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goth Birthdar
Arzt. Aber schon in seinen ersten Albeiten, in den nach=dlingt nichts von Brutalitat und Kampf. Man behorch
denklich tändelnden „Anatol“=Szenen, hatte er seine Me= sich, man leidet an sich und den Anderen, man komn
lodie gefunden, er hat sie nachher pariiert und instru= aber nicht von sich los und verschwendet sich nicht selb
mentiert, hat in vielen Bänden die heutige Literatur Noch in seiner Heiterkeit ist Ironie und Wehmut, hint
bereichert, in der er nicht zu den ragendsten, aber jedem Genusse lauert der Gedanke an das Ende und de
Tod. Für Verschlungenheit und inneren Widerspru
liebenswürdigsten Gestalten gehört, doch schon in seiner
in Gefühlen entdeckt er die amüsantesten Zusamme
Knospe war Blumie und Frucht. Sein sicheres Takt¬
hänge; man denke bloß an seine „Reigen“=Dialoge, di
gefühl, sein untrüglicher Geschmack bewahrte ihn davor,
ganz unabhängig von der bedenklichen Spekulation ihr
seine Kräfte zu überspannen, sich jemals zu verirren und
öffentlichen Aufführung, bei all ihrer anscheinende
zu verlieren. Es wäre ungerecht, wollte man in ihm
Leichtigkeit doch geradezu tief sind. Er gibt sein Beste
nur den Poeten der Wiener „Gesellschaft“ vor ihrem
in kleinen Stücken und Novellen; zum großen Epiker b#
Untergang sehen, auch abseits dieses Kreises hat er viel
er nicht den vollen Atem, zum großen Tragiker nicht di
Schönes gespendet, das lebendig bleiben wird. Man
denke an seine Meistergroteske vom „Grünen Kakadu“, leutschlossene Leidenschaft. Er ist nicht stark und nich
unbedingt genug für einen solchen Wurf. Aber kein
in welcher ins Unheimlich=Spielerische gewendet die
der Mitlebenden erreicht ihn an Anmut und Vieldeutig
ganze Weltuntergangsstimmung des Bastillensturmes ist.
Wie man es vor vier Jahren mit Moissi in Basel sah, keit des Einfalls, keiner ist so gepflegt, so sicher sein
selbst und so unerschütterlich abwehrend gegen Konze
schlug unter dem Eindruck des Kriegendes und des roten
sionen an das Wirksame und an den schlechten G
Rußland der Atem des Meisterwerkes uns so heiß ent¬
schmack. Inmitten offizieller Bewunderung ist man mei
gegen, daß man fast erschrak. Oder die zeitlos schöne
sehr geneigt, mit den Sechzigjährigen in der Kunst sel
Novelle vom „Blinden Geronimo und seinem Bruder“,
strenge zu sein; hart und undankbar stellt sich da
russisch seelenhaft, nur straffer, tritt vor die Erinnerung.
heranwachfende Geschlecht gegen sie, die ihnen den B#
Oder sein zugleich objektiver und doch guter, hassender
den verstellen, verkennt sie, verhöhnt sie, ober, no
„Professor Bernhardi“ oder sein „Tapferer Kassian“, um
schlimmer, vergißt sie. In diesem Kampfe der Gener
aus seinem gefüllten Schrein nur einige Juwelen durch
tion sind einige von den jüngst Unsterblichen augenblich
die Hand gleiten zu lassen. Aber in seinem Wesentlichen
lich ins Hintertreffen geraten: Ibsen und Boecklin, un
bleibt er doch zumeist der Dichter des franzeskojosefini¬
bloß einige der am stärksten Betroffenen zu nennen; be
schen Wiens, seiner arrivierten Sozietät, die von keinen
Wagner und Hodler zeigen sich die ersten Anzelchen ein
Lebenssorgen geplagt ist, sich in Spiel mit dem Dasein
Correpondonte n Aipstesdom, Verien, Bruselie, Budavest. (imietanie
solchen Entwicklung. Es wäre ein Wunder, wenn d#
und Erotik zurückgezogen hat, ist er der Dichter der
Copenhag#töfdres. Madtid. Milan. Peu Veets Paris. Stockhoim. Vienne
Expressionisten, die Stammler und die Maßlosen ge
Tragikomödien des Wiener Cottage, wo die Landhäuser
Schnitzler sanfter wären. Er kann diesen Ansturm ruh
schust“
der Reichen hingelagert sind am Rande der großen
überdauern, wenn er auch sein poetisches Handwerk un
Stadt, weich geschmiegt in die Wiener Landschaft.
