VII, Verschiedenes 3, 60ster Geburtstag, Seite 93

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Neumärkische Zeitung.
duktion zum Stillstand“, so muß ich ihm erwidern,
Druck. Im übrigen verlangt es journalistische
daß er sich unnötig ereifert; denn ich habe betont,
Gepflogenheit und journalistischer Anstand, daß
daß es uns nicht auf die Preisbildung, vielmehr
man die Entgegnung auf einen mit vollem Namen
auf die Milchbelieferung überhaupt ankommt.
gezeichneten Artikel auch mit seinem Namen unter¬
Herr v. D. teilt dann, da er die Schwäche
zeichnet. Es ist zweifellos bequemer, sich hinter i
seiner Position oder seines Artikels wohl empfindet,
einen Buchstaben zu verstecken. Herr v. D. hat mein
Seitenhiebe gegen die Aerzte aus. Damit werden
Eingesandt überhaupt nicht verstanden. Er bezieht
wir uns abzufinden wissen. Jedenfalls lohnt es
den Vorwurf, den ich gegen einzelne erhoben habe,
nicht einem Ritter, der die Tarnkappe aufsetzt, sich
auf sich und auf alle Landwirte, indem er von „Ver¬
unsichtbar macht, auf diesem Gebiete zu folgen.
allgemeinerungen“ spricht. Aber Herr v. D., haben
Wenn er Ausstellungen zu machen hat, möge er
Sie ein so schlechtes Gewissen? Er gibt dann wieder
sich an uns wenden, damit Abhilfe geschaffen wird
zu, daß es auch unter den Landwirten Schieber gibt,
oder mit seinen vollen Namen in die Oeffentlichkeit
die lieber für teures Geld Butter hinten herum
treten, damit ihm geantwortet werden kann.
verkaufen, als daß sie die Milch an die zuständige
Wie sehr Herr v. D. die Milchlieferung unter¬
Stellen verkaufen. Dann sind wir aber doch einig
stützt und unterstützen will, geht aus seinen Worten
Herr v. D. Nur daß ich das nicht in so krasser
hervor: „Sind die Herren Aerzte in erster Linie
Form ausgedrückt habe, wie Sie. Wäre es nicht
für die Kranken der Stadt, so ist die Milch in erster
wirklich besser gewesen, statt Ihrer empörten Er¬
Linie für die Wöchnerinnen, Kinder usw. auf dem
widerung den Aufruf der Aerzte, mehr Milch ab¬
Lande. Ich schließe nochmals mit einem Aufruf
zuliefern, zu unterstützen? Wenn die Ausführungen
an alle säumigen Milchlieferer: Liefert mehr Milch
des Herrn v. D. immer wieder, wobei er sich sogar
ab, damit unsere Kranken nicht Not leiden, nicht
auf den Ausspruch eines sozialdemokratischen
zu Grunde gehen
Führers beruft, in den Worten gipfeln: „Ohne
Der Aerzte=Verein.
Verdienst raucht kein Schornstein", „ohne Verdienst!
Dr. Ciesielski.
raucht kein Schlot“, „ohne Vorteil kommt jede Pro¬

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Rona
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Ofingsten
Als der Herr hinweggenommen
Und entflammt an heil'ger Lehre
Zog die Schar von #and zu Lande,
Ward aus seiner Jünger Kreise,
Dredigend das wahre hehre
Blickten sie ihm nach beklommen
Und der Kleinmut pochte leise.
Gotteswort dem Unverstände.
Will sich drum der Zweifel regen,
Aber da ihr Hoffen zagte
Zieh hinaus auf Gottes Wegen—.
Und der Zweifel heimlich nagte —
Wunderbar wird dich umhegen
Durch die Nacht des Glaubenstagte
Des Erlösers heil'ger Geist,
Des Erlösers heil'ger Geist,
Daß du dich der Angst befreist.
Wie ein Nebelband zerreißt.
Ja, zum Höchsten und Oeringsten
Läßt sich Gottes Gnade nieder;
Feiert drum das Fest der Ofingsten,
Daß uns eint die Liebe wieder!
Wie die Welt aus Wintersbanden
Neu zum Leben auferstanden,
Wird auch niemals uns zuschanden
#0
Hoffnung auf der Liebe Geist,
Die das Herz zum Himmel reißt.


Richard Zoozmann.
W
Dichtungen. Sämtliche Werke, die Erstlingsstücke
Künst=und Wissenschaft.
„Sterben“ und „Liebelei“, wie seine Meisterwerke
Mihn# Schnitzler, einer der geistreichsten
„Der Weg ins Freie", „Der junge Medardus“
Schriftsteller unserer Zeit, der bedeutendste öster¬
„Der einsame Weg“, wie die Werke des Alternden,
Freichische Dichter der Gegenwart, tritt morgen
die Casanovastücke „Die Schwestern“ und „Casanovas
alle tragen dieselbe spezifisch
#n60. Lebensjahr ein. Er wurde am 15.
Heimkehr“, sie
Mai 1862 in Wien als Sohn eines berühmten
Schnitzlersche Note: einen leisen, resignierenden
Gelehrten geboren. Selber Arzt, hat sein ganzes
Skeptizismus im Unterstrom von einem Gefühl
dichterisches Wesen die Behutsamkeit des Arztes.
mystischer Zusammenhänge und Hintergründe.
Er faßt seine Menschen, wie ein Gärtner seine
„Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug“, ist
das Motiv zu dem bedeutenden Einakter „Para¬
Blumen anfaßt. In jedem Worte liegt die un¬
endliche Weichheit des Mitfühlens. Seine Ge¬
celsus“ (der nur ein Pendant im „Grünen
Kakadu“ des Dichters hat); es ist das Motiv zum
stalten sind von einer seltsamen Milde und Rein¬
heit; schuldlos sind alle, oder Entschuldigte, oder
ganzen Schnitzler. Wenn Schopenhauer sagt: „Der
von Schuld Befreite. Auf keiner von ihnen hat
Stil ist die Physiognomie des Geistes“, so steht
ein Blick des Hasses geruht. Liebe und Tod —
Schnitzler in erster Reihe unter den Modernen,
der Inhalt unseres Lebens — ist der Inhalt seiner
und nur Thomas Mann mag ihm in dieser Be¬
„Da hättest du also den Bissen, der dir
helmine in eine schöne Gegend übersiedeln.
Die reichlichen Mittel zu diesen Plänen
der Nase vorbeigehen wird, immer


