VII, Verschiedenes 2, 50ster und 55ster Geburtstag, Seite 75

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Artur Schuitler,
berühmter österreichischer Dichter.
Zur Voklendung seines 50. Lebens¬
jahres.
Cient, Kopennagen, Loneu.,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus: Der Merkel, Wien

SOeT
ARTHUR SCHNITZLER ZU SEINEM
FÜNFZIGSTEN GEBURTSTÄG. VON FRANK
WEDEKIND.
irthur Schnitzler ist ein deutscher Klassiker. Ich weiß keinen
anderen lebenden deutschen Schriftsteller, von dem sich das mit
gleicher Sicherheit behaupten ließe. Das charakteristische Merkmal
E in seinen Werken ist die Meisterlichkeit, mit der sie zu Ende
geführt sind. Kein anderer verdient so wie er die Bezeichnung eines
Meisters. Obschon seine ersten Arbeiten gleich die größte Beachtung fanden,
wurden seine Werke doch zwanzig Jahre lang tief unterschätzt. Der Mangel
aller Aufgeblasenheit, aller Gespreiztheit, alles falschen Pathos und aller
Maniriertheit ließ ihn den Hausknechten des Naturalismus als kein sauberer
Gast auf dem Parnaß erscheinen. Heute liegen die Dinge so: Von Schnitzlers
fünfundzwanzigjährigem Lebenswerk ist nicht eine Zeile veraltet oder überlebt.
Im Gegenteil, seine frühesten Arbeiten haben sich durch ihre künstlerische
Reife erst in allerjüngster Zeit das große Publikum erobert. Schnitzlers
Anfänge fielen eben in eine Literaturepoche, die gerade für das beste, was
sie hervorbrachte, nicht die geringste Schätzung hatte. Es war jene Zeit,
als soziale Gesinnung und Affektiertheit der Ausdrucksweise die literarischen
Triumphe erkämpften, als ein Dramatiker für umso unsterblicher gehalten
wurde, je sklavischer er der engherzigen, pedantischen Tagesmöde huldigte.
Heute, wo die literarische Falschmünzerei jener Tage aufgedeckt und abgetan
ist, steht Arthur Schnitzler als der Dichter da, der Deutschland in den
verflossenen zwanzig Jahren die größte Zahl vollendeter Werke geschenkt hat.


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