box 38/4
2. Cuttings
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de ee e ee een e
—. emmshen u.b u... Mischen, daß s mil Goltes Unterslagung#.„
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schmeichelten. Er war damals erst achtunddreißig Jahre alt, nachahmlicher Kunst, überkleidete die grimmige Satire mit
stand also in einem Alter, wo man sich noch entwickelt, zum all seiner Liebenswürdigkeit, schminkte die naive Gemein¬
ien, das Gesicht ziemlich
heit dieses Charakters mit den hellsten Farben. In diesem
besonders ausdrucksvoll,
Falle hatte er Selbstgefälligkeit künstlerisch darzustellen,
Gelernten mancherlei hinzulernt.
elsagend, auch wenn er
Seine erste oder eine seiner ersten Rollen, die er als
und er tat es ohne jede Selbstgefälligkeit. Die letzte Spur
eich, liebenswürdig, ver¬
engagiertes Mitglied zu spielen hatte, war die Hauptrolle in
der alten Unsitte war ausgetilgt, in nichts ließ er es vorlaut
inigermaßen die stolzeß
Schnitzlers „Der einsame Weg“. Das Stück atmet eine
merhen, daß er unversehens der „interessante“ Schauspieler
ate den beliebten Mimen
des Burgtheaters geworden war. Dieses so schwer übersetz¬
Melancholie, die wie süßes Gift betäubt und ganz eingetaucht
vor allen Dingen eif
in jene Zwielichtstimmung,, welche die Formen
bare Eigenschaftswort gebührte ihm durchaus. Gar manchen
n gehörte zu den volls
und Farben noch erkennen läßt, alles Stoffliche aber mit
Vorzug ging ihm ab, stets ließ er dies und das vermissen,
en Bühne und seins
Schleiern umhüllt und greifbare Gestalten in hingehauchte
immer jedoch gewann er das Ohr des Publikums mit dem
ein weicher, warmer
Traumgebilde aufzulösen scheint. Es ist ein Selbstmordstück.
ersten Wort, immer war er interessant. Auch Humor besaß
En, dem es aber in der
Die Heldin stürzt sich ins Wasser, und der Held, der von
er in reichlichem Maße. Er bewies es als Narr in „Was ihr
les in allem: eine ziem¬
Walden gespielte Herr v. Sala, erschießt sich zuletzt, nicht ohne
wollt", noch gründlicher als Spiegelberg, der eine seiner
von der Natur. reich be¬
*vorher das Recht auf Selbstmord cheoretisch zu begründen:
besten Leistungen war. Ueberaus lustig spielte er die Titel¬
der Mensch müsse Herr seiner letzten Augenblicke bleiben,
rolje in einem italienischen Stück: „Der häßliche Ferante.“
eite oder dritte Antritts¬
dürfe sich seine Todesstunde nicht wegeskamotieren lassen.
Wieder hatte er da einen Frauenliebling darzustellen, aber
wird gerade dieser vom
Wer weiß, ob sich nicht der arme Künstler, als er vorigen
einen von ganz besonderer Art, einen häßlichen Liebling. Die
nsbezwinger geschildert.
Samstag die tödliche Dosis Morphium schluckte, an jene
Figur war nicht ohne eine gewisse Keckheit erdacht. Da kam
„Ich habe wenig Männer
Rolle erinnerte und die Worte, die er deals zu sprechen
einer auf die Welt, den die Natur in übelster Laune
fneinen Eindruck auf die
hatte, rücksinnend vor sich hinlispelte. Aungläubische Ge¬
schaffen zu haben schien und der trotzdem wohlgemut den
auenliebling, und diesmal
müter werden sogar mit dem Gedanken spielen, daß ihm
Kampf gegen das Schicksal aufnimmt. Liebesglück, das den
Er excellene Das war
diese Selbstmörderfigur verhängnisvoll geworden, ihm den
anderen, den hübschen Jungen mühelos zufällt, er will es
ktreffen, führt aber zu
einsamen Weg vorgezeichnet habe, den er seben Jahre später
durch die Kraft seines Verstandes sich erobern. Und in der
Weltmännische, was in der
wandern sollte. Er war ein vortrefflicher Stephan v. Sala.