102. Jahrgang.
zschung nahekommen. Aber darin liegt nicht allein
Schnitzlers Reiz; dieser beruht mehr auf der Stil¬
form. Schnitzler versteht es, seinen Dialog zum
Austausch von geistreich formulierten Erfahrungen
zu machen, die in der Person der Handelnden be¬
gründet sind. Er ist ein unübertroffener Meister
der Novelle und Novelette. Diese sind dialogisierte
Novellen, wie seine Bühnenwerke, der lyrischen
Eigenart des Dichters entsprechend, dramatisierte
Novellen sind (im besten Sinne). Letzthin machten
die „Reigen"=Skandale von sich reden, und das
Stichwort allein genügte, um den literarischen
Spießer mit schlimmen Ahnungen und entschlossener
Entrüstung zu erfüllen. Run, mehr als die bloß
Inieressierten sind sich klar darüber, was es mit
diesen erotischen Szenen lünstlerisch auf sich hat,
und mehr als die bloß Eingeweihten wissen heute,
warum Schnitzler das Buch vor 20 Jahren nur
für Freunde drucken ließ, es jetzt aber aus ganz
bestimmten Gründen zur Aufführung hergab. Denn
„Alles fließt!“ und auch der Schicklichkeits¬
begriff ist wandelbar!
el.
Deumark und Anderes.
Gewitterschäden in der Neumark.
Bei einem starken Gewitler, welches am Mitt¬
woch in nordwestlicher Richtung über Driesen
zog, schlug ein Bitzstrahl nach ½7 Uhr abends in
das Dach auf der Hofselte des Hauses Holmstraße 1
(Kaufmann Pahl). Der Blitz, der erst den Schorn¬
stein getroffen hatte, durchschlug das Dach und fuhr
durch zwei Decken der unteren Stockwerke nach
der eleklrischen Leitung, wo er sich verlor. Der
Dachbalken stand sofort in Flammen; glücklerweise
wusde das Feuer aber von der Nachbarschaft- be¬
merkt, so daß sofort Hilfe gebracht werden und das
Feuer mit einigen Eimern Wasser bald wieder
gelöscht werden konnte. Die alarmierte und schuell“
berbeigeeilte freiw. Feuerwehr brauchte daher nicht.
erst in Tätigkeit treten. — Ein Bitzstrahl zündeled
Mittwoch abend gegen ½8 Uhr bei dem ersten
starken Frühlingsgewitter die aus Fachwerk mit
Ziegelbach bestehende Scheune und Stall des
Eigentümers Hildebrand in Bergdorf, die mit
sämtlichen Vorräten niederbrannten. Das Bieh
sonnte gerettet werden, doch sind eine Ziege und
ein Hund vom Blitz erschlagen worden. Zur
Hilfeleistung waren die Spritzen der umliegenden —
Feuerwehren aus Neucarbe, Altcarbe, Franzthal
und Vorbruch zur Stelle. — In Soldin fuhren
zwei sogenannte kalte Schläge in die Fernsprei#
leitung des Dr. Hasemann und in einen Schorn“
stein am Bahnhof. — In Brügge wurde da¬
Dach des Bahnhofsgebäudes vollständig
erheblich.
abgedeck.
Der Schaden ist
In Sonnenburg wurden mehrsach Bäume in
der Umgebung der Stadt getroffen und zersplittert,
ferner wurden die elektrischen Kraftleitungen sowie
Telephon und Telegraph in der Stadt und nach
außerhalb zerstört. Beim Nachmittagsgewitter am
Mittwoch traf ein schwerer Schlag das Grundstück
des Fischergutsbesitzers Hermann Waldow in der
Grünstraße und zertrümmerte das in schönem Fach¬
werkbau auf dem Viehstalle aufgeführte Tauben¬
haus, sprang auf die vom Hause nach den Ställen
führende elektrische Lichtleitung über und zerstörte
diese sowohl in den Ställen als auch im Hause gänzlich.
Im Schweinestalle wurde von mehreren Schweinen
eins erschlagen, im anstoßenden Rinderstall entstand
kein Schaden aber im Pserdestall hatte der Schlag
beide wertvolle Pferde getroffen. Eins erholte sich
wieder, das andere blieb tot. Mit dem dritten
Pferde befand sich der Besitzer auswärts. Der
Blitz hatte am Schweinestall gezündet, die ent¬
stehenden Flammen wurden von dem Sohn des
Besitzers sofort gelöscht. Im Wohnhause wurden
außer Zerstörung der Lichtleitung mehrere Fenster¬
scheiben zerschlagen und das Telephon unbrauchbar
gemacht. Der Schaden, der sehr schwer ist, wird
nur zum kleinsten Teile durch Versicherung gedeckt
werden. Die Freiw. Feuerwehr war alarmiert worden
In Zorndorf schlug der Blitz am Dienstag in
leisen und so schleppenden Schritten lang¬
sam über die Teppiche schlich. Eine Un¬