VII, Verschiedenes 2, 50ster und 55ster Geburtstag, Seite 100

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SPGEIRTTTEE
Couimsje.— Fn alertenläufe Vorfuhren, während
einzelne Jugendturner den Gewehrsprung vor¬
Reterat des Verbandsturnwarts Herrn Turnlehrer
attowitz, Ersatzdelegierte.
führen werden, eine neuartige Uebung, die durchaus
Erich Burin, Berlin: „Turnen und Sport.“
inczower-Kattowitz, Dele¬
nicht so halsbrecherisch ist, wie sie dem Uneinge¬
Neuwahlen. Ort: Marinchaus, Ruhmessaal.
weihten erscheinen mag. Ferner werden die Jugend¬
Von 4 Uhr ab: Sportmeeting auf dem Spiel- und
Nothmann-Groß-Strehlitz,
abteilungen des Berliner Bar Kochba ein Barlauf¬
Sportplatz des „Bar Kochba“ in Schulzendorf.
seele, die der seichte, schmutzige Sand des Zeit¬
die seine Novellen und Erzählungen malen. Und
fehlt, der Ernst der Liebe,
gerinnsels um sie nicht trüben kann. Er zeugt aber
doch hat Schnitzler ein Drama geschrieben, das stark
n einem so modern sensitiven
auch von. dem Fluch des Schaffenden, der aus seiner
ist in seinem Wesen, anders ist als das Wesen ringsum.
—, wurde durch
eben kann
Zeit entstand und aus dem Stamme, dessen Ent¬
„Der Ruf des Lebens“ entstand aus der Ein¬
nglich reine Wien seiner Sinne
wurzelte ihre Helfer sind. Sich von ihr ganz los¬
samkeit, welche dem Dichter seine Sphäre schuf.
gezwungen, und er zwang sich,
sagen kann der Dichter nicht, er, dem der Segen des
Es geriet bizarr, gewagt, aber voll der gewaltig¬
in seinem Geiste zu schaffen.
Schaffens nicht im Pingen um den Sinn stetig
drängenden Sehnsüchte der Befreiung zu einem an¬
Ies Marktes. Eine Verfehlung.
wird, sondern für immer gegeben ward in dem
deren, das anders ist als alles umher. Das Stück
ammenhänge aufzudecken. Er
Schauen der Sinne. Dieses Glück des Schaffenden
wurde sanft abgelehnt.
Blang sein Drama „Der junge
verknüpft sich in diesem Falle mit dem Unvermögen,
Aehnlich entstand wohl „Der Weg ins Freie“.
von einer Lüge aus. Sie heißt
die wahren Zusammenhänge jenseits der Zeit zu
Der „graziöse Sänger Wiens“ hätte dieses Werk
vohl keine Notlüge, derer, die
suchen und in den stillen Stunden zu erleben, als
nie geschrieben, wenn er nicht fühlte, wie einsam
reis eingewurzelt sein wollen,
Wunder zu erleben, das der Zeitlichkeit ihre Maske
er inmitten des rauschenden Getriebes dastehe, ohne
wie entwurzelt sie selbst
en,
vom Gesicht reißt und mit dem Glanz der Dauer
Volk für seine Kunst, nur mit einer Masse von Epi¬
iff Wien, die Musikstadt“ ist
Vielleicht wird
das Leben klärt und — verklärt.
sodenmenschen zweitester Ordnung, die selbst ihr
der Tatsachen aus dem Schick¬
nein, so darf man's nicht
ihm das Wunder; —
Episodenleben nicht voll leben und sich darum in
er, ja sogar der kleineren wie
sagen, denn Schnitzler ist Arzt — vielleicht wird
ihm nie befreien können, solange sie so sind, wie
Unglück hatten, zeitlebens oder
ihm die Kraft. Sie ist vorhanden in denen, deren
die Gestalten, — nein, Figuren des Romans, Und
zu weilen.) Und diese Lüge
Blut in Schnitzler wogt., Daß es reine Schaffende
inmitten steht in einsamer Zerrissenheit Heinrich Ber¬
Geschöpf eines Künstlers, der
gibt, wie Schnitzler es ist, das ist der Beweis, daß
mann, der da weiß, „daß mittelmäßige Künstler und
ill und ihm einen großen Sinn
diese Kraft lebendig ist, gebunden nur an Beziehun¬
besonders Literaten nie eine reine Seele haben
ne Unmittelbarkeit. Und dann
gen. Diesmal ist die Beziehung „Wien“, jenes Wien,
können. Könner und Literaten, das ist das HTöchste
Schnitzlers Sache. Nur die
das den Dichter groß machte und doch einsam, die
in der Sphäre des „Volkes“ unseres Dichters und
Egenblickssituation erfaßt seine
Schnitzler ist fünfzig Jahre alt.
Episode Wien
jenseits, im Freien, ist die Welt für das einfache,
schehen fehlt ihm der Sinn
Glückwunschumjubelt. Dieser Glückwunsch hier ist
gute, reine Erleben des Christen Georg oder für
Das Erfühlen des Momentes
nicht laut wie die Menge, er spricht bloß mit einer
..Dieser
die Anfänge eines Golowski zum Ende zu
: ist seine Meisterschaft, weil
Stimme des Blutes, Sie spricht ein Gleichnis für
Roman ist der Versuch einer Absage, allerdings
Sinnen kommt. So ist im
n
die Vergänglichen. Für die reinen Schaffenden aber
zart und weich, aus der weichen, vielleicht ver¬
Augenblick, wo das geplante
und die anssie glauben — eine Geschichte vom großen
weichlichten Hand des Künstlers, der das Unglück
n die Erwartung des Kaisers
Wunder; zu Bethlehem oder sonst im Raume geschah
hat, ein Wien zu besitzen, keine Gemeinschaft, auch
hlusse dieser Szene in seiner
esoft.. Und geschieht im Wandel stets: Das
keine Wenigen, sondern eine Gesellschaft, Viele.
in Erlebnis reinster Kunst.
Wunder des reinen Werdens Schaffen und
Der Roman hatte Erfolg. Man schüttelte
eshalb, weil er den vollen
Und in ihm lebt ein Volk,
Glaube ist sein Teil
mehrfach die Köpfe und sagte: „Jetzt ist „unser“
gblicks erfühlen kann, kein Dra¬
keine Menge, eine Einheit.
Er ist
Schnitzler „unser“ Romancier geworden!“
t hat nicht das Bindende, das
Wien, Mai 1012.
es nicht geworden, Wird es nie werden. Dieser
Maß des Geschehens, die Zeit
Siegfried Schmitz.
Roman ist als Kunstwerk mißlungen; er überzeugt
dafür die Vollheit und Ganze
nicht, weil er überzeugen will. Doch er zeugt
shalb sind Schnitzlers Dramen
usdruck jener Sinnengegenwart, 1 von der wahrhaft tragischen Reinheit einer Dichter¬