Tat, seine Häßlichkeit wird ihm zum Dietrich, der die best¬
benswürdige gelang dem
Wohl brachte er die Ueberlegenheit dieses Mannes, der seinen
verschlossenen Herzen öffnet, und nach seiner Theorie wirkt
alt, echte Herzenstöne an¬
bewußten, wohldurchdachten, glatifrisierten Egoismus zur
gerade die Häßlichkeit unwiderstehlich auf die Frauen, vor¬
Ar einen Schauspieter, der
aristokratischen Lebensphilosophie erhebt, nicht voll zum Aus¬
ausgesetzt, daß man diesen Talisman geschickt unv gescheit
hrt den Ton steigerte, das
druck, doch gerade die letzte ###e#, die vor dem Selbstmord,
auszunützen wisse. Diese Unwahrscheinlichkeiten wußte der
Eibrieren ließ, von wahrem,
spielte er ganz ausgezeichnet. Wer hätte gedacht, daß er
Künstler, der sich in dieser Rolle mit roter Perücke und rotem
besaß. Sein Clavigo war
diese künstlerische Leistung eines Tages am eigenen Leibe
Bart verunstaltet hatte, in der heitersten Weise glaubhaft:
el mehr, ihm fehlte die
machen. Immerhin mag er aufgeatmet haben, als der Erfolg
in grausige Wirklichkeit übertragen würde!
und das war der Segen des
Mit jeder neuen Rolle lebteer sich besser und tiefer in
dieses Lustspieles sich erschöpfte und er seine reizende Hä߬
stgegründeter Arbeitsstätte,
das Burgtheater ein. Wie gelungen war er in dem kleinen
lichkeit ablegen dueste, um sich wieder artigeren Er¬
genossen, im Banne einer
scheinungen zu widmen.
Zeit machte sich dieser Stük „Die greße Szene“, das wiederum Schnitzler für ihn
Ein anderer Frauenliebling drängte sich an ihn heran,
fand der Künstler tiefer sischrieb. Er h###e da einen berühmten Mimen in seiner
der großartigste unter allen Schürzenjägern, „Don Juan“,
und überraschte uns bis Häuslichkeit zu schildern, einen Liebling des Publikums zu
en, die sich, wenn sie ihm liribieren, mußte also gewissermaßen das eigene Selbst auf
das Herz des Zuhörers ein= den Brettern an den Pranger stellen, und er tat es mit uns der von Molikre. Es war eine der bedeutendsten Aufgaben.:
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2. Cuttings
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schmeichelten. Er war damals erst achtunddreißig Jahre alt, nachahmlicher Kunst, überkleidete die grimmige Satire mit
stand also in einem Alter, wo man sich noch entwickelt, zum all seiner Liebenswürdigkeit, schminkte die naive Gemein¬
ien, das Gesicht ziemlich
heit dieses Charakters mit den hellsten Farben. In diesem
besonders ausdrucksvoll,
Falle hatte er Selbstgefälligkeit künstlerisch darzustellen,
Gelernten mancherlei hinzulernt.
elsagend, auch wenn er
Seine erste oder eine seiner ersten Rollen, die er als
und er tat es ohne jede Selbstgefälligkeit. Die letzte Spur
eich, liebenswürdig, ver¬
engagiertes Mitglied zu spielen hatte, war die Hauptrolle in
der alten Unsitte war ausgetilgt, in nichts ließ er es vorlaut
inigermaßen die stolzeß
Schnitzlers „Der einsame Weg“. Das Stück atmet eine
merhen, daß er unversehens der „interessante“ Schauspieler
ate den beliebten Mimen
des Burgtheaters geworden war. Dieses so schwer übersetz¬
Melancholie, die wie süßes Gift betäubt und ganz eingetaucht
vor allen Dingen eif
in jene Zwielichtstimmung,, welche die Formen
bare Eigenschaftswort gebührte ihm durchaus. Gar manchen
n gehörte zu den volls
und Farben noch erkennen läßt, alles Stoffliche aber mit
Vorzug ging ihm ab, stets ließ er dies und das vermissen,
en Bühne und seins
Schleiern umhüllt und greifbare Gestalten in hingehauchte
immer jedoch gewann er das Ohr des Publikums mit dem
ein weicher, warmer
Traumgebilde aufzulösen scheint. Es ist ein Selbstmordstück.
ersten Wort, immer war er interessant. Auch Humor besaß
En, dem es aber in der
Die Heldin stürzt sich ins Wasser, und der Held, der von
er in reichlichem Maße. Er bewies es als Narr in „Was ihr
les in allem: eine ziem¬
Walden gespielte Herr v. Sala, erschießt sich zuletzt, nicht ohne
wollt", noch gründlicher als Spiegelberg, der eine seiner
von der Natur. reich be¬
*vorher das Recht auf Selbstmord cheoretisch zu begründen:
besten Leistungen war. Ueberaus lustig spielte er die Titel¬
der Mensch müsse Herr seiner letzten Augenblicke bleiben,
rolje in einem italienischen Stück: „Der häßliche Ferante.“
eite oder dritte Antritts¬
dürfe sich seine Todesstunde nicht wegeskamotieren lassen.
