VII, Verschiedenes 3, 65ster Geburtstag, Seite 1


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65th Birthday
Neues Wiener Journal
Sonntag
Seite 10
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äußerliche Umstände, die der Redakteur unendlich bedauert,
können wir niemals endgültig schlüssig werden. Individuell
notwendig machen, das vorzügliche Manuskript, das eine Zierde
empfinden heißt ja, diesen Widerspruch nach seiner Weise zu ver¬
des Blattes geworden wäre, dem verehrten Einfender, der ja nur
söhnen suchen.
Björnson hat vor nicht langer Zeit die Forderung, daß der bald wieder seine Gunst dem Blatte zuwenden möchte, zurück¬
zureichen.
Mann seiner künftigen Gattin ebenso rein entgegentreten müsse,
Weit schwieriger aber als bei uns ist die technische Seite
als sie ihm, dramatisch formuliert, und das betreffende Stück „Der
des Zeitungswesens. Die Schwierigkeit beginnt schon beim „Umbruch“,
sehr
Handschuh“ hat einen lebhaften Widerstand der Meinungen hervor¬
die zwar auch bei uns in einer stillen Balgerei mit dem Metteur
gerufen. Daß die Männer die in dem Drama ausgesprochene
mir g
gipfelt, aber doch ein Kinderspiel ist gegen die Arbeit in einer
Forderung als übertrieben und fast unmöglich belächeln, mag in
klein
japanischen Zeitungsdruckerei.
einer durch jahrhundertelange Gewohnheit begründeten Aumaßung
Durch die Art des Satzes — die Zeile läuft ja senkrecht,
liegen; und aus diesem Verhalten darf man kaum einen berechtigten
von oben nach unten — ist ein Abbrechen eines Artikels, um
Schluß ziehen. Daß aber auch die Frauen im allgemeinen eine
schatz
die Spaltenlänge zu erreichen, mit sehr großen Schwierigkeiten
leichte Heiterkeit über die Forderung des stolzen Mädchens in dem
unte
verbunden. Oftmals muß einfach der ganze Artikel neu gesetzt Sch
Björnsonschen Drama nicht unterdrücken können — das muß uns
werden, da ein Umbrechen des Artikels sinnstörend wirken könnte.
nachdenklich machen. Denn die wissen sicher, warum sie lächeln.
alle
Es erfordert weit mehr Routine als bei uns, das Blatt
Dr. Artur Schnitzler.
hältnis
nach Redaktionsschluß sertigzustellen und daher wird bei einer
nicht
japanischen Zeitung der Schlußdienst nicht, wie häufig bei uns,
Schöl
von einem einzigen Nachtredakteur, sondern von der Gesamt¬
dieser,
redaktion besorgt.
Drei Jahre Reballeur in Japan.
fanstif
Schwieriger als bei uns ist es auch, einer japanischen
gettei
In einer japanischen Provinzredaktion.
Zeitung eine wohlgefällige „Aufmachung“ zu geben. Da eine
Von
japanische Zeitung nicht eine festgesetzte Spaltenanzahl hat, sondern
drei bis sieben Spalten auf einer Blattseite besitzt, müssen die
Roro Saebenspurgkh.
Manchmal wirbelt das Leben einen Journalisten durch die einzelnen Artikel nach Wichtigkeit und Länge geordnet werden,
um doch Deutlichkeit zu besitzen und dabei sich nicht gegenseitig
ganze Welt Daß ich einmal in der papierenen Redaktion der
danek
zu drücken.
„Nagoja Shin Aichi Shimbun“ in Japan sitzen werde, wenn
Eines aber ist in Japan wie in Europa gleich: der in
auch nur als Externer, hätte ich mir dazumal, als ich noch in
licht)
der lieben, verrauchten Stube einer süddeutschen Kleinstadtschrist= Leser und seine vielfachen, so oft unerfüllbaren Wünsche.
der f.
