VII, Verschiedenes 3, 60ster Geburtstag, Seite 252

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6oth Birthdar



klugen Wic
ständlich, daß dieser Poet gerade in der Dar¬
gleichgül.ig ist, für was er sich begeistert, und
Oronaro 1#
stellung des Todes die feinste Hand zeigt.
der, wenn ich nicht irre, auch der Schöpfer des
AArthur Schnitzier. 1##1#
lichkeit nich
Immer wird man sich an der Feinheit seiner
unglückseligen Modewortes „Expressio¬
stellung vo#
Gedanken, an der Stimmungsmal rei, an der
steht uns und der jungen
Zu seinem 69. Geburtstag am 15. Mal.
ist,
nismus“
ob die klei#
Seelenanalyse und an seiner virtnosen Fähig¬
Generation wenigstens in dem näher, was sie
Akthur Schnitzlers Anfänge fallen un¬
scheidende
keit erfreuen, den Dialog zu führen, aus heite¬
will. Es ist hier ja schon oft dargelegt wor¬
gefähr zusammen mit den Anfängen Gerhart
doch nicht
rer Nachdenklichkeit heraus die Tragik zu strei¬
den, daß zwischen Kunst=Willen und Kunstver¬
Hauptmanns, dessen 60. Geburtstag ebenfalls
sich von ih
fen, um dann mit einem wehmütig lächelnden
mögen bei unseren Jüngsten ein Abgrund
in dieses Juhr fällt. Schnitzlers literarisches
die Wahrh#
Fragezeichen zu schließen, hinter dem eine ganz
klaht, daß ihr Programm sehr viel größer ist
Schaffen setzt also ein, als man, d. h. das kri¬
es nur gan
gar nicht künstlerische Sentimentalität
und
als dessen Erfullung. Aber sie wollen
#tische junge Deutschland der neunziger Jahre,
nur wenia
lauert. Schnitzler macht Konversatlon — sogar
etwas — und Schnitzler will — ganz bewußt
im Naiuralismus eine neue hoffnungsvolle
matiker S
in seinen historischen Dramen. Daher ist seine
nichts.
Periode deutscher Dichtung begrüßte. Doch ge¬
sein unertr
Sprache auch ohne Eigenwuchs und Glanz.
Schnitzler ist der frühgereifte zarte und
rade eine Gealt wie die Schnitzleis zeigt uns,
unerträgli
„Ich fühle, wie viel mir verloren ginge,
traurige, wie der ihm in vielem verwandte
wie wen'g auf literarische Schlagworte zu geben
Zeit ergöt
wenn ich mich eines Tages stark fände, sagt
dritte Wiener, Hugo von Hofmannsthal ihn
ist. Daß es nicht auf die Befolgung kritischer
gerade aus
Anatol, der Held seines ersten Buches einer
genannt hat. Bei Schnitzler wächst das Drama
Grundsätze ankommt, sondern auf das künstleri¬
zustellen he
Sammlung von amüsanten Dlalogen, die wir
nicht aus der kämpferischen Ei stellung der Men¬
sche Gestaltungsvermögen. Wie häufig ist es in
Schnitzler
vor einiger Zeit auch im „Schauspielhaus“ sahen.
schen hervor, nicht aus seelischer Tragik, son¬
der Geschichte unserer Literatur geschehen, daß
Denn gera
Das ist ein Selbstbekenninis des Dichters, und
dern aus der Stimmung, aus der müden, wei¬
Werke, und vornelmlich Bühnen werke, Er¬
seiner dicht
im Grunde sind alle seine männlichen Gestalten:
chen, melancholischen, überreifen Stimmung des
folg hatten, weil sie den kritischen Forderungen
Novelle hin
Anatol. Im Zeitalter der Empfindsamkeit, aus
ka#serlichen Wien. Insofern könnt: mai Sch itz'er
richtungseben er Aesthetiker entsprachen und Mi߬
die bekang
dem der junge Gocthe hervorgewachsen ist, gab
vielleicht einen Naturaiisten nennen, als er,
erfolg, weil sie ihnen widersprachen. Wie bald
„Anatol“,
es keinen größeren Vorwurf für den Schaffen¬
welt ab von dem Wunsche, die Menschheit zu
hat dann die svötere Mi welt oder die Nach¬
Weg“, wie
den, als wenn man ihn einen Virtuosen nannte.
bessern uid zu erwecken, nur objektiv, sein will,
welt das Urteil korrigiert und oft sorar in das
Lebens“, u
Virtnosentum war gleichbedeutend mit Fran¬
registrierend, nicht Tatsachen, sondern Stimmun¬
Gegen eil verkehrt. Schnitzler ist vom Naturalis¬
er sich in se
zosentum, und das wollte man abschütteln.
gen. Ihm kommt es an auf die Darstellung
mus eirenllich ganz frei geblieben. Er hat ge¬
zugewank!
Schnluler ist solch ein Virtnose dessen Können
seinster Sümmungen, auf das Einfangen fast
wiß, wie alle Dichter der damaligen Zeit, Ibsen
mächtni
man nicht unterschätzen soll. im Gegenteil! et¬
nicht wahrnehmbarer Nnancen. Mit resionier¬
seinen Tribut gezollt. Aber er ist, vielleicht
frage und
was davon möchte man unsern stammelnden
tem. seir steplischem Lächeln sicht Scheitler d'm
mehr als irgend ein anderer der Epoche, selb¬
sagen hat.
Stürmern von Herzen gönnen, aber auch ihm,
Treiben seiner „Helden“ zu, den ebenso stepti¬
ständige Persönlichkeit, eben Artbur Schnitler
und selbst
dem heute Sechzigjährtgen etwas von ihrer Be¬
schen, ebenso müden, ebenso irontschen, ebenso
wir den
geblieben Steht er daher uns, die
Werk wie
geisterungsfäbigkeit, von ihrer Hingabe an die
eleganten und gebildeten Veriretern der Wiener
Naueliimes glöcklich überwunden haben, in
das religiö
Idee des Menschen und des Menschentums, von
„goldenen Jugend“, diesen Lebemännern ohne
demselben Ma#e nabe wie dessen Worlführer
zu sehr A
ihrer Bereitwilliakeit, sich seelisch zu verschwen¬
Leidenschaft und voll koketter Schwermst.
pietlescht — fere?
Kunstwerk
den. und von ihrer Sehnsucht, diese angeblich
Schnitler hat den „Ruf des Lebens“ in Wahr¬
Diese Fra#e ist nur bedingt zu bejahen.
So kon
beste aller Welten zu einem Garten des Friedens
heit nur selten vervommen, es ist ihm nur ein
Einer, der viel mit Schritzler zusommen ge¬
umzuschaffen. Dennoch: etwas von der Empsind= leicht D an
Zwischenspiel“ das die Zeit von der Geburt
nennt wird, Ler###nn Bahr, der ewig
Wechselvolle, der Enthusiast, dem es ziemlich 1 bis zum Sterben ausfüllt. Es ist fast selbsiver= samkeit des 18. Jahrhunderts steckt auch in dem 1 hat. Die