VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1920–1928, Seite 10

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„Russiger Tagdlatt“ Nr. 226.
Galerie hervor und g'dachte der Förderung der
(füt
Vereinszwecke durch die Stadtgemeinde, die Georg
Ime
Dom Tage.
Schicht A.=G. und die Aussiger Montangesellschaft,
welche leider die einzign größeren Gönner sind,
Der Kreislauf.
obzwar die Bestrebungen des Vereines gewiß weit¬
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gehende Unterstützung verdienten. Die Kunstgalerie
Von Emo Saduccl.
zählt 101 Kunstwerke, darunter 29 Oelgemälde, 52
(Nachdruck verboten.)
Radierungen und eine Plastik. Jugendkonzerte wur¬
3e
den drei veranstaltet, wobei die Mitwirkung des
Da saßen kürzlich mehrere Lieraten beisammen
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Frl. Felber dankbare Heroorh bung fand. Dersund erzählten sich, da sie ja unter sich waren, ihre
stin
Dr. Ernst Liebitzky=Fond hat eine Höhe von 8779
und
Arbeitsmethoden.
Kronen; es wurde beschlossen, ihn aus den V.reins¬
„Bei mir ist das sehr einfach,“ sagte der expres=120
mitteln auf seine frühere Höhe zu ergänzen. Sei¬
sionistische Aphoristiker, „meine eigenen Ideen be¬ get¬
tens des anwesenden Vertreters des Metznerbundes
halte ich für mich oder verkaufe sie unter der Handlerh¬
wurde eine Spende von 300 K für den Liebitzky¬
an einen Filmskribenten. Im übrigen suche ich alle, aus
Fond überreicht. Mit Bedauern wurde zur Kennt- schlecht geprägte Gedankensplitter und gebe ihnen Die
nis genommen, daß Herr Dir. Rittner infolges eme neue, den modernen Anschauungen angepaßte mur
Urberbürdung eine Wiederwahl in den Ausschuß Fassung.“
füht
nicht mehr annehmen könne; der Vorsitzende brachte
„Das ist mir durchaus verständlich,“ meinte der Erb¬
ihm für seine langjährige, opferwilligeTätigkeit den
exrressionistische Feuilletonist, „in den Aphorismen Jah¬
herzlichsten Dank zum Ausdrucke. Nach der Neu¬
liegt der Kern aller Tagesweisheit. Ich schnappe lebt.
wahl des Ausschusses wurde über Antrag des Herrn
aliy irgend eine so flüchtig angedeutete Pointe auf. satzi
Chefredakteurs Hatschek beschlossen, für das ge¬
erläutere sie etwas vorn und hinten, umrante das Tesi
fährdete Goethehaus in Frankfurt eine
Ganze mit einigen Sätzen, und das Feuilleion ist vewr
Spende von 50.000 Mark zu widmen. Weiters
fertig.“
wurde der Ankauf eines Bildwerkes des heimi¬
„Die Ideen zu meinen Werken,“ erklärte der be¬
urc
schen Bildhauers Pietsch beschlossen. Die Ver¬
rühmte expression stische Romanschriftstellet „hoie
Ve
sammlung unterrichtete neuerlich über den überaus
ich mir durchwegs aus den Feuilleions der Tages¬
dankenswerten, erfolgreichen Bestrebungen unseres
zeitungen. Was dort spielerisch berührt oder angeregt ###
in
heimischen Kunstvereines, die eine auspiebigere Un¬
wird, vertiefe oder verbreite sich in dreißig bis vier¬
ha
terstützung verdienen würden, als ihnen vielfach
zie Kapiteln, ohne mein eigenes Hirnschmalz gar S#
bisher zuteil geworden ist.
zu sehr anzustrengen.“
„.
„Das alles ist so hochinteressant,“ sagte ein Ger¬
= Müller-Gulkenbrunn-Ehrung. Aus Anlaß
30
manist und Buchkritiker, der auch dabei sihzen derste,
des 70. Geburtstages von Adam Müller=Gutten¬
okt
„doch scheint mir dies wenger Expressionismus als
brimm sowie zur Feier der Verleihung des philo¬
He
forhischen Ehrendoktorats der Wiener Universität[Expansionismus zu sein. Uebrigens Expan¬

