VII, Verschiedenes 2, 50ster Geburtstag, Seite 110

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gestrichen!“ gibt im Sinne eines
in den Räumen der Kunstabteilung
den Ton an, als in anderen Sälen
chland ähnlicher Bestimmung dienen.
ten Berliner Kunstbütteleien ist j#
schwer verdaulichen und nach leicht
mengestellten Gerichten gesüllt. Man
Berlin“, von den Litfaßsäulen der
tionsplakat gepfändet, durch dessen
abgezehrtes neben einem wohl¬
die unerbittliche Wahrheitssagerin
Menge die dieser bisher verborgene
daß im Zentrum des Drei Millionen¬
findern luft= und lichtdurstig, körper¬
eben einer Minoritét in dieser Be¬
rgerlichen Nachwuchses dahinwelken.
vor kurzem noch Rixdorf hieß, dem
bühne“ Karfreitagsaufführungen der
skus“ und „Die heilige Elisabeth“
ser des letztgenannten, ehrwürdigen
Liszt ist, und in der brunstvollen
der Welt¬
ser Legende gewiß
ds oder Philipp Sch#demanns zu
at endlich, wieder durch ein Zensur¬
Rosenow vieraktiges Drama: „Die
der „Freien Volksbühne“ aus den
das unerbittlich ist, wie das Leben;
tatin=Pathos, und seine Schicksals¬
tuß“ der gang und gäben Lebens¬
und das in diesem Stil (der übrigens
das moralische und materielle Ver¬
ilie aus dem Dortmunder Gebiet
lso: Berlin in der Kunstwelt voran!
z Deutschlands, allein jene
hen mit der guten Berliner Kame¬
Tritt. Es ist die Parole ausgegeben
beniger hören, als fühlen kaan),
die plötzlich in der Politik, in der
ltur offenkundig zur Herrschaft des
ch zu revanchieren, daß man sie bei
nämlich an den Weichteilen ihres
ten nicht da der „Goethebund“, der
iftsteller“ und andere namhafte Lite¬
ffene Pfeil auf jene Schützen zurück¬
och: selbst wenn es dazu notwendig
Augenblick wichtigsten Beschäftigung
erjenigen, alle deutschen Kinos um¬
en.
Beweismaterial für die Schilderung
vischen Zensur und Kunst beibringen.
wird von politisch unbescholtenster,
te ein Freilichtsviel vor¬
zur Feier des vor ca. 500 Jahren
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vollzogenen Einzugs der Hohenzollern in die Mark zu zeigen, wie
die gepanzerte Faust Frriedrichs, des Burggrafen zu Nürnberg, die
Herrschaft der Raubritter der Krachte und der Itzenplitz, in
Scherben schlug. Man sieht, das ist nicht gerode originell: — die
Muster Willibald Alexis und Ernst v. Wildenbruch liegen ja seit
geraumer Zeit im preußischen Archiv — aber es ist unaufechtbar
patrio=isch. Doch die Weisheit des hier maßgebenden Regierungs¬
mtäf sieht selbst in jenen Ecken der Kunst Staub und
Schmutz wo die Standarte des Monarchen aufgepflanzt ist. Und
so ist auch hier ein „Veto“ ausgesprochen — ist die Aufführung
des Dramas verhindert worden weil die in diesem Festspiel an
den Pranger der Geschichte gestellten Raubritter gewissen märkischen
Adelsgeschlechtern zugehören, deren Nachkommen noch heute
ezistieren — der Herr Regierungspräsident ist selbst solch ein Nach¬
komme — und sich durch diese historische Glosse auf ihre erlauchten
Ahnherren chokiert fühlen könnten. Diese Episode ist in ihren
Wesenszügen von schönster Deutlichkeit; als Tragikomödie, von
unüberbietbarer Komik. Aber im Interesse der Festspielunter¬
nehmer, die ihre Kosten, der Schauspieler, die ihre Gagen haben
wollen, ist es ja kinderleicht, dieser Anstößigkeit den Stachel zu
nehmen. Man mache doch einfach den geschichtstrouen zu einem
Fabelvorgang, etwa mit einem Sprung ins Symbolische. Man
verwandle die adligen Raubritter, die sich unter das Joch der
Hohenzollern beugen müssen, in zwar nicht mit der Chronik nach¬
zuweisende, aber doch immerhin mögli# bürgerliche Raub¬
ritter. Man taufe diese Herren etwa auf die Namen: Wiemer.
Pachnicke, Scheidemann, Ledebour, Borchardt. Und ich schwöre,
daß das „necipio“ des Regierungspräsidenten sofort per Eilpost
da sein, und daß er, der Präsident, mit Stentorstimme rufen wird:
„Ihr da macht fort: das Spiel kann beginnen!“
Walter Turszinsky.