box 39/1
1. 50th Birthday
nd unbekümmerte Lebensfreude sich zu zerstören: sucht zu ihrer Idee erst die Menschen, während ihn Künstler über Episoden des Liebeslebrus hinau
wie wenig sie dem Geliebten bedeutet hat, macht sie
gleich eine seiner ersten Erzählungen, „Sterben“ in ließ. Jetzt drängt sein Drama nicht zum vorbe
sich in bittersten Vorwürfen klar, aus denen heraus
der Arzt und Dichter einen so wunderbaren Bund Ausgange hin, sondern versucht mit kom
sich das Werk, nicht ohne Zwang, ins Tragische wendet.
schließen, schon auf der Höhe seiner epischen Kunst zeigt. Menschen ein naturwissenschaftliches Experime#
Sie wird zur Hero, so wie durch das ganze Stück
In seiner zweiten Periode tritt Schnitzler Ibsen wird aus Amandus und seiner Gattin, wen
das Rauschen von „Des Meeres und der Liebe
viel näher und schreitet von äußerlicher Nachahmung
ihrer Ehe herumzuklügeln beginnen? Ein „H
zu innerlicher Verarbeitung. Er antwortet nicht mehr,
Wellen“ herüberklingt, so wie selbst die urwüchsige
spiel“ für beide, an dessen Abschlusse, der
Schlager=Mitzi in der Jauthe eine antike Schwester
er fragt. Sein Anatol trägt graues Haar, und das
im echten Drama, der einzig mögliche ist, son
grüßen darf.
traurige Fazit seines Liebeslebens ist die Einsamkeit,
einer von vielen, der Dichter selbst sagt:
Also: selbst hinter der jugendlichen Sicherheit der
seine unbefriedigte Sehnsucht wird zuweilen zur Re¬
Versuch ist mißglückt.“ Was wird aus
Zweifel, zunächst als leiser Unterton. Genau so ergeht
signation und Weisheit der Ergebung, öfter aber zur
und Frau Gina, die das inquisitorisch
es Schnitzler, wo er sich der Problemdramatik zu¬
Erbitterung gegen das Schicksal, das nunmehr als
fahren des Gatten in die Arme eines
wendet. Er will sich gegen das Duell, gegen die Herab¬
unerbittliche Göttin über Schnitzlers ganzer Gedanken¬
treibt, was wird aus dem armen w#
würdigung gefallener Mädchen erklären, er will die
welt thront. Die unheimliche Zwangsvorstellung des
Wesen, das in der „Hirtenflöte“ ins wilde L#
Geliebte des Sohnes als Witwe in dessen väterliches Haus
Todes, die ihn selbst in seinen frohesten Stunden
stoßen wird? Der Dichter, die Lupe vor den
führen: in der Arbeit erscheint ihm Für und Wider,
nicht verließ, hat ihn zum Fatalismus geführt, und beobachtet. Derartig subtile Analysen haben
der Fall wird dialektisch erörtert, darüber entschwindet
dieser wieder läßt ihn auf das Leben, dessen dürfen eine gewisse Kälte, sie bedingen h
ihm nicht nur seine Thesis, auch seine Menschen werden
Anfang er ebensowenig erfaßt wie sein brutales
Subjektivität die schärfste Erwägung von
Theoretiker. Im „Weg ins Freie“ hat er sich
Ende, herabblicken wie auf ein Spiel, die Menschen,
dadurch entsteht leicht der Eindruck von Tempe
die da agieren, tanzen auf Drähten, und der Dichter, losigkeit und Härte, er stellt sich bei Schnitz###
„Gerecht . .. überall mag man es sein, nur nicht im
der sie zu leiten glaubte, fällt selbst durch einen zuweilen ein; aber der Dichter siegt durch
Drama. Es muß scheinbar erledigt werden, und das
raschen Schnitt der Schere entseelt zu Boden. Wer vergleichliche Innigkeit des Vortrages der,
kann nur Einer, der den Mut der Einfalt oder das
die Chronologie der Schnitzlerschen Schriften nicht auf künstlerischer Höhe, sich stark dem Goe
kennt, müßte ein Werk wie „Der einsame
Temperament besitzt, Partei zu ergreifen.“ So sind
Altersstile annähert, ein musikalischer Wohlkla
Weg“ gerade in seinen tiefen, unverarbeiteten
die größeren dramatischen Jugendwerke, wie „Das
Reinheit und Güte bestrickt unser Ohr. Imme
Märchen", „Freiwild", „Das Vermächtsnis“, reizvoll
Intentionen für das Produkt eines hohen, lebensmüden gelingt es ihm, das Gespräch zum Drama zu ##
in ihrem Milieu, in ihren prächtigen Genreszenen,
Greisenalters ansehen; wie Schnitzler dieses Stück und immer weniger will äußerliche Theatrali#
die namentlich die Welt des Theaters schon mit
schrieb, ist er viel älter gewesen als heute, viel älter
sie z. B. „Der Ruf des Lebens“ bringt, in das
schon als in seinen folgenden Werken, in denen er an
feinstem Humor auf die Szene stellen, aber gerade in
verästelte Gefüge seiner Seelenstudien passen
ihrem Streben, abschließen zu wollen, unfertig; auch das Ohr eines müde gehetzten Mädchens verheißungs= seiner Frühzeit gaben sich die Menschen
die ausgesponnene Novelle „Frau Bertha Garlan“ voll den Ruf des Lebens dringen oder einen jungen! Dramen durchwegs in Selbstdarstellung
1. 50th Birthday
nd unbekümmerte Lebensfreude sich zu zerstören: sucht zu ihrer Idee erst die Menschen, während ihn Künstler über Episoden des Liebeslebrus hinau
wie wenig sie dem Geliebten bedeutet hat, macht sie
gleich eine seiner ersten Erzählungen, „Sterben“ in ließ. Jetzt drängt sein Drama nicht zum vorbe
sich in bittersten Vorwürfen klar, aus denen heraus
der Arzt und Dichter einen so wunderbaren Bund Ausgange hin, sondern versucht mit kom
sich das Werk, nicht ohne Zwang, ins Tragische wendet.