lournal
modern gut meistert und seine literarische Abstammun
Das Spiel des Schicksals ist ein Grundmotiv des
Ntsengeststeene. Ae¬
von dem älteren Oesterreich und von der gepflegten
Schnitzlerschen Schaffens; das andere ist die Beziehung
wohlerzogenen Pariser Gesellschaft= und Prohlemdrame
zwischen Tod und Liebe. Auf diesen beiden Säulen
tik nicht verleugnet.
Mameegs Uhl ien
ruht sein dichterisches Lebenswerk. Manchmal wie in
Wien, die Stadt der Tradition und der Kompro
seiner Meisterzählung vom „Schicksal des Freiherrn von
misse bis 1918, konnte niemals leidenschaftlich, ungebe
Leisenbogh“ verknüpfen sich beide. Warheit und Lüge
Arthur Schnitzler.
dig kraftgenialische Genies erzeugen. Aengstlich hielte
verschlingen, wir spielen alle. „Wer es weiß, ist klug.“
sich vom Wirklichen ab, daß entfesselt Stadt und Reich
Diese Wahrheit verkündet schon sein „Paracelsus.“ Leise
(Zu seinei sechziästen Geburtstag. 15. Mat.)
Es gilt, heute des repräsentativen Dichters der letzten Resignation, beste feelische Haltung ist das Merkmal von ihrer Geltung herunterstüzen mußte. Desto meh
wienerischen=Generation zu gebenken, und wenn jemals, seiner Gestalten. Anatol altert, und er wird der Herr pflegte es seine Anmut, verfeinerte es sich, hielt es al
gute Formen, verstand es die Kunst der Andeutung, um
v. Sala in dem „Einsamen Weg“, diesem zarten herbst¬
so ist hier Melancholie subjektiv wie objektiv berechtigt.
Schnitzlers Stellung war und ist es, dieses Wefen der
lichen Schauspiel, das viel zu wenig bekannt ist. Zufall
Subjektiv: denn der dies schreibt, ist dem Dichter und
Wiener Bourgeoisie in die ganze Problematik oder nun
oder Schicksal führt zum Fehltritt einer Ehefrau, und
mehr abgeschlossenen Epoche hinübergeführt zu haben
feinem Aufstieg stets nahe gewesen und dazwischen liegt
Ttein Pinschenalter. Objektiv: denn Schnitzler ist der nachher sehen wir den Sohn zwischen den zwei Vätern,
Dichte einer verschwindenden Welt und Kultur, die vem wirklichen, der ihn verloren hat. dem falschen, der Das Jüdische, das man öfters gegen ihn betonte, ist da¬
ihn sich erobert hat durch ein Leben voll Güte. Niemals bei nicht das Dominierende; der Wiener Jude ist vo
###rseiner, anmutiger und weicher als jene, die nun über
ist falsches, lärmendes Pathos in Schnitzlerischen Men= allem Wiener und vom deutschen, vom ungarischen und
nuns verhängt ist. Er ist nicht als Junger in den Ruhm
vom russischen Juden grundverschieden. Das Wiener¬
gestiegen, kam zur Dichtung aus ganz anderen Lebens=schen; in ihre behütete, kränkelnde Welt, die etwas von
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Ser 1 2
kreifen, Sohn und Bruder von großen Aerzten und selbstl der linden unnatürlichen Wärme der Treibhäuser hat, tam hatte stets diese
und Umwandlung, zog wie das alte habsburgische
Oesterreich von überallher Kräfte. Wenn man etwas
genauer hinsieht, so entdeckt man, wiie gerade der W
ist, der von Grillparzer zu Schnitzler Ahrt, wie bei aller
persönlichen und zeitlichen Verschiedenheit doch in bei¬
den das Wienerische dominiert. Die Hero ist eine
ältere Schwester des Schnitzlerschen süßen Mädels, und
Anatol hat ebenso große Angst vor der Tat, wie schon
Rustan und Rudolf bei Grillparzer sich in Traum und
Magie flüchteten. Nur hat Grillparzer Goethe und Schil¬
ler erlebt, Schnitzler aber Maupassant und Dostolewski.
Weniger ellektisch als etwa Hauptmann und seiner
Grenzen sich selbstkritisch bewußt, hat er in sich bloß auf¬
genommen, was er auch verarbeiten konnte. Als An¬
gehöriger einer Stadt und eines Reiches, dessen Existenz
und Größespiel Zufall schien, das in seiner Vielfältigkeit
auch keinen großen sozialen Kampf kannte, war Schnitz¬
ler vom Schicksal dazu bestimmt, in einem engen Gebiete
zu bleiben; aber er hat es in allen seinen Tiefen erkannt
und eine Leichtigkeit dabei gewonnen, die spielerisch
über Abgründen zu gaukeln weiß.
Das Beziehungsvolle und Geistreiche des Zufalls,
der wohl mehr ist, als wir alle wissen, hat vielleicht noch
niemand vorher so voll erfühlt; eine Studie wie sein
„Puppenspieler“ ist mit einem so zarten Griffel hinge¬
haucht, daß der Kenner danach stets wieder mit Freude
greifen wird. Neben ihm steht die lange Reihe seiner
Schöpfungen, nicht alle vom gleichen Wert, einige wohl
mehr Abstraktionen und im Ersonnenen haftend, aber
alle vornehm, alle so, daß sie auf unserem Erdball nur
just der Doktor Arthur Schnitzler in Wien schreiben
konnte, keiner vor ihm und keiner nach ihm. Er wurde
viel nachgeahmt, ist viel bewundert, und Wien, min¬
goth Birthdar
Arzt. Aber schon in seinen ersten Albeiten, in den nach=dlingt nichts von Brutalitat und Kampf. Man behorch
denklich tändelnden „Anatol“=Szenen, hatte er seine Me= sich, man leidet an sich und den Anderen, man komn
lodie gefunden, er hat sie nachher pariiert und instru= aber nicht von sich los und verschwendet sich nicht selb
mentiert, hat in vielen Bänden die heutige Literatur Noch in seiner Heiterkeit ist Ironie und Wehmut, hint
bereichert, in der er nicht zu den ragendsten, aber jedem Genusse lauert der Gedanke an das Ende und de
Tod. Für Verschlungenheit und inneren Widerspru
liebenswürdigsten Gestalten gehört, doch schon in seiner
in Gefühlen entdeckt er die amüsantesten Zusamme
Knospe war Blumie und Frucht. Sein sicheres Takt¬
hänge; man denke bloß an seine „Reigen“=Dialoge, di
gefühl, sein untrüglicher Geschmack bewahrte ihn davor,
ganz unabhängig von der bedenklichen Spekulation ihr
seine Kräfte zu überspannen, sich jemals zu verirren und
öffentlichen Aufführung, bei all ihrer anscheinende
zu verlieren. Es wäre ungerecht, wollte man in ihm
Leichtigkeit doch geradezu tief sind. Er gibt sein Beste
nur den Poeten der Wiener „Gesellschaft“ vor ihrem
in kleinen Stücken und Novellen; zum großen Epiker b#
Untergang sehen, auch abseits dieses Kreises hat er viel
er nicht den vollen Atem, zum großen Tragiker nicht di
Schönes gespendet, das lebendig bleiben wird. Man
denke an seine Meistergroteske vom „Grünen Kakadu“, leutschlossene Leidenschaft. Er ist nicht stark und nich
unbedingt genug für einen solchen Wurf. Aber kein
in welcher ins Unheimlich=Spielerische gewendet die
der Mitlebenden erreicht ihn an Anmut und Vieldeutig
ganze Weltuntergangsstimmung des Bastillensturmes ist.
Wie man es vor vier Jahren mit Moissi in Basel sah, keit des Einfalls, keiner ist so gepflegt, so sicher sein
selbst und so unerschütterlich abwehrend gegen Konze
schlug unter dem Eindruck des Kriegendes und des roten
sionen an das Wirksame und an den schlechten G
Rußland der Atem des Meisterwerkes uns so heiß ent¬
schmack. Inmitten offizieller Bewunderung ist man mei
gegen, daß man fast erschrak. Oder die zeitlos schöne
sehr geneigt, mit den Sechzigjährigen in der Kunst sel
Novelle vom „Blinden Geronimo und seinem Bruder“,
strenge zu sein; hart und undankbar stellt sich da
russisch seelenhaft, nur straffer, tritt vor die Erinnerung.
heranwachfende Geschlecht gegen sie, die ihnen den B#
Oder sein zugleich objektiver und doch guter, hassender
den verstellen, verkennt sie, verhöhnt sie, ober, no
„Professor Bernhardi“ oder sein „Tapferer Kassian“, um
schlimmer, vergißt sie. In diesem Kampfe der Gener
aus seinem gefüllten Schrein nur einige Juwelen durch
tion sind einige von den jüngst Unsterblichen augenblich
die Hand gleiten zu lassen. Aber in seinem Wesentlichen
lich ins Hintertreffen geraten: Ibsen und Boecklin, un
bleibt er doch zumeist der Dichter des franzeskojosefini¬
bloß einige der am stärksten Betroffenen zu nennen; be
schen Wiens, seiner arrivierten Sozietät, die von keinen
Wagner und Hodler zeigen sich die ersten Anzelchen ein
Lebenssorgen geplagt ist, sich in Spiel mit dem Dasein
Correpondonte n Aipstesdom, Verien, Bruselie, Budavest. (imietanie
solchen Entwicklung. Es wäre ein Wunder, wenn d#
und Erotik zurückgezogen hat, ist er der Dichter der
Copenhag#töfdres. Madtid. Milan. Peu Veets Paris. Stockhoim. Vienne
Expressionisten, die Stammler und die Maßlosen ge
Tragikomödien des Wiener Cottage, wo die Landhäuser
Schnitzler sanfter wären. Er kann diesen Ansturm ruh
schust“
der Reichen hingelagert sind am Rande der großen
überdauern, wenn er auch sein poetisches Handwerk un
Stadt, weich geschmiegt in die Wiener Landschaft.
lournal
modern gut meistert und seine literarische Abstammun
Das Spiel des Schicksals ist ein Grundmotiv des
Ntsengeststeene. Ae¬
von dem älteren Oesterreich und von der gepflegten
Schnitzlerschen Schaffens; das andere ist die Beziehung
wohlerzogenen Pariser Gesellschaft= und Prohlemdrame
zwischen Tod und Liebe. Auf diesen beiden Säulen
tik nicht verleugnet.
Mameegs Uhl ien
ruht sein dichterisches Lebenswerk. Manchmal wie in
Wien, die Stadt der Tradition und der Kompro
seiner Meisterzählung vom „Schicksal des Freiherrn von
misse bis 1918, konnte niemals leidenschaftlich, ungebe
Leisenbogh“ verknüpfen sich beide. Warheit und Lüge
Arthur Schnitzler.
dig kraftgenialische Genies erzeugen. Aengstlich hielte
verschlingen, wir spielen alle. „Wer es weiß, ist klug.“
sich vom Wirklichen ab, daß entfesselt Stadt und Reich
Diese Wahrheit verkündet schon sein „Paracelsus.“ Leise
(Zu seinei sechziästen Geburtstag. 15. Mat.)
