VII, Verschiedenes 5, Bauernfeld Preis, Seite 48

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B#Infeld-Preis
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
„OBSEREP“
9.105
Nr. 87
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concondiaplatz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom,
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
kussennu aus + eücen
von: 27/1 1905
Telephon 12801.
Literarische Interpellationen
im
Alex. Weigl'’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Osterreichischen Abgeordnetenhaus
„OBSERWEP“
nach Dr. Pattais Musterinterpellation gegen die Vergebung des
Nr. 64
Bauernfeldpreises an Arthur Schnitzler.
I. österrs behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Gegen Schiller.
TAu
Wien, I., Concondiaplarz 4.
Interpellation von Damian Tappschädel und Ge¬
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Ron,
nossen, wegen Zulassung des judenliberalen „Don Carlos“
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
von einem gewissen Schiller(!), der unverkennbar auf unseren
allverehrten Führer Dr. Karl Lueger hinzielt, wenn er
schreibt: „Der Knabe Karl fängt an mir fürchterlich:
Ausschnitt aus:
werden“.
Für
lusive
Gegen Darwin.
Die Wage, Wien
irto.
Interpellation von Chrysostomus Affenthaler und alber
vom: 1/2700:
§ 1 Genossen, wegen des Werkes „Von der Entstehung der Voraus.
Arten“, in dem die väterliche Autorität durch die Theorie ist das
Abomr Darwins untergraben wird, wo doch die Kinder nicht glauben es der
Bokousai jun.
Abonn
sollen, daