2. Cuttings
box 38/2
DOBSERVERC
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aussg. ALeiHIIg IITeN
vom:
19. JAll. 1932
Radio-Notiz
Moritzscheyer über ArturSchnitzler
Mit einem stupenden Geschick, das sich
völlig der Verehrung unterordnete, gab Moritz
Scheyer im Radio eine Uebersicht über
Schnitzlers Novellen „Fräulein Else“, „Traum¬
novelle" und „Flucht in die Finsternis“. Aus
dem Titel der letzten formte er die Gedanken
einer klugen Einleitung und steigerte sie zum
Ausdruck der beiden Schatten über der Zeit:
Einsamkeit und Abschied. Er erklärte beweis¬
kräftig, warum Schnitzlers Werk aktuell im
sublimsten Sinn des Wortes ist, und schilderte
die Personen der drei Novellen als Menschen,
die unendlich einsam und unentrinnbar ein¬
geschmiedet in das Alleinsein sind.
Selten wurden diese zarten, peinlich aus¬
gewogenen und aus tausend Hintergründen er¬
leuchteten Kabinettstücke Schnitzlerscher Kunst
knapper und geistvoller zusammengefaßt. Der
Scheyersche Vortrag war mehr als eine In¬
haltsangabe und ein Werturteil; er war wohl¬
geformte Variation eines großen Themas und
gelungener Dienst an einem ehrfürchtig Ge¬
Ilg.
liebten.
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I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aussg. ALeiHIIg IITeN
vom:
19. JAll. 1932
Radio-Notiz
Moritzscheyer über ArturSchnitzler
Mit einem stupenden Geschick, das sich
völlig der Verehrung unterordnete, gab Moritz
Scheyer im Radio eine Uebersicht über
Schnitzlers Novellen „Fräulein Else“, „Traum¬
novelle" und „Flucht in die Finsternis“. Aus
dem Titel der letzten formte er die Gedanken
einer klugen Einleitung und steigerte sie zum
Ausdruck der beiden Schatten über der Zeit:
Einsamkeit und Abschied. Er erklärte beweis¬
kräftig, warum Schnitzlers Werk aktuell im
sublimsten Sinn des Wortes ist, und schilderte
die Personen der drei Novellen als Menschen,
die unendlich einsam und unentrinnbar ein¬
geschmiedet in das Alleinsein sind.
Selten wurden diese zarten, peinlich aus¬
gewogenen und aus tausend Hintergründen er¬
leuchteten Kabinettstücke Schnitzlerscher Kunst
knapper und geistvoller zusammengefaßt. Der
Scheyersche Vortrag war mehr als eine In¬
haltsangabe und ein Werturteil; er war wohl¬
geformte Variation eines großen Themas und
gelungener Dienst an einem ehrfürchtig Ge¬
Ilg.
liebten.