Es gilt, heute des repräsentativen Dichters der letzten Resignation, beste feelische Haltung ist das Merkmal von ihrer Geltung herunterstüzen mußte. Desto meh
wienerischen=Generation zu gebenken, und wenn jemals, seiner Gestalten. Anatol altert, und er wird der Herr pflegte es seine Anmut, verfeinerte es sich, hielt es al
gute Formen, verstand es die Kunst der Andeutung, um
v. Sala in dem „Einsamen Weg“, diesem zarten herbst¬
so ist hier Melancholie subjektiv wie objektiv berechtigt.
Schnitzlers Stellung war und ist es, dieses Wefen der
lichen Schauspiel, das viel zu wenig bekannt ist. Zufall
Subjektiv: denn der dies schreibt, ist dem Dichter und
Wiener Bourgeoisie in die ganze Problematik oder nun
oder Schicksal führt zum Fehltritt einer Ehefrau, und
mehr abgeschlossenen Epoche hinübergeführt zu haben
feinem Aufstieg stets nahe gewesen und dazwischen liegt
Ttein Pinschenalter. Objektiv: denn Schnitzler ist der nachher sehen wir den Sohn zwischen den zwei Vätern,
Dichte einer verschwindenden Welt und Kultur, die vem wirklichen, der ihn verloren hat. dem falschen, der Das Jüdische, das man öfters gegen ihn betonte, ist da¬
ihn sich erobert hat durch ein Leben voll Güte. Niemals bei nicht das Dominierende; der Wiener Jude ist vo
###rseiner, anmutiger und weicher als jene, die nun über
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nuns verhängt ist. Er ist nicht als Junger in den Ruhm
vom russischen Juden grundverschieden. Das Wiener¬
gestiegen, kam zur Dichtung aus ganz anderen Lebens=schen; in ihre behütete, kränkelnde Welt, die etwas von
16110
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kreifen, Sohn und Bruder von großen Aerzten und selbstl der linden unnatürlichen Wärme der Treibhäuser hat, tam hatte stets diese
und Umwandlung, zog wie das alte habsburgische
Oesterreich von überallher Kräfte. Wenn man etwas
genauer hinsieht, so entdeckt man, wiie gerade der W
ist, der von Grillparzer zu Schnitzler Ahrt, wie bei aller
persönlichen und zeitlichen Verschiedenheit doch in bei¬
den das Wienerische dominiert. Die Hero ist eine
ältere Schwester des Schnitzlerschen süßen Mädels, und
Anatol hat ebenso große Angst vor der Tat, wie schon
Rustan und Rudolf bei Grillparzer sich in Traum und
Magie flüchteten. Nur hat Grillparzer Goethe und Schil¬
ler erlebt, Schnitzler aber Maupassant und Dostolewski.
Weniger ellektisch als etwa Hauptmann und seiner
Grenzen sich selbstkritisch bewußt, hat er in sich bloß auf¬
genommen, was er auch verarbeiten konnte. Als An¬
gehöriger einer Stadt und eines Reiches, dessen Existenz
und Größespiel Zufall schien, das in seiner Vielfältigkeit
auch keinen großen sozialen Kampf kannte, war Schnitz¬
ler vom Schicksal dazu bestimmt, in einem engen Gebiete
zu bleiben; aber er hat es in allen seinen Tiefen erkannt
und eine Leichtigkeit dabei gewonnen, die spielerisch
über Abgründen zu gaukeln weiß.
Das Beziehungsvolle und Geistreiche des Zufalls,
der wohl mehr ist, als wir alle wissen, hat vielleicht noch
niemand vorher so voll erfühlt; eine Studie wie sein
„Puppenspieler“ ist mit einem so zarten Griffel hinge¬
haucht, daß der Kenner danach stets wieder mit Freude
greifen wird. Neben ihm steht die lange Reihe seiner
Schöpfungen, nicht alle vom gleichen Wert, einige wohl
mehr Abstraktionen und im Ersonnenen haftend, aber
alle vornehm, alle so, daß sie auf unserem Erdball nur
just der Doktor Arthur Schnitzler in Wien schreiben
konnte, keiner vor ihm und keiner nach ihm. Er wurde
viel nachgeahmt, ist viel bewundert, und Wien, min¬