VII, Verschiedenes 2, 50ster Geburtstag, Seite 212

1. 50th Birthdag box 39/1
andere herausgreifen und wird auf jeder Seite für seinseinen Figuren nur
inneres Bekenntnis einen Anhaltspunkt finden und den Sinn, und des hingebung
Feuilleton.
den er dem Leben unterschjebt, aus einem Satz heraus= was ursprünglich n

holen. Er ist ein Bejaher, aber zugleich unfrei. Vermögens aussah,
Einer, der den großen Glauben an den Menschen hat Freilich in anderem
Artur Scmitzler.
See
P
und dabei ein Zweifler bleibt. Man lese einmal jene Anatols, aber sie
von
Roman „Der Weg ins Freie“ allmählich auch i
dem
1
Stelle
Leopold Jacobson.
der Formel gelangt: „Jeder muß von früher auch nut
zu
nach, wo er
selber zusehen, wie er herausfindet aus seinem Aerger, aus seiner porträt gegen eine
Die Jungen halten schon bei den Fünfzigern. Es ist ein
Verzweiflung, oder aus seinem Ekel, irgendwohin, wo er wieder deckt noch bestimmte
sseltsames Zusammentreffen: Gerhart Hauptmann, Dehmel,
frei aufatmen kann. Solche Wanderungen ins Freie lassen sich ist es ein anderer 2#
Bahr und Schnitzler. Ihre Geburtstage liegen nicht weit von
nicht gemeinsam unternehmen, denn die Straßen laufen ja Anatol liebt aber
einander, und wer einen Augenblick lang den Zusammenhängen
nicht im Lande draußen, sondern in uns selbst. Es kommt nur sondern nur noch in
nachsinnt, wird wieder der Auffassung Emmersons zuneigen, daß
für jeden darauf an, seinen inneren Weg zu finden. Dazu ist mondaine Damen g
die gebundenen Kräfte einer Allgemeinheit sich immer in be¬
süßen Mädeln ist
es notwendig, möglichst klar in sich zu sehen, den Mut seiner
stimmten Persönlichkeiten zusammenfassen, die dann mit einem
Schnitzler ist in die
eigenen Natur zu haben, sich nicht beirren zu lassen.“ Und
plötzlichen Ruck die Welt vorwärtsschieben. Das gilt auch von der
schließlich mit intell
Schnitzler preßt dies alles in das Wort „Unbeirrtheit“ hinein.
Kunst. Die Gratulanten drängen sich jetzt um Arlur Schnitzler, der
Wenn er sie einma
als erster unter den vieren die Fünfzig erreicht hat. Nichts scheint Unbeirrtheit müßte das tägliche Gebet jedes Menschen sein.
bezeichnender für ihre Wertung als der Umsrand, daß sie noch Schnitzlers dichterisches Schaffen geht nun diesen einsamen Weg oder sonst in eine
Wiener und Wiene
immer nicht zu den Alten gehören, kein überholter Literatur= im Kreise. Immer wieder weist man darauf hin, daß er eigentlich
Die Begriffe
begriff sind, sondern Jugend, lebendigste Gegenwart, Ausdruck der Arzt sei. Für banale Gleichnisse ist es nicht unwichtig: er be¬
horcht und beklopft die Menschen, hört ihnen den Herzschlag ab, Hauptinventar von
Zeit darstellen. Sie sind das Heute und das Morgen. Jeder in
prüft ihr Blut und ihr seelisches Befinden. Aber in jedem darüber lächeln. Nu
seiner Art haben sie einer Mission gedient: der herbe Naturalist,
wirklichen Dichter steckt auch etwas von einem guten Arzt, der höret nimmer auf;
der leidenschaftliche Lyriker, der zornige Agitator und der
ein guter Mensch sein muß. Es ist bei Schnitzler schon ein erschöpft sich schlie
Seelenarzt.
Es braucht kein Pathos, um Artur Schnitzler die Geburts=bißchen Koketterie geworden, daß er in seinen Stücker und Ro= in so gedankenrei
tagsrede zu halten. Es paßt nicht zu ihm. Dort, wo er selber manen immer einen solchen Arzt vorführt, der eine Art Selbstporträt gibt. Schnitzler. Jede
je in die Pathetik geriet, klingt auch sein Ton ganz fremd. Es ist, Güte hat Schnitzler in unendlichem Maße. Sie leuchtet ihm von Liebe eine neue
als hätte er sich da erst gewaltsam aufrecken, auf die Zehenspitzen der Stirn, leuchtet aus seinen Augen, quillt ihm aus dem Schicksal. Seine
stellen müssen, um seine Absicht kundzutun. Ihm fehlt die große Herzen in die Feder. Er ist mitleidig, und wenn er der Narrheit Aber es ist mei
Gebärde. Er ist ein Philosoph des Lebens. Sein Weg führt ihn begegnet, lacht er nicht derb und laut, sondern lächelt nur nach= seine Menschen meis
hat er auch das Wort von der und in der Novelle
„von Irrenden zu Leidenden, von Leidenden zu Sterbenden“. sichtig. Irgend einmal
Sentimentalität gesprochen, die nichts anderes sei als ein unter zwei Dinge, die in
Es ist das hervorstechendste Kennzeichen seines Schaffens. Im Bücher¬
dem Einkaufspreis erstandenes Gefühl. Das Wort gehört hieher, trägt den Merkspruc
kasten stehen schon an die fünsundzwanzig Bände, die den Namen
Schnitzlers tragen. Sie umfassen seine große Lebensarbeit und weil es den Unterschied zwischen wahrem Gemüt und der Weiner= Schnitzler glaubt a
bestimmt, mit den
dennoch will es immer scheinen, als hätte er erst einen Teil lichkeit festhält.
Anatol und das süße Mädel haben Schnitzler verfolgt. gleichfalls mit den
dessen gesagt, was er denkt und was er fühlt. Jedes seiner Bücher
enthält ihn scheinbar hanz. Man kann wahllos das eine oder Man glaubte ihm lange nichts anderes mehr. Man sah in allen in wunderliche Bez