Oft glaubte ich, noch in der kleinen deutschen Stadt zu sein
leitung saß, nicht träumen lassen. Meine Pläne, so ehrgeizig sie
und nicht im fernen, gelben Osten, wenn „der treue Abonnent“]löcht
auch waren, wie alle Pläue, die ein junger Doktor Juris hat,
mit der Drohung ein umfangreiches Manuskript einsendet, seinen halls
der seinen „Beruf verfehlt“ und eines Tages in der Journalistik
Emp,
Bezug sofort einzustellen, wenn seine Arbeit nicht gebracht würde.
landet — strebten über Berlin oder Frankfurt nicht hinaus.
„Der alte Leser“, der das Jubiläum eines nur ihm bekannten wund
Es kam anders. Nach einer Fahrt durch die halbe Welt
Mannes in der Zeitung mit größtem Typenmaterial veröffentlicht verg¬
landete ich eines Tages in Japan. Wurde freundlich aufgenommen
sehen will, fehlt dort ebensowenig wie die „junge, begeisterte
(Dank eines englischen Freundes, der mir alle seine Beziehungen
sich k
Anhängerin“, die ihre Erstlingsgedichte einreicht, um von dem
zur Versügung stellte) und nun arbeitete ich dort, allerdings mehr
Meiste
Blatt aus den „Weg zum Ruhm“ anzutreten.
an mir selbst, wie an der Zeitung.
Auch die üblichen Nörgeleien sind an der Tagesordnung, könnt
Nagoya ist eine Provinzstadt, der ihr Kleid zu eng wird.
die auch uns in Europa nie erspart bleiben. Dem einen Leser wird „Das
Ueberall wächst die Stadt über ihr angepaßtes Röckchen hinaus
zu viel, dem anderen zu wenig Politik gebracht; die schöne fache
und muß angesetzt werden. Auf das altjapanische Kleidchen setzt
Leserin will Lesestoff, der ernste Leser mehr Wissenswertes. die R
man modern europäische Streifen an, kehrt aber doch bald wieder
Der Lokalteil nimmt allen zu wenig Bedacht auf die den?
reumütig zu dem Stile japanischer Baukunst zurück, der wesentlich
jedem einzelnen, aber auch nur ihm, wichtigen Ereignisse in Ehrli#
praktischer und dem unruhigen Boden des vulkanischen Gebietes
seiner Umgebung. Und diejenigen, die es immer besser wissen würde.
angepaßter erscheint.
und daher mit tausenderlei Anregungen kommen, sind dort ebenso weißt
Aber diese über sich hinausgewachsenen Städte sehen nun
lauten
zahlreich wie anderswo.
ganz eigenartig geflickt aus. Und am schlechtesten wirkt der Streifen
Die Menschen bleiben sich eben gleich, ob sie nun in einer fort
Europa, der freilich bloß dem Asiaten europäisch erscheinen mag.
weißen oder gelben Haut stecken. Und auch die anderen, die Rüffelz
In diesem Betonhausstreifen nun stand das Verlagshaus
„Zeitungsschreiber“ haben es in Japan ebensowenig erleimt, gesetzt¬
bes¬
der großen Zeitung „Nagoja Shin Aichi Shimbun“, die täglich
allen recht zu tun und recht zu geben, wie im alten Abend¬
im allergrößten amerikanischen Format erscheint.
Dieset
der 3
Es stand dort. Denn. heute wird die Zeitung wieder in lande.
Viel wichtiger aber als bei uns, wird der Theater= und
werde¬
einem zierlichen, japanischen Häuschen hergestellt, bei dessen Bau
Kunstteil genommen, der täglich ausführliche Besprechungen über
Beton und Stein nur zur Einbettung der Rotationsmaschinen ver¬
neue Stücke und Bücher, aber auch biographische Abhandlungen
Zitatt
wendet wurde. Das europäische Haus aber wurde, wie so viele
Interessant ist, daß ale
B
ner Des berschien Eröheeens unn ist heute eille
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