VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1920–1928, Seite 18

Sitrekwen Beck, Thönn und Walter gefulcht. Es in
ig. Am 6. Oktober des
Auf Grund dieser Mitteilungen werden sofort zwei Motor¬
das Ehepaar Böhm nach
nur dem Rücktritt des Prinzen von Koburg von dem Geschäft boote die Suche nach den Fliegern aufnehmen. Fiskenässet wird in
zuzuschreiben, daß diese Akzepte nicht verwertet werden konnten.
genwärtig wohnen.
dem Telegramm als auf einem Punkt 63°05 Grad. nördlicher
Wie verlautet, kann man erwarten, daß im weiteren Verlauf der Breite und 50 31 Grad östlicher Länge gelegen bezeichnet,
Untersuchung noch große Ueberraschungen eintreten. während Lichtensels in unmittelbarer Nähe liegt.
Betrage von
Monumenlatwern eines amerinänlischen
Müll.
Betrugsaffäre der
sdurchsuchung beim
stizrat Bollert.
Gelehrten über Artur Schnihter.
en Journals“.
erlin, 23. August.
Der leichte Schnitzler, der schwere Wassermann und der unüber¬
liner Kriminalpolizei im
setzbare Thomas Mann.
duz zur Aufklärung des
kasse für das Fürstentum
Aus einem Gespräch mit Dr. F. & Schinnerer, Professor der Columbia-Aniversität, New Nork.
heute vormittag zu einer
In dem Bureau des
Von
Justizrat Bollert
Gerhard Aichinger.
000 Mark Blankoakzepte
und beschlagnahmt.
Dr. P. C. Schinnerer, Professor für deutsche
Das Hauptproblem des Sprachunterrichtes ist die Einführung
nden Justizrat von
Sprache und Literatur an der Columbia=Universität New¬
der Studierenden in das Schrifttum. Nur wer eine Sprache in
Liechtenstein in Haft
York, weilt seit einigen Tagen in Wien, um hier Material
ihren Dichtern zu verstehen vermag, ist in ihre Mentalität ein¬
Nico Beck übergeben
über die Aufnahme der Dichtungen Artur Schnitzlers bei
der zeitgenössischen Literaturkritik zu sammeln. Das Ergebnis
gedrungen, hört jene jedem Idiom eigene Melodie, die, ein
r Polizeipräsidiums hat
dieser Arbeit wird ein Kapitel eines großen Werkes über
geheimnisvoller Klang, hinter seinen Worten schwingt. Mit der
ner Bankiers Carbone
Artur Schnitzler bilden, das der Gelehrte unter finanzieller
Wahl der ersten Lektüre beginnt die erste Schwierigkeit. Soll man
i ergab es sich, daß
Mitwirkung der Columbia=Universität im nächsten Jahre
mit der Moderne beginnen? Oder mit der Klassik?
Justus und dem
veröffentlichen wird.
sellschaft, die Investing¬
Wir haben in Theodor Storm unseren Kornelius Nepos
Mit lautem Schellengetön hat die jüngste deutsche Dichter¬
gefunden. Sein „Immensee“, spielt dabei die Rolle, die im
gründet hatte, deren generation ihren Einzug gehalten. Von alldem Getöse um sie ist
Lateinunterricht den „Berühmten Männern“ des alten Biographen
esting=Korporation war bisher nicht der leiseste Klang über das große Wasser gedrungen.
lich Koburg=Koharyschen
zugewiesen ist. Storm schreibt einen klaren, einfachen Stil und
Ob das Fanal, das die Brechts und Bronnen, die Hasenclever
ei
wieder käuflich
der Stimmungsgehalt seiner Dichtung erschließt sich auch dem
und Rehfisch entzündet dereinst einmal die „Nebelbänke“ vor
Anfänger.
heute von dem Conay Island durchbricht, die Zukunft wird es lehren. Aber aus
Man wird nun erstaunt sein zu hören, daß die deutschen
Kriminalkommissär dem Schutt, in den der Krieg das Werk deutscher Kultur in den
te dort, die gefundenen
Klassiker als sprachlich relativ leicht bezeichnet werden können.
U. S. A. verwandelt, hebt sich heute hell und strahlend die
Schon in den frühen Stadien des Unterrichtes werden die Vers¬
e von 900.000 Mark Gestalt nur eines Mannes zeitgenössischer Literatur: Artur
oslowakei befindlichen Schnitzlers.
dramen Schillers gelesen. Natürlich ist es vor allem der „Wilhelm
er Revolution hatte
Tell“ dessen Denkungsart sich unserer Jugend besonders mächtig
Verzückt vor Geballtheit und Stufung, gegenwartsschmeichelnd
ich auf eine Million
aufschließt und an dessen schwungvoller Freiheitsdithyrambik sich
und wirklichkeitsfremd, hat ihn die heutige Literaturkritik vielfach
urg sequestriert. Das
auch unsere doch als so nüchtern verschriene Jungens begeistern.
schablonisiert: als Wiener sei er zu sehr verbunden mit heimat¬
ill und Josias von
Proben lernen die jungen Leute aus allen deutschen Klassikern
licher Gefühlswelt, als Oesterreicher zu sehr bedingt von Scholle
ispruch beim Völker¬
kennen. Die Krönung des Studiums der Klassiker allerdings ist
und Luft, als Zeitkind zu sehr versponnen in die Romantik einer
hechoslowakischen Staat
der „Faust“. Während unsere jungen Leute doch fast zu allen
Epoche, der man schon längst das Sterbekleid umgetan hat.
atische Verhandlungen,
Werken der deutschen Literatur im englischen Schrifttum eine
Das menschlich Echte hebt sich aus jeder zeitlichen Ver¬
Staat bereit erklärte,
Parallele finden, steht der „Faust“ ihnen nach Form und Inhalt als ein
brämung. Das allgemein Gültige wird von allen Nationen ver¬
00 Morgen der Güter
seltsam eigenartiges, als völlig einsames Werk da. Bewährt ist
standen. Und groß ist der, dessen Zunge die Sprache der
der gewaltige Menschheitsgedanke der Dichtung: Vor der Er¬
Menschheit spricht. Die Jugend von U. S. A. sieht in Artur
n Geldverlegenheit be¬
schließung erschauernd großer Gedanken in Ehrfurcht gebannt, von
Schnitzler den deutschen Dichter der Gegenwart. Wir aber, die
der tschechoslowakischen
einer erhabenen Gefühlswelt in unlöslichen Bann geschlagen,
wir uns zur Aufgabe gesetzt haben, die deutsche Literatur in die
indlungen mit einer
folgen sie bewundernd den Spuren des deutschen Genius.
ihr gebührende Rechte wieder einzusetzen, wir danken Artur Schnitzler,
ihr die Güter, deren
Chronologisch verfolgen wir nun die Entwicklung der
dem Wegbereiter.
schen Kapitalisten hin¬
deutschen Dichtkunst weiter. Aber mühseliger wird der Genuß und
Der Krieg hat die deutsche Kultur drüben völlig erschlagen.
um den Kauf durch¬
härter die Schale, die die Süßigkeit des Kernes birgt, je mehr
Von hundert Collegestudenten zum Beispiel, die sich vor dem
se in Höhe von zwei
wir gegen die Gegenwart vorwärtsschreiten. Grillparzer und Kleist,
Jahre 1914 für das Studium einer fremden modernen Sprache
der notwendigen Ver¬
die bedeutensten Nachklassiker, bieten sprachlich schon eminente
ollert, der in zu entscheiden hatten, wählten vierzig die deutsche. Nach dem
Schwierigkeiten. Hebbel, dessen psychologisch scharf zugespitzte
Kriege gab es unter Zehntausenden kaum einen. Bis noch vor
iten Namen hat
Probleme hier überaus interessieren, nicht minder. Gottfried Keller
kurzer Zeit hatte das Französische an allen amerikanischen Colleges
ter Banken ist.
und Konrad Ferdinand Meyer etwa haben wir von der Lektüre
und Universitäten eine fast unerschütterliche Vormachtstellung.
der Angelegenheit
überhaupt ausschließen müssen (ausgenommen natürlich beim Studium
Langsam, sehr langsam kündigt sich auch da ein Wandel an.
= und Leihkasse für
der reinen Germanistik!), die Kompliziertheit des Satzbaues
Und jetzt wird man ermessen können, wie wertvoll eine
in Höhe von
macht dem Durchschnittsstudenten das Verständnis fast unmöglich.
Erscheinung sein muß, deren mächtig ausstrahlende Kraft imstande
denen der Kauf der
Manche Klippe haben nun unsere Diszipuli umfahren, sich
ist, hunderte junger Amerikaner und Amerikanerinnen zum Studium
aziert werden sollte.
auch durch viel Verstaubtes mit Fleiß hindurchgearbeitet, immer
der deutschen Sprache zu begeistern. Die mächtigste Kraft der
rinzen von Koburg
in der Hoffnung, in der modernen deutschen Literatur für alle
deutschen Literatur der Gegenwart aber, die jenseits des Ozeans
Staat die Benach¬
Mühe reichlich entschädigt zu werden. Man hat die eigentlich
wirkt, ist Artur Schnitzler.
ter selbst, sondern
nicht unbegründete Ansicht, daß mit dem zeitlichen Näherrücken
aher die inzwischen
Und von allen Zungen der Alten Welt hat die deusche
des Schrifttums seine Schwierigkeiten abnehmen. Ist es nicht im
Sprache einen solchen Wegbereiter am nötigsten. Sie ist als
igetroffenen Akzepte
Englischen so? Winken nicht nach den Mühsalen Shakespeares,
ht an, sondern
äußerst schwierig verrufen, ihre Literatur gilt als teilwesse gänz¬
Scotts und Dickens die sprachlich relativ viel leichteren Modernen?
dem Vertrag
lich unzugänglich, ihre Beherrschung in Wort und Schrift scheint
Im Deutschen ist dies leider nicht so. Gerade die Lektüre
hr nach Wien
vielen ein sybillisches Rätsel. Wir haben daher den Lehrplan
der Modernen, der Lebenden, ist ein Pfad voll Dornen. Wir
mit größter Gewissenhaftigkeit und unter Berücksichtigung der ver¬
1,100.000 Mark,
haben ein eingehendes Studium Gerhart Hauptmanns versucht.
0.000 Mark ver¬
schiedenartigsten Momente zusammenstellen müssen. Unsere be¬
Zweifellos wirkt manches von ihm, insbesondere „Die Weber“,
sondere Aufmerksamkeit galt den Colleges. Denn dort enischeidet
Spuren in Berlin
hier ganz außerordentlich. Aber Hauptmann ist schwer, sehr schwer.
Hausdurch¬
sich, ob der Student, der die deutsche Sprache für den frend¬
So auch Wassermann. Oder gar Thomas Mann! Was für
ates Bollert sprachigen Mittelschulunterricht gewählt hat, ihr auch weiterhin
Mühe haben wir uns gegeben, einen der bedeutendsten lebenden
900.000 Mark, Itreu bleibt.