schließen, schon auf der Höhe seiner epischen Kunst zeigt. Menschen ein naturwissenschaftliches Experime#
Sie wird zur Hero, so wie durch das ganze Stück
In seiner zweiten Periode tritt Schnitzler Ibsen wird aus Amandus und seiner Gattin, wen
das Rauschen von „Des Meeres und der Liebe
viel näher und schreitet von äußerlicher Nachahmung
ihrer Ehe herumzuklügeln beginnen? Ein „H
zu innerlicher Verarbeitung. Er antwortet nicht mehr,
Wellen“ herüberklingt, so wie selbst die urwüchsige
spiel“ für beide, an dessen Abschlusse, der
Schlager=Mitzi in der Jauthe eine antike Schwester
er fragt. Sein Anatol trägt graues Haar, und das
im echten Drama, der einzig mögliche ist, son
grüßen darf.
traurige Fazit seines Liebeslebens ist die Einsamkeit,
einer von vielen, der Dichter selbst sagt:
Also: selbst hinter der jugendlichen Sicherheit der
seine unbefriedigte Sehnsucht wird zuweilen zur Re¬
Versuch ist mißglückt.“ Was wird aus
Zweifel, zunächst als leiser Unterton. Genau so ergeht
signation und Weisheit der Ergebung, öfter aber zur
und Frau Gina, die das inquisitorisch
es Schnitzler, wo er sich der Problemdramatik zu¬
Erbitterung gegen das Schicksal, das nunmehr als
fahren des Gatten in die Arme eines
wendet. Er will sich gegen das Duell, gegen die Herab¬
unerbittliche Göttin über Schnitzlers ganzer Gedanken¬
treibt, was wird aus dem armen w#
würdigung gefallener Mädchen erklären, er will die
welt thront. Die unheimliche Zwangsvorstellung des
Wesen, das in der „Hirtenflöte“ ins wilde L#
Geliebte des Sohnes als Witwe in dessen väterliches Haus
Todes, die ihn selbst in seinen frohesten Stunden
stoßen wird? Der Dichter, die Lupe vor den
führen: in der Arbeit erscheint ihm Für und Wider,
nicht verließ, hat ihn zum Fatalismus geführt, und beobachtet. Derartig subtile Analysen haben
der Fall wird dialektisch erörtert, darüber entschwindet
dieser wieder läßt ihn auf das Leben, dessen dürfen eine gewisse Kälte, sie bedingen h
ihm nicht nur seine Thesis, auch seine Menschen werden
Anfang er ebensowenig erfaßt wie sein brutales
Subjektivität die schärfste Erwägung von
Theoretiker. Im „Weg ins Freie“ hat er sich
Ende, herabblicken wie auf ein Spiel, die Menschen,
dadurch entsteht leicht der Eindruck von Tempe
die da agieren, tanzen auf Drähten, und der Dichter, losigkeit und Härte, er stellt sich bei Schnitz###
„Gerecht . .. überall mag man es sein, nur nicht im
der sie zu leiten glaubte, fällt selbst durch einen zuweilen ein; aber der Dichter siegt durch
Drama. Es muß scheinbar erledigt werden, und das
raschen Schnitt der Schere entseelt zu Boden. Wer vergleichliche Innigkeit des Vortrages der,
kann nur Einer, der den Mut der Einfalt oder das
die Chronologie der Schnitzlerschen Schriften nicht auf künstlerischer Höhe, sich stark dem Goe
kennt, müßte ein Werk wie „Der einsame
Temperament besitzt, Partei zu ergreifen.“ So sind
Altersstile annähert, ein musikalischer Wohlkla
Weg“ gerade in seinen tiefen, unverarbeiteten
die größeren dramatischen Jugendwerke, wie „Das
Reinheit und Güte bestrickt unser Ohr. Imme
Märchen", „Freiwild", „Das Vermächtsnis“, reizvoll
Intentionen für das Produkt eines hohen, lebensmüden gelingt es ihm, das Gespräch zum Drama zu ##
in ihrem Milieu, in ihren prächtigen Genreszenen,
Greisenalters ansehen; wie Schnitzler dieses Stück und immer weniger will äußerliche Theatrali#
die namentlich die Welt des Theaters schon mit
schrieb, ist er viel älter gewesen als heute, viel älter
sie z. B. „Der Ruf des Lebens“ bringt, in das
schon als in seinen folgenden Werken, in denen er an
feinstem Humor auf die Szene stellen, aber gerade in
verästelte Gefüge seiner Seelenstudien passen
ihrem Streben, abschließen zu wollen, unfertig; auch das Ohr eines müde gehetzten Mädchens verheißungs= seiner Frühzeit gaben sich die Menschen
die ausgesponnene Novelle „Frau Bertha Garlan“ voll den Ruf des Lebens dringen oder einen jungen! Dramen durchwegs in Selbstdarstellung