VII, Verschiedenes 3, 60ster Geburtstag, Seite 41

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* Artur Schnitzler 60 Jahre alt. Am 15. Mai begeht der in
den letzten Jahren noch einmal viel umstrittene Verfasser der
„Reigen“=Dialoge seinen 60. Geburtstag. Jenseits dieses
„Reigens“ hat der Streit um Schnitzler, wie um jeden aus dem
Naturalismus hervorgegangenen Schriftsteller, längst ein Ende
gefunden; man hat den Dichter der „Liebelei“, der „An tol“=Reihe,
des „Einsamen Wegs“, den Spötter mit dem Weaner Gemüt, den
Stilisten mit dem französischen Einschlag in die Literaturgeschichte
eingereiht. Man freut sich seiner, wo es angebracht ist, und man
würde ihm unrecht tun, wollte man ihn einfach als den „Verfasser
des Reigen“ abtun. Und lange nachdem dieser „Reigen“ not¬
wendig vergessen sein wird, werden sich vorurteilslose Gemüter
vieler prachtvoller Novellen erinnern, in denen Schnitzler vielleicht
sein künstlerisch Bestes gab, Perlen sprachlicher Kultur, psycho¬
logischer Einfühlung und plastischer Schau.
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Dr. Arthur Schnilzler.
der bekannte Wrf Schriftsteller, wird
sechzig Jahre alt.

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Arthur Schnikler, der Sechziger
Eln Sechziger wur er immer, sogar ein 62er.
Gehört dem guten Jahrgang an, dem auch Haupt¬
mann entstammt. Vor oreißig Jahren allerdings
war der 62er rund Dreißig, nun aber, am 15. des
Wonnemonds wird er wirklich Sechzig. Gerade —
kehrt er aus Holland, wo man ihn gefeiert hat,
über Berlin nach seinem Wien zurück; eder Zu¬
fall fügt es, daß ihn der Abschluß seines sechsten
Jahrzehnts gerade in Preußisch=Berlin erwischt.
## wird sich's gern gefallen lassen, denn in
Berin ist er auch für ganz Deutschland als
Dichter einmal geboren worden; an jenem Abend,
alt Agnes Sorma in den drei Akten seiner
„Fiebelei“ den skeptischen Berlinern an die nicht
gunz leicht zu rührenden Herzen griff. Seit da¬
nals war Schnitzler für alle als Dichter geprägt
und sgestempelt, nachdem er schon vorher
den Wenigeren lieb und wert geworden war.
Nun gehört er dem deutschen Norden wie dem
Süden an, keine heimatliche Besonderheit konnte
seine Schätzung in anderen Klimaten verringern,
und wenn innere Echtheit und gestalterisches Kön¬
nen über Nationaleigenheiten hinweg in allen
Ländern und bei allen Völkern durch ihre Allge¬
meingültigkeit wirken müssen, so traf das bei
Artur Schnitzler besonders zu. Auch wenn Tendenz
seine Feder führte, verringerte sie die Gaben
seines anmutigen Geistes, der künstlerischen
Formfeinheit, der farbig weichen Tönung nicht.
Anotol, der einst der Glanz Jung=Wiens
gewesen, wird nun sechzig. Aber er ist in dem
kritischen Jahrzehnt zwischen fünfzig und sechzig ##
nicht der „ältere Herr“ geworben, wenngleich der
ironisch=weltfreudige Poet den süßen Wiener
Mädeln nicht mehr die Gloriole aus Nußdorfer
Weinlaub windet und von den Geschichten der
weichmütig=frohen Flirts, der schummrigen Ge¬
paré=Winkel, längst Abschied genommen hat. In
dieses kritische Jahrzehnt ist der Krieg gefallen,
und er hat, indem er Wien am härtesten traf.
dem Dichter zutiefst in die Seele gegriffen. Die
wienerische Welt der sorglos unbekümmerten
männlichen Jugend, die nicht nur einen guten
geschmäcklerischen Appetit auf des Lebens süßeste
Früchte, sondern auch die Goldstücke hatte, sie
zu bezahlen, sie ist dahin; eine Welt brutaler
Instinkte ist ihr Erbe, eine wesensandere, un¬
schnitzlerische Welt. Noch hat sich der Dichter
des „Einsamen Wegs“ und des „Ruf des Lebens“
zu ihr nicht eingestellt. Aber sein Geist ist zu
wach, um dem Vergangenen nachzuhängen, und
bald wird er die Distanz zum „neuen“ Leben
abgesteckt haben und es geben, wie er es sieht
und wie es ihn an seines Lebens Nachmittag,
trifft. Wir aber grüßen ihn und warten.
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