VII, Verschiedenes 3, 60ster Geburtstag, Seite 255

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60th Birthday
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(Frau, die wie sie Eisbeih heiht, wem auch Hermams Muner Gaten schloß, der uns, aber der Galtin wohl schwerlich gestand,
deutlich Porträts der Frau Rat sind. Es mag dies tief in der Dichter= daß die geliebte Musik seiner Gattin und seiner heranwachsenden
eele begründet sein, Geheimes und Geheimstes nicht auszusprechen, und Söhne ihm ein oft recht unangenehmes Geräusch sei, das er
schonungsvoll über sich ergehen ließ. Als junger Theaterarzt,
so war auch meine Verwunderung vielleicht nicht am Platz, die
später als Arzt der Hoch= und Finanzaristokratie war der bild¬
ich anläßlich enes Artikels zum fünfzigsten Geburtstag Schnitzlers
rs Mutter.
hübsche Professor Schnitzler ein Liebling der Frauenwelt, worunter
aussprach, daß er die herrliche Mutter, die ihm weit mehr und
seine Frau mit Unrecht schwer gelitten hat. Schnitzler vergötterte
igstem
länger Mutter gewesen ist, als meist die Frau einem Sohn, in
die Frau über alles, sie war seine treue Beraterin in allen
keinem seiner Werke vorgeführt hat.
Obwohl Schnitzler als Sohn eines Universitätsprofessors beruflichen Angelegenheiten. Mit Lachen gedenke ich noch des
sprachlosen Erstaunens einer anderen Professorenfrau, als er sie
und Chefredakteurs väterlicherseits schriftstellerisch belastet erscheinen
muß, stehe ich doch nicht an, das Künstlerische und Gestaltende in einmal in unserer Gegenwart bat, ihm schnell alls der Kasse!
e“, so läßt sich
den einzigen Vers ihm auf die Mutter zurückzuführen. Leidenschaftliches, tiefes und eine größere Summe zu geben, da er sich in seiner Herzens¬
er als Kind ver- oft recht kompliziertes Empfinden, das sich täglich bis in die güte vor sich selbst schützte, indem die Frau die Verwalterin
ie dich empfangen letzten Lebenstage und trotz eines schmerzlichen Handleidens, seines Besitzes war.
Ihr ältester Sohn war ihr alles, obwohl sie noch zwei
nt ihrer Söhne, das mit ihrer Todeskrankheit zusammenhing, in stundenlangem
hochbegabte Kinder hatte, sie mit unendlicher Liebe an Eltern und ##
wirklich als Klavierspiel künstlerisch entlud, war der Mutter zu eigen.
Geschwistern hing, und zwar mit gleicher Liebe an denen, die
von dem Seelen= Als ältestes der acht Kinder eines Arztes, der das erste Wiener
materiell ein noch glücklicheres Los hatten als sie selbst, und
Weltliteratur erst medizinische Blatt herausgab, war sie schon, obwohl für die
denen, welche manches haue Schicksal verfolgte. Frühzeitig Witwe)
ein. Geradezu Klavierkunst bestimmt, halbwüchsig ein fertiger kleiner Redakteur,
geworden, lebte sie mit dem Sohn zusammen. Seitdem absorbierten)
für Dichtereltern der namentlich die Uebersetzungen aus fremden Sprachen für den
neben der Musik ästhetische Interessen sie ganz; hatte sie früher
Dichterleben“ als Vater besorgte. Die Zeitung galt als Mitgift der ältesten Tochter,
als Hausfrau den glänzendsten Soireen vorgestanden, so verstand!
#irgter Stratforder weil der Vater, ein Mann von seltener Charakterstärke und
sie jetzt, die Jung=Wiener Dichterwelt um sich in gemütlichem?
ihrer stillen Sin= seltenem Geist, von dem Schwiegervater, einem baronisierten
Zirkel zu vereinigen. Sie lebte in jedem Wort, das der Dichter
sich im Märchen= Finanzmagnaten, nichts annehmen wollte, da er dessen Tochter,
schrieb und veröffentlichte, leider auch in jeder abfälligen Kritik,
hn ihr Bestes gibt, seine Gattin, gegen den Willen ihrer Familie geheiratet hatte.
die ihm zuteil wurde, was nicht zu ihrem Lebensglück beitrug,
ng zu leiden hat, Die Liebe spielte damals bei Verheiratungen des Mittelstandes
muß, unendliche nicht die erste Rolle; lachend hat mir die Regierungsrätin Luise wie der Dichter von ihr keine Froh=, sondern eher eine
sie im Mittelpunkt
hnes zu erdulden Schnitzler oft erzählt, wie nacheinander fast sämtliche jungen Aerzte, Schwernatur, erbte. Daß er für
enschen gemessen die irgendwie die Feder führen konnten, vom Vater der Tochter der Wiener Literatur stand, daß sie ihm selbst seine Schwärmerei#
bt ist, um den vorgestellt wurden, und wie sie, der phantastische Romantik zur für Hofmannsthal, den sie persönlich sehr liebte, nicht verzeihen
hasten hysterischen Eheschließung unbedingt notwendig schien, sich mit aller konnte, wie sie mir meine Schönherr=Begeisterung übel nahm, ist
einer Mutter verzeihlich. Als sie endlich eine gleich ihr hoch¬
r, bei ersterer in Gewalt so häßlich und unliebenswürdig wie möglich machte,
musikalische Dame als Schwiegertochter mit vollem Jubel begrüßt:
ndend, haben sich um keinem zu gefallen. Schönheit schien diesem weit über
ist aber ihre Jahre reisen, weit über ihre Zeit gebildeten hatte, konnte ich sie in meinem Glückwunschschreiben mit vollem
liebenden Dichtern Mädchen als ein Haupterfordernis ihres künftigen Gatten, Recht mit Goethes Mutter vergleichen, die auch selbstlos genug
Zeile nachweisen weswegen auch mein gewiß federgewandter Vater, einer ihrer war, dem Sohne sein Eheglück zu gönnen. Die Wunde, seine
Mutter anklänge. intimsten Kindheitskameraden, keine Gnade vor ihren Augen fand. beste und aufopferungsvollste Freundin in der Mutter verloren zu ##
Lebenswerk ihres Ich habe dann selten eine harmonischere Ehe gesehen als die, haben, hat lange im Dichter nachgeblutet, wenn seine Dichtungen
penn auch Götzens welche sie mit ihrem, von ihr in Vielem grundverschiedenen auch kein Zeugnis defür aufweisen.