Both Birthday box 39/3
Siimmimmmmmmmmmmmmnmn.
Scimmimmmmmmmmmmmmmmmemn
Phot. Scherl
Der Wiener Dichter feiert am 15. Mai seinen
sechzigsten Geburistag in seiner Heimatsladt
ARTHUR SCHNITZLER
Wir sagten es schon: Schnitzler stu¬
Der weltliche Beruf, den ein Dichter
dierte Musik. Diese Einzelheit sei Anlaß,
einnahm, ehe er sich für seine Berufung
sie nicht mit Versuchen der Interpretation
erkannte, ist er nicht schon ein gutes
zu überfallen. Aber der Leser wird in
Stück Biographie, ein Hinweis auf welchem
den Schilderungen, die der Dichter gibt,
Boden die ersten Besinnungen aufwuchsen?
stets eine Stimmung finden, von der er
Schnitzler war Arzt, Sohn eines Arztes,
nicht weiß, woher sie kommt, und die
wie Flaubert, Dostojewsky. Er praktizierte
doch da ist, irgendwie zwischen den
im allgemeinen Krankenhaus in Wien, er
Zeilen, als Ouft, als Nuance, als etwas,
studierte Musik. Pascals Furcht: daß man
das nicht greifbar ist, nur fühlbar Mit
angenehm überrascht sei, wenn man auf
einer musikalischen, verträumten Sinnlich¬
der Suche nach einem Autor einen Men¬
keit sind diese Zeilen geschrieben. Mit
schen findet — sie ist verscheucht durch
der Darstellungskraft eines Träumenden,
diesen Hinweis auf den Beruf, der nur mit
der verzagt die wache Welt beschreibt und
einer Begabung des Herzens auszuüben ist.
ein wenig mutlos sie nur mit Ironie zitiert.
Der gute Arzt ist Berater, Freund. Bei
Sind wir verantwortlich für das, was wir
tieferer Art zu empfinden, ist es da weit
träumen?! Die Frauen können am besten
zum Dichter? Zu diesem Dichter, der mit
darauf antworten. Schnitzler erkennt diesen
stiller, wehmütiger Resignation das Leben
Mut der Frauen an; er ermüdet nicht, sie zu
beschaut. Er kennt die Vergewaltigungen
beschreiben, ihnen lächelnd zuzusehen.
der menschlichen Seele durch das Leben,
Sind seine Männergestalten nicht stark
dennoch wünscht er, wünscht für sich,
feminin, stets verliebt in ein Wort, in
geborgen in seiner Einsamkrit, die sich
eine Stimmung, in eine Landschaft?! So¬
immer mehr mit Träumen füllt. „Ich,
gar verliebt in ihre Nachgiebigkeit den
wenn ich eine wohlgeordnete Welt haben
Frauen gegenüber. Nichts Bestimmtes
will, ich muß mir immer selber erst eine
wissen, nur vermuten und zugeben, daß
schaffen. Das ist anstrengend für jemanden,
Frauen nun einmal so sind. Seine Frauen
der nicht der liebe Gott ist“. Und sollte
sind nicht wie die Hebbels zu „filtriert“,
es dem Dichter leichter gelingen, dem
wie Grillparzer dies über Rhodope sagte.
Dichter Schnitzler? Er traut nicht dem
Und damit ist auch gleich das Verhältnis
Worte, der kalten Beschreibung, eher der
fixiert, das der Süddeutsche zur Frau als
Musik, nach der er lauscht, wenn er schreibt.
menschliches Wesen hat. Rhodope und
Wolf.
das süße Mädel.
Siimmimmmmmmmmmmmmnmn.
Scimmimmmmmmmmmmmmmmmemn
Phot. Scherl
Der Wiener Dichter feiert am 15. Mai seinen
sechzigsten Geburistag in seiner Heimatsladt
ARTHUR SCHNITZLER
Wir sagten es schon: Schnitzler stu¬
Der weltliche Beruf, den ein Dichter
dierte Musik. Diese Einzelheit sei Anlaß,
einnahm, ehe er sich für seine Berufung
sie nicht mit Versuchen der Interpretation
erkannte, ist er nicht schon ein gutes
zu überfallen. Aber der Leser wird in
Stück Biographie, ein Hinweis auf welchem
den Schilderungen, die der Dichter gibt,
Boden die ersten Besinnungen aufwuchsen?
stets eine Stimmung finden, von der er
Schnitzler war Arzt, Sohn eines Arztes,
nicht weiß, woher sie kommt, und die
wie Flaubert, Dostojewsky. Er praktizierte
doch da ist, irgendwie zwischen den
im allgemeinen Krankenhaus in Wien, er
Zeilen, als Ouft, als Nuance, als etwas,
studierte Musik. Pascals Furcht: daß man
das nicht greifbar ist, nur fühlbar Mit
angenehm überrascht sei, wenn man auf
einer musikalischen, verträumten Sinnlich¬
der Suche nach einem Autor einen Men¬
keit sind diese Zeilen geschrieben. Mit
schen findet — sie ist verscheucht durch
der Darstellungskraft eines Träumenden,
diesen Hinweis auf den Beruf, der nur mit
der verzagt die wache Welt beschreibt und
einer Begabung des Herzens auszuüben ist.
ein wenig mutlos sie nur mit Ironie zitiert.
Der gute Arzt ist Berater, Freund. Bei
Sind wir verantwortlich für das, was wir
tieferer Art zu empfinden, ist es da weit
träumen?! Die Frauen können am besten
zum Dichter? Zu diesem Dichter, der mit
darauf antworten. Schnitzler erkennt diesen
stiller, wehmütiger Resignation das Leben
Mut der Frauen an; er ermüdet nicht, sie zu
beschaut. Er kennt die Vergewaltigungen
beschreiben, ihnen lächelnd zuzusehen.
der menschlichen Seele durch das Leben,
Sind seine Männergestalten nicht stark
dennoch wünscht er, wünscht für sich,
feminin, stets verliebt in ein Wort, in
geborgen in seiner Einsamkrit, die sich
eine Stimmung, in eine Landschaft?! So¬
immer mehr mit Träumen füllt. „Ich,
gar verliebt in ihre Nachgiebigkeit den
wenn ich eine wohlgeordnete Welt haben
Frauen gegenüber. Nichts Bestimmtes
will, ich muß mir immer selber erst eine
wissen, nur vermuten und zugeben, daß
schaffen. Das ist anstrengend für jemanden,
Frauen nun einmal so sind. Seine Frauen
der nicht der liebe Gott ist“. Und sollte
sind nicht wie die Hebbels zu „filtriert“,
es dem Dichter leichter gelingen, dem
wie Grillparzer dies über Rhodope sagte.
Dichter Schnitzler? Er traut nicht dem
Und damit ist auch gleich das Verhältnis
Worte, der kalten Beschreibung, eher der
fixiert, das der Süddeutsche zur Frau als
Musik, nach der er lauscht, wenn er schreibt.
menschliches Wesen hat. Rhodope und
Wolf.
das süße Mädel.