Wieder hatte er da einen Frauenliebling darzustellen, aber
wird gerade dieser vom
Wer weiß, ob sich nicht der arme Künstler, als er vorigen
einen von ganz besonderer Art, einen häßlichen Liebling. Die
nsbezwinger geschildert.
Samstag die tödliche Dosis Morphium schluckte, an jene
Figur war nicht ohne eine gewisse Keckheit erdacht. Da kam
„Ich habe wenig Männer
Rolle erinnerte und die Worte, die er deals zu sprechen
einer auf die Welt, den die Natur in übelster Laune
fneinen Eindruck auf die
hatte, rücksinnend vor sich hinlispelte. Aungläubische Ge¬
schaffen zu haben schien und der trotzdem wohlgemut den
auenliebling, und diesmal
müter werden sogar mit dem Gedanken spielen, daß ihm
Kampf gegen das Schicksal aufnimmt. Liebesglück, das den
Er excellene Das war
diese Selbstmörderfigur verhängnisvoll geworden, ihm den
anderen, den hübschen Jungen mühelos zufällt, er will es
ktreffen, führt aber zu
einsamen Weg vorgezeichnet habe, den er seben Jahre später
durch die Kraft seines Verstandes sich erobern. Und in der
Weltmännische, was in der
wandern sollte. Er war ein vortrefflicher Stephan v. Sala.
Tat, seine Häßlichkeit wird ihm zum Dietrich, der die best¬
benswürdige gelang dem
Wohl brachte er die Ueberlegenheit dieses Mannes, der seinen
verschlossenen Herzen öffnet, und nach seiner Theorie wirkt
alt, echte Herzenstöne an¬
bewußten, wohldurchdachten, glatifrisierten Egoismus zur
gerade die Häßlichkeit unwiderstehlich auf die Frauen, vor¬
Ar einen Schauspieter, der
aristokratischen Lebensphilosophie erhebt, nicht voll zum Aus¬
ausgesetzt, daß man diesen Talisman geschickt unv gescheit
hrt den Ton steigerte, das
druck, doch gerade die letzte ###e#, die vor dem Selbstmord,
auszunützen wisse. Diese Unwahrscheinlichkeiten wußte der
Eibrieren ließ, von wahrem,
spielte er ganz ausgezeichnet. Wer hätte gedacht, daß er
Künstler, der sich in dieser Rolle mit roter Perücke und rotem
besaß. Sein Clavigo war
diese künstlerische Leistung eines Tages am eigenen Leibe
Bart verunstaltet hatte, in der heitersten Weise glaubhaft:
el mehr, ihm fehlte die
machen. Immerhin mag er aufgeatmet haben, als der Erfolg
in grausige Wirklichkeit übertragen würde!
und das war der Segen des
Mit jeder neuen Rolle lebteer sich besser und tiefer in
dieses Lustspieles sich erschöpfte und er seine reizende Hä߬
stgegründeter Arbeitsstätte,
das Burgtheater ein. Wie gelungen war er in dem kleinen
lichkeit ablegen dueste, um sich wieder artigeren Er¬
genossen, im Banne einer
scheinungen zu widmen.
Zeit machte sich dieser Stük „Die greße Szene“, das wiederum Schnitzler für ihn
Ein anderer Frauenliebling drängte sich an ihn heran,
fand der Künstler tiefer sischrieb. Er h###e da einen berühmten Mimen in seiner
der großartigste unter allen Schürzenjägern, „Don Juan“,
und überraschte uns bis Häuslichkeit zu schildern, einen Liebling des Publikums zu
en, die sich, wenn sie ihm liribieren, mußte also gewissermaßen das eigene Selbst auf
das Herz des Zuhörers ein= den Brettern an den Pranger stellen, und er tat es mit uns der von Molikre. Es war eine der bedeutendsten Aufgaben.:
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