VI, Allgemeine Besprechungen 2, Ausschnitte 1931–1933, Seite 31

2. Cuttings
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„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Rene FTee
vom:
24 00
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1934
(„Jahrbuch deutscher Bibliophilen und Literatur¬
freunde.“ Herausgegeben von Hans Feigl. Paul=Zsolnay¬
Verlag.) In jener schlicht=vornehmen Gewandung, die dem Auge
des Bücherfreundes selbst Freude gewährt, tritt jetzt das neue
zwanzigste Jahrbuch deutscher Bibliophilen und Literaturfreunde
hervor. Es wird wieder von Hans Feigl herausgegeben, dem be¬
währten Kenner und umsichtigen Ordner des geistigen Gutes, das
aus aus der Ernte eines Bücherjahres beschieden ist. Wie im
vorigen Jahrbuch Arthur Schnitzlers Bibliographie, so steht jetzt
im Mittelpunkt die Hermann Bahrs. Anna Bahr=Milden¬
burg hat sie mit liebend verstehender Hand vor uns aufgebaut.
Man übersieht jetzt dieses ganze, umfassende, in tausend Facetten
des Geistes blitzende Werk von seiner ersten nationalökonomischen
Schrift über Rodbertus bis zu dem letzten Manifest des glühenden
Oesterreichers: „Oesterreich über alles". Ueber die Beziehung
Bahrs zum Bücherwesen, über dieses ganze vieldeutige Problem
Hermann Bahr merkt Paul Graf Thun=Hohenstein Be¬
deutsames an. Bahrs Lebensweg stieg aus seinen Jugendgeländen
zur Höhe — aus jenem Kreis wienerisch betonter, weltmännischer
Skeptiker, der unter dem nicht ganz signifikanten Titel „Das
junge Wien“ literarisch fortlebt. Ueber die „Persönlichkeiten und
Sachlichkeiten“ dieser Gruppe urteilt Dr. Alfred Zohner in
einem gehaltvollen Aufsatz, Helene Bettelheim=Gabillon erzählt in
diesem österreichisch betonten Buch von dem Fürsten Friedrich
von Schwarzenberg, dem Sohn des Leipzig=Siegers. Es gibt neben
diesen Kernstücken des inhalts= und aufschlußreichen Werkes, zu
denen wir auch den Aufsatz von Dr. Paul Englisch über frucht¬
bare und erfolgreiche Schriftsteller und die leicht melancholische
Betrachtung Annemarie Meiners „Abschied von der Biblio¬
philie“ zählen, noch besondere Leckerbissen für den ästhetischen
Gourmand, wie die Abhandlung Bogenos üher Druckerstlinge,
Ludwig Töpfers Gedenkblatt für André Chenier, den großen
französischen Lyriker, Erich Schmitz' höchst originelle „Bier¬
zeitung“ und besonders Robert Haas' „Gedenkblatt für Rudolf
Koch“ dem berühmten Schriftmeister. Vor allem aber dankt man
dem Herausgeber selbst für die Bücherschau, die er, unterstützt von
Dr. Alois Nagler, verfaßte. Hans Feigl beherrscht diese Form
des gedrängten kritischen Essays außerordentlich, er gibt kleine
kritische Extrakke der wesentlichsten Bücher von heute — Weg¬
P. W.
weiser für Kultur= und Literaturbestrebte.
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