Entwicklung
tun haben. Dieser Satz gilt für Wedekind wie für
der Forschung im allgemeinen garantiert. Sie alle
Schnitzler; nur der Typ der Persönlichkeiten wechselt,
haben also ethische Ziele, in deren opferfkeudiger Ver¬
um die Persönlichkeit dreht sich aber alles. Das gilt
folgung sie unsere Bewunderung verdienen. Man hat
nun auch für den dritten jüdischen Dramatiker, den
wohl gemeint, Schnitzler wolle besonders den jüdischen
wir noch berücksichtigen wollen, für Richard Veer¬
Professor Bernhärdi als Menschenfreund gegen Geist¬
Hofmann.
lichkeit und Politik als Trumpf ausspielen, ich kann
Vor Jahren sah ich von Beer=Hofmann den
aber keine wesentlich verschiedene Behandlung der
„Grafen von Charolais“ und er machte auf mich einen
Hauptfiguren finden. Darum wirkt auch der Achtungs¬
tiefen Eindruck wegen der ungeheuren ethischen Kraft,
beweis des Priesters vor dem Professor ganz natürlich.
die daraus sprach. Ein Ritter opfert alles Glück seinem
Beide sind Ehrenmänner, die beide auch etwas Politik
Ideal von Ehre und Pficht: das erinnerte mich an die
treiben, nämlich ihren inneren Pflichttrieb den
klassischen französischen Dramen Racines und
äußeren Umständen anpassen, ohne ihn doch zu schä¬
Corneilles, die auch die Tugend zum höchsten Gesetz
digen. Gesunde, nichi übertriebene Anschauungen
erheben. Doch in dem neuen Drama des Dichiers,
reden aus ihnen, aber diese Anschauungen sind rein
in „Jaäkobs Traum“, das vom Burgtheater aufge¬
ethisch bestimmte: in dem ethischen Moment erblicke
führt ward, begegnet uns eine andere Note. Da be¬
ich den Hauptcharakter des Schnitzlerschen Dramas.
gegnet uns das Ringen eines Messias nach klarer Er¬
Auch in den anderen mir bekannten Dramen
fahrung der eigenen ungeheuren Bestimmung.
Schnitzlers, in „Liebelei“, „Anatol“, „Der Ruf des
Jaäkob, der Erzvater, der aus der Heimat flieht, weil
Lebens“ u. s. w. finde ich die gleiche charakteristische
er den Bruder Edom — in der deutschen Bibel Esau
Note. Das Denken aller Figuren ist goistisch oder
genannt — um sein Erstgeburtsrecht betrog, ringt
altruistisch bestimmt. Das Gute und Bose, menschliche
in der Wüste mit den Engeln Gottes und mit Gott
Leidenschaft und Stumpfsinn. Liebe und Haß spielen
selbst, bis er vollkommen erkannt hat, was Gott mit
darin die Hauptrolle, also das Verhältnis von Mensch
ihm bezweckt. Es ist zugleich das Ringen des jüdischen
zu Mensch unter der Richtschnur von Gesetzen, die als
Volkes um Erkenntnis seiner Aufgabe. In den ge¬
überlieferte oder selbstver—ndliche unerbittlich Berück¬
waltigsten Gedanken steigert sich das Stück; so tief
sichtigung fordern. Das individuelle Verhalten hat
haben wenige Menschen in ihre eigene Veranlagung
sich vor inneren oder äußeren Befehlen zu verant¬
hineingeleuchtet als Jaäkob als jüdischer Messias in
worten. Das wird ja vom Publikum gar nicht als
sich selbst, und wir vernehmen so erschütternde Worte
setwas Besonderes empfunden und ist auch nur das
von Stolz und Freiheit, Gottes= und Menschengröße.
Echo alltäglichen Erlebens, dem wir auf Schritt und
vom Zwecke der Schöpfung und des Menschendaseins,
Tritt um uns her begegnen.
daß wir gebannt dem unerhörten Ringen lauschen.
Minder alltäglich muten die Probkeme an, welche
Auch wer ganz anders empfindet, wird davon gepackt.
Wedekind behandelt. Ueber Frank Wedekind zunächst
denn eben das Verhältnis Gott und Mensch wird in
eine die Rasse betreffende Bemerkung. Wedekind hat
jüdischem Sinne vor uns aufgetan.
zum Vater einen Ostfriesen, aber seine Mutter stammt
Nur dieses Ringen interessiert uns hier. Das
aus Ungarn und durch sie dürfte, gemäß dem Literatur¬
Verhältnis Jankobs zu Edom und auch zu dem
historiker Adolf Bartels, der in diesen Fragen beson¬
fönikischen Sklaven Idnibaäl ist wohl meisterhaft ge¬
ders genau unterrichtet ist, eine jüdische Blut¬
zeichnet, aber nur insofern wesentlich im Stücke, als
beimengung sich ergeben haben, die, wie Porträt und
es das seelische Aufstreben Jaäkobs nach der vollen Er¬
Verhalten bezeugen, ausschlaggebend für des Dichters
leuchtung kennzeichnet und darum auf das folgende
Eigenart gewesen ist. Jedenfalls habe ich ein Recht,
vorbereitet. Jaäkob erweist sich bereits hier als Held.
Wedekind als jündischen Dichter zu beurteilen.
der die Seelen anderer wunderbar zu erschüttern und
Wedekind, der vor einem Jahre Perstorbene, ist
zu meistern vermag, aber seine ganze Größe offenbart
einer der umstrittensten modernen Dramatiker, ge¬
sich doch erst in der Zwiesprache mit den von Gott ge¬
schmäht von vielen, bewundert von nicht wenigeren,
sandten Engeln, mit dem Warner Samäel, das ist
ein Typ. der rücksichtslos die zweideutigsten Existenzen
dem Vertreter der Kreatur gegenüber Gott, und mit