6oth Birthday box 39/3
Anschaulichkeit und Ungeniertheit ohne= umbrandet, überschwemmt und heuchlerisch Todestanz, gemim
zu einer grinse
und verlogen gemacht werden; oder daß
künftigen Genera
gleichen.
Monogamie eine Illusion ist und daß, wie
Der Schmuhschriftsteller Arthur Schnitzler
Stumpfsinn bring
Und ich bin mir klar: isoliert, für sich
in seinen Szenen, auch im Leben jeder und
das Werk sugge
betrachtet, ist jeder dieser Ausschnitte aus
Zu seinem 60. Geburtstag
jede zumindest zwei Geschlechtsrelationen
Idee, und wenn
dem Geschlechtsleben pornographisch; wenn
L
Bon
hat; oder daß man der einen seiner Ge¬
ist (der Arthur
7110 Rudolf Strauß ##. 1—
er nichts anderes wollte, als diese Bilder
schlechtsrelationen gebend, der anderen
hat die Hand
weisen — dann ist Arthur Schnitzler tat¬
Arthur Schnitzler, der „Jung“=Wiener
empfangend gegenübersteht. Bei all diesen
seinen Grenzen
sächlich Pornograph. Wenn aber ein Ge¬
Dichter, wird heute, am 15. Mai, sechzig
Hypothesen bleibt ein ungeklärter Rest.
gestaltet.
danke, ein starker, guter Gedanke diese De¬
Jahre alt. Da möchte ich ihm gratulieren
Was Schnitzler zeigen wollte, war etwas
tails beherrscht, wenn die Details not¬
Es ist wahr,
und als Geburtstagsangebinde auch reichs¬
anderes. Und zwar, wie ich glaube, war es
wendig sind, um eine Idee zum Ausdruck zu
drücklich im Buc
deutscher Öffentlichkeit den Versuch einer
dies: Er wollte darauf hinweisen, daß es
bringen — dann ist das ganze Werk durch
kam, ich beinah
Ehrenrettung unterbreiten, die jene sattsam
eine Gefährlichkeit des Ehebruchs und der
diese Idee geadelt, geläutert, emporgehoben
wie viel mehr n
bekannten Denunziationen und Anwürfe,
Ausschweifung gibt, abgesehen von der Über¬
schuldige Gatte b
und dann haben diejenigen Unrecht, die
Schnitzlers Dialogserie „Reigen“ sei Schwei¬
raschung durch den Mann oder durch die
wider Schnitzler moralisch sich so lebhaft ent¬
Dialoge darauf
nerei, er selber Pornograph, einleuchtend
Frau und abgesehen von der angeblichen
tiefer und stärke
rüsten.
und, wie ich glaube, entscheidend zu wider¬
Verurteilung durch die Gesellschaft — eine
hemmende Wirk
Nun, ich sehe in dem Werk sehr deutlich
legen strebt.
Gefährlichkeit, die sich darauf gründet, daß
Für höhere
eine solche Idee. Die Form des Reigens
Was ist der „Reigen“? Eine Komödie
die irreguläre Geschlechtsbeziehung die
lich gleichwohl
ist nicht absichtlos gewählt; nicht absichtslos
in zehn Akten der Liebe. Zehn Paare vor,
Schuldigen nicht isoliert läßt, sondern mit
Schwach= oder
gehen die Dialoge von der Dirne aus; nicht
in und nach jenem Vorgang, der das Leben
den niedrigsten unreinsten Persönlichkeiten
sammenhang in
absichtslos kehrt der eine Teilnehmer einer
schafft. Personen: Die Dirne — der
in nahe Verbindung bringt, daß der Weg
Ganze überblick
Szene in der nächsten jedesmal wieder, so
Soldat; der Soldat — das Stubenmädchen;
zum Ehebruch von der Dirne kommt und
bleiben, nur sie
daß eine enge Verbindung, ein Zusammen¬
das Stubenmädchen — der junge Herr; der
von ihm fort zur Dirne führt, daß A und O,
Pornographie
hang zwischen allen Personen dieser Vor¬
junge Herr — die junge Frau; die junge
Anfang und Ende der irregulären Ge¬
schon aus der
gänge besteht; nicht absichtslos wirkt gerade
Frau — der Ehegatte; der Ehegatte — das
schlechtsbeziehung die Dirne und wieder nur
Form des Wer
ein Ehepaar in der Mitte der Ereignisse;
süße Mädel; das süße Mädel — der Dichter;
die Dirne ist. Die Dirne ist gesund — dann
einer Botschaft
nicht absichtslos endlich schließt der Kreis,
der Dichter — die Schauspielerin; die Schau¬
geht alles gut! Aber stellen Sie sich vor,
das jene Idee
wie er begonnen, mit der Dirne.
spielerin — der Graf; der Graf — die
daß sie krank ist, daß ein gefährlicher Keim
herauslas, ist
Es war nun kaum wohl Schnitzlers In¬
dirne.
in ihr ruht, ein Keim, der sich „in Liebe“.
zweifellos eine
Jede einzelne dieser Szenen von einem tention, zu zeigen, daß in dieser moralischsten
weiterpflanzt — dann wird der ganze, schein¬
aller Welten die ehelichen Geschlechts¬
bar so freudige Reigen zu einem drohenden
Realismus, der zweifellos nicht mehr zu
übertrumpfen ist, von einer charakteristischen beziehungen von den irregulären turmhoch
Anschaulichkeit und Ungeniertheit ohne= umbrandet, überschwemmt und heuchlerisch Todestanz, gemim
zu einer grinse
und verlogen gemacht werden; oder daß
künftigen Genera
gleichen.
Monogamie eine Illusion ist und daß, wie
Der Schmuhschriftsteller Arthur Schnitzler
Stumpfsinn bring
Und ich bin mir klar: isoliert, für sich
in seinen Szenen, auch im Leben jeder und
das Werk sugge
betrachtet, ist jeder dieser Ausschnitte aus
Zu seinem 60. Geburtstag
jede zumindest zwei Geschlechtsrelationen
Idee, und wenn
dem Geschlechtsleben pornographisch; wenn
L
Bon
hat; oder daß man der einen seiner Ge¬
ist (der Arthur
7110 Rudolf Strauß ##. 1—
er nichts anderes wollte, als diese Bilder
schlechtsrelationen gebend, der anderen
hat die Hand
weisen — dann ist Arthur Schnitzler tat¬
Arthur Schnitzler, der „Jung“=Wiener
empfangend gegenübersteht. Bei all diesen
seinen Grenzen
sächlich Pornograph. Wenn aber ein Ge¬
Dichter, wird heute, am 15. Mai, sechzig
Hypothesen bleibt ein ungeklärter Rest.
gestaltet.
danke, ein starker, guter Gedanke diese De¬
Jahre alt. Da möchte ich ihm gratulieren
Was Schnitzler zeigen wollte, war etwas
tails beherrscht, wenn die Details not¬
Es ist wahr,
und als Geburtstagsangebinde auch reichs¬
anderes. Und zwar, wie ich glaube, war es
wendig sind, um eine Idee zum Ausdruck zu
drücklich im Buc
deutscher Öffentlichkeit den Versuch einer
dies: Er wollte darauf hinweisen, daß es
bringen — dann ist das ganze Werk durch
kam, ich beinah
Ehrenrettung unterbreiten, die jene sattsam
eine Gefährlichkeit des Ehebruchs und der
diese Idee geadelt, geläutert, emporgehoben
wie viel mehr n
bekannten Denunziationen und Anwürfe,
Ausschweifung gibt, abgesehen von der Über¬
schuldige Gatte b
und dann haben diejenigen Unrecht, die
Schnitzlers Dialogserie „Reigen“ sei Schwei¬
raschung durch den Mann oder durch die
wider Schnitzler moralisch sich so lebhaft ent¬
Dialoge darauf
nerei, er selber Pornograph, einleuchtend
Frau und abgesehen von der angeblichen
tiefer und stärke
rüsten.
und, wie ich glaube, entscheidend zu wider¬
Verurteilung durch die Gesellschaft — eine
hemmende Wirk
Nun, ich sehe in dem Werk sehr deutlich
legen strebt.
Gefährlichkeit, die sich darauf gründet, daß
Für höhere
eine solche Idee. Die Form des Reigens
Was ist der „Reigen“? Eine Komödie
die irreguläre Geschlechtsbeziehung die
lich gleichwohl
ist nicht absichtlos gewählt; nicht absichtslos
in zehn Akten der Liebe. Zehn Paare vor,
Schuldigen nicht isoliert läßt, sondern mit
Schwach= oder
gehen die Dialoge von der Dirne aus; nicht
in und nach jenem Vorgang, der das Leben
den niedrigsten unreinsten Persönlichkeiten
sammenhang in
absichtslos kehrt der eine Teilnehmer einer
schafft. Personen: Die Dirne — der
in nahe Verbindung bringt, daß der Weg
Ganze überblick
Szene in der nächsten jedesmal wieder, so
Soldat; der Soldat — das Stubenmädchen;
zum Ehebruch von der Dirne kommt und
bleiben, nur sie
daß eine enge Verbindung, ein Zusammen¬
das Stubenmädchen — der junge Herr; der
von ihm fort zur Dirne führt, daß A und O,
Pornographie
hang zwischen allen Personen dieser Vor¬
junge Herr — die junge Frau; die junge
Anfang und Ende der irregulären Ge¬
schon aus der
gänge besteht; nicht absichtslos wirkt gerade
Frau — der Ehegatte; der Ehegatte — das
schlechtsbeziehung die Dirne und wieder nur
Form des Wer
ein Ehepaar in der Mitte der Ereignisse;
süße Mädel; das süße Mädel — der Dichter;
die Dirne ist. Die Dirne ist gesund — dann
einer Botschaft
nicht absichtslos endlich schließt der Kreis,
der Dichter — die Schauspielerin; die Schau¬
geht alles gut! Aber stellen Sie sich vor,
das jene Idee
wie er begonnen, mit der Dirne.
spielerin — der Graf; der Graf — die
daß sie krank ist, daß ein gefährlicher Keim
herauslas, ist
Es war nun kaum wohl Schnitzlers In¬
dirne.
in ihr ruht, ein Keim, der sich „in Liebe“.
zweifellos eine
Jede einzelne dieser Szenen von einem tention, zu zeigen, daß in dieser moralischsten
weiterpflanzt — dann wird der ganze, schein¬
aller Welten die ehelichen Geschlechts¬
bar so freudige Reigen zu einem drohenden
Realismus, der zweifellos nicht mehr zu
übertrumpfen ist, von einer charakteristischen beziehungen von den irregulären turmhoch