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19. MaL.
erneuernder Krifen. Lloyd=George, der Anreger, ist mit dem Hier ist vielleicht zu erkennen, wie Lloyd=George, wenn er
geblieben.
vom Genua nach London zurückkehrt, in der Heimat sprechen
Erfolg der Konferenz beinahe in seinem Dasein selbst ver¬
und unter welchen Druck er Frankreich stellen wird um
knüpft und man mußte sich sagen, daß er für sie kämpfen
uswärtigen
nach Genua doch noch durchzusetzen, was in Genua nicht ge¬
würde wie ein Löwe, daß er alles daransetzen würde, sein
Kurse sind
lungen ist. Das sind die leisen Hoffnungen, die uns bleiben,
Ziel zu erreichen, das, aller Phrasen entkleidet und in große
chsten, noch
aber sie werden überschattet durch die Enttäuschungen, die
Linien zusammengefaßt, ursprünglich die vier Punkte ent¬
se in Wien
wir im Monat von Genua erleben mußten.
hielt: Wiederaufnahme Rußlands ins Wirtschaftsleben, An¬
63, Lei 68,
erkennung der Sowjetregierung, vernünftige Beschränkung
ronen 180,
der Reparationsforderungen und Erörterung der Währungs¬
eines großen Dichters kennt, bewundert und liebt, je mehr
Steigerung
es in seinen Gestelten und Problemen persönliche Züge
te, da aus
Feuilleton.
assende An¬
und Zusammenhänge vermutet und zu erkennen glaubt,
äufe kamen.
auch von der Person des Dichters mehr erfahren will, als
verzeichnete
im Konversationslexikon und in der Literaturgeschichte
Artur Schnitzler, der Arzt.
steht. Denn gerade das Wiener Publikum steht ja unwill¬
n 12 Uhr
Ein ungeschriebenes Kapitel seiner Biographie.
kürlich zu Schnitzler in einem vertraulicheren Verhältnis,
Mark 35.50,
Von Ludwig Hirschfeld.
weil es in seinen Theaterstücken, seinen Novellen und
Eine wirkliche Biographie Artur Schnitzlers liegt auch
Romanen so vielen guten Bekannten begegnet, weil der
1.81 (gegen
an seinem sechzigsten Geburtstag nicht vor. In den letzten
Zuschauer, der Leser darin zu Hause ist, wie in oft durch¬
t 519.75,
17.32), Mai¬
z.anzig Jahren ist eine Reihe von Büchern, Broschüren und
schrittenen Gassen, wie auf oft gewandelten Wienerwald¬
dapest 0.67
Abhandlungen über ihn erschienen, Darstellungen seines
wegen und weil die acht Bände der gesammelten Schriften
), Warschau
literarischen Werdeganges, Analysen seiner Werke, aber
Artur Schnitzlers nicht bloß Dichtung, Literatur sind,
pelte Noten
von seiner Person, seinem äußeren Lebensweg wird nirgends
sondern ein kleines Museum des Wien der letzten dreißig
Ausführlicheres erzählt. Das liegt vielleicht an der Zurück¬
Friedensjahre.
haltung, die der Dichter selbst in diesem Punkte immer ge¬
Wie das Wien des jungen Urtur Schnitzler war,
wahrt hat, an einer mit den Jahren, mit dem Berühmt¬
namentlich das bürgerliche, das intel ktuelle und lebens¬
werden immer mehr zunehmenden Scheu, die Aufmerksam¬
„Ein
lustige, daraus kann man sich aus dem „Anatol“, aus der
keit der Oeffentlichkeit mit etwas anderem in Anspruch zu
„Liebelei“, dem „Märchen“ und den Novellen des Bandes
nehmen, als mit seinen Arbeiten. So wie Schnitzler jede
Frauen
„Die Frau des Weisen“ ein ungefähres Bild machen. Aber
öffentliche Polemik, jede Debatte ängstlich vermeidet, so
wie war er selbst damals zwischen Zwanzig und Dreißig?
vermeidet er auch jedes Hervortre#en seiner Person. Auf
de hai¬
Ein leichtsinniger Melancholiker, wie der Anatol, oder ein
die Frage nach biographischen Daten pflegt er prinzipiell
skeptisch=ironischer Liebesraisonneur wie Freund Max?
nur zu antworten: „Ich bin am 15. Mai 1862 in Wien
hsen zu
Seine Bilder aus der Zeit sagen darüber einiges aus: der
geboren und war Arzt.“ Das genügt seiner Ansicht nach
Jünglingskopf mit der Studentenmähne, der nach Pariser
Kir9z. vollständig und mehr braucht man über ihn nicht zu wissen.