an ihn sand, wie aus Wien gemeldet wird, ein stionismus — ein prachtolles Wort! Ich werde si
darüber ein Buch schreiben.“
Festkommers statt, der sich zu einer machtvollen
ri
„Meine Quellen,“ gestand der impressionistische
Kundgebung für den Dichter als Vorkämpfer des
ver
Feuilletonst, „sind in der Regel die früheren, weit¬
Deutschtums in den bedrohten Grenzländern ge¬
wi
schweifigen Erzählungen, aber auch viele moderne
staltete.
fi
Romane. Ich ziehe das Wesentlichste aus ihnen
= Jarskoje Sselo als Museum. Die frühere
da
heraus, mitunter auch eine Pointe, falls sich eine
m.
Sommerresidenz der Zaren in Zarskoje Sselo ist
von der Sowjetregierung in Djelskoje Sseio (auf solche vorfindet — und das gibt immerhin Stoff
deutsch Kinderdorf) umgetauft worden. Und die für ein Feuilleton von zwei bis drei Spalten. Meine
kaiserlichen Paläste wurden jetzt zu Museen umge= Heupttätzgkeit besteht also darin, Romane zu lesen De
wandelt, die großen Gartenanlagen mit ihren alten und zu Feuilletons zu verdauen
„Wenn ich offen sein will,“ bemerkte schließlich sie
Pavillons wurden der Oeffentlichkeit zur Verfügung
der impressionistische Aphoristiker, „so fällt mir schon rec
gestellt, und das ganze gibt eine lebendige Geschichte
stal
seit langem nichts Trefsendes mehr ein. Aber die
nissisch=höfscher Kunst im Laufe zweier Jahrhun¬
En.
Feuillctons meines Herrn Kollegen und Vorredners
derte. Aber auch die deutsche Kunst ist dort vertre¬
enthalten oft gute, wenn auch zu breit angelegte Wi
ten In dem großen Palais, einem Bau Rastrel¬
Ponten und Gedankengänge. Jene fasse ich daher kul
lis, der die Gemäldegalerie enthält, hängt untet an¬
derem das höchst interessante und nöher noch nicht in drei Zeilen zusammen, diese zersplittere ich und Ae
Au
bestrmunte polnisch=tartarische Famklienbild des Dan=sso produziere ich. Leider bestlehlt mich mein Kollege
her
ziger Malers Daniel Schnltz, des 1914 auf der ven der expressionistischen Richtung in unverschäm¬
lieg
Da##städler Barockausstellung war. Ebende beut ter Art.
ver
„Das alles ist sa hochinteressant.“ sagte der
man den berühmten Bernsteinsaal aus dem Berti¬
Ges
Germanist und Buchkritiker, der dabei sitzen durfte,
ner Mondijou=Schloß, ein etwas erzwungenes Ge¬
ein
„doch scheint mir dies weniger Impressionismus —
schenk des ersten Preussankönigs an Peter den Gro¬
em
als Kompressionismus zu sein. Uebrigens
ßen. Im Alexander=Palais, einem Bau Guaren¬
—glü
Kompressionismus! Ein prachtvolles Wort
ghis, hängen im Porträtsaal einige der Bildnisse aus
heit
ich werde darüber eine Abhandlung schreiben.“
der nissischen Kaiserfamile, die der Berliner Bie¬
„Seltsam,“ melnte ein Herr, der zwar von Lite= Ich
dermeermaler Franz Krüger in der Zeit der eng¬
ratur absolut nichts verstand, aber auch dabei sitzen Ma¬
sten preußisch=russischen Familienbeziehungen ge¬
durfte, well er die Zeche bezahlen sollte, „ich glaubtes um
mall hat.
bisher an eine schöpferische Urkraft, aber das scheint Na,
ihn
wohl nur eine Legende zu sein ...“
Volsbibungsverein „Arania“.
* Von Eskimos enfführ!? Durch eine in den Der
Dichlerabend Dr. Arlhur Schnitzler.
„Times“ kürzlich ersch'enene Anzeige teilte die Fa¬rings
Dienstag, den 31. Oktober d. J., 8 Uhr abends
milie Lindsay zu Montreal in Canada mit, daß don :
wird in der Volksbücherei der berühmte Wiener
Miß Margaret Lindsay, die im Dienste der „Inter= demse
Dichter Dr. Arthur Schnitzler als Gast der Aussiger
nationalen Grensell Association“ in Labrador der ei
Urania am Vortragstische erscheinen und Bruch¬
die Missionstätigkeit ausübte, plötzlich in ihrem und ?
stücke aus seinen Werken (Novellen, Einakter) vor¬
26. Lebensjahre in Cartwright gestorben sei. De. terunz
fesen. Die Kartenausgabe zu dies m interessanten
Grenfell, der Leiter der Mission, befindet sich gegen¬ mer #
Abende hat bereits in der Geschäftsstelle der Urania
wörtig auf einer Vorlesungsreise in England. Im nesen
Buchhandlung Tuch, Fernruf 687/VIII, begonnen. Gegensatz zu der Familienanzeige geht in England lichen

das Gerücht, daß Mitz Lindsay von Eskimos ent= Fiugz
(Gem
„Sehe richtg, benertie der Baer.
„Nun sag' mir aber, woher kommt der schnelle
zurüc
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Helmna würzein.

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