Mustern stilisierte junge Mann mit dem Spitzbart und der
Diese Schweigsamkeit in rein persönlichen Dingen
beginnenden Schnitzler=Locke. Auch die unveröffentlichten
entspricht durchaus der ganzen menschlichen und künstle¬
rischen Art Artur Schnitzlers. Aber ebenso natürlich und Jugendgedichte und Skizzen Schnitzlers könnten einiges
Presse“.
begreiflich ist es daß das Publikum, je mehr es die Werke erzählen, er selbst aber antwortet, offiziell befragt, immer
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erneuernder Krifen. Lloyd=George, der Anreger, ist mit dem Hier ist vielleicht zu erkennen, wie Lloyd=George, wenn er
geblieben.
vom Genua nach London zurückkehrt, in der Heimat sprechen
Erfolg der Konferenz beinahe in seinem Dasein selbst ver¬
und unter welchen Druck er Frankreich stellen wird um
knüpft und man mußte sich sagen, daß er für sie kämpfen
uswärtigen
nach Genua doch noch durchzusetzen, was in Genua nicht ge¬
würde wie ein Löwe, daß er alles daransetzen würde, sein
Kurse sind
lungen ist. Das sind die leisen Hoffnungen, die uns bleiben,
Ziel zu erreichen, das, aller Phrasen entkleidet und in große
chsten, noch
aber sie werden überschattet durch die Enttäuschungen, die
Linien zusammengefaßt, ursprünglich die vier Punkte ent¬
se in Wien
wir im Monat von Genua erleben mußten.
hielt: Wiederaufnahme Rußlands ins Wirtschaftsleben, An¬
63, Lei 68,
erkennung der Sowjetregierung, vernünftige Beschränkung
ronen 180,
der Reparationsforderungen und Erörterung der Währungs¬
eines großen Dichters kennt, bewundert und liebt, je mehr
Steigerung
es in seinen Gestelten und Problemen persönliche Züge
te, da aus
Feuilleton.
assende An¬
und Zusammenhänge vermutet und zu erkennen glaubt,
äufe kamen.
auch von der Person des Dichters mehr erfahren will, als
verzeichnete
im Konversationslexikon und in der Literaturgeschichte
Artur Schnitzler, der Arzt.
steht. Denn gerade das Wiener Publikum steht ja unwill¬
n 12 Uhr
Ein ungeschriebenes Kapitel seiner Biographie.
kürlich zu Schnitzler in einem vertraulicheren Verhältnis,
Mark 35.50,
Von Ludwig Hirschfeld.
weil es in seinen Theaterstücken, seinen Novellen und
Eine wirkliche Biographie Artur Schnitzlers liegt auch
Romanen so vielen guten Bekannten begegnet, weil der
1.81 (gegen
an seinem sechzigsten Geburtstag nicht vor. In den letzten
Zuschauer, der Leser darin zu Hause ist, wie in oft durch¬
t 519.75,
17.32), Mai¬
z.anzig Jahren ist eine Reihe von Büchern, Broschüren und
schrittenen Gassen, wie auf oft gewandelten Wienerwald¬
dapest 0.67
Abhandlungen über ihn erschienen, Darstellungen seines
wegen und weil die acht Bände der gesammelten Schriften
), Warschau
literarischen Werdeganges, Analysen seiner Werke, aber
Artur Schnitzlers nicht bloß Dichtung, Literatur sind,
pelte Noten
von seiner Person, seinem äußeren Lebensweg wird nirgends
sondern ein kleines Museum des Wien der letzten dreißig
Ausführlicheres erzählt. Das liegt vielleicht an der Zurück¬
Friedensjahre.
haltung, die der Dichter selbst in diesem Punkte immer ge¬
Wie das Wien des jungen Urtur Schnitzler war,
wahrt hat, an einer mit den Jahren, mit dem Berühmt¬
namentlich das bürgerliche, das intel ktuelle und lebens¬
werden immer mehr zunehmenden Scheu, die Aufmerksam¬
„Ein
lustige, daraus kann man sich aus dem „Anatol“, aus der
keit der Oeffentlichkeit mit etwas anderem in Anspruch zu
„Liebelei“, dem „Märchen“ und den Novellen des Bandes
nehmen, als mit seinen Arbeiten. So wie Schnitzler jede
Frauen
„Die Frau des Weisen“ ein ungefähres Bild machen. Aber
öffentliche Polemik, jede Debatte ängstlich vermeidet, so
wie war er selbst damals zwischen Zwanzig und Dreißig?
vermeidet er auch jedes Hervortre#en seiner Person. Auf
de hai¬
Ein leichtsinniger Melancholiker, wie der Anatol, oder ein
die Frage nach biographischen Daten pflegt er prinzipiell
skeptisch=ironischer Liebesraisonneur wie Freund Max?
nur zu antworten: „Ich bin am 15. Mai 1862 in Wien
hsen zu
Seine Bilder aus der Zeit sagen darüber einiges aus: der
geboren und war Arzt.“ Das genügt seiner Ansicht nach
Jünglingskopf mit der Studentenmähne, der nach Pariser
Kir9z. vollständig und mehr braucht man über ihn nicht zu wissen.
Mustern stilisierte junge Mann mit dem Spitzbart und der
Diese Schweigsamkeit in rein persönlichen Dingen
beginnenden Schnitzler=Locke. Auch die unveröffentlichten
entspricht durchaus der ganzen menschlichen und künstle¬
rischen Art Artur Schnitzlers. Aber ebenso natürlich und Jugendgedichte und Skizzen Schnitzlers könnten einiges
Presse“.
begreiflich ist es daß das Publikum, je mehr es die Werke erzählen, er selbst aber antwortet, offiziell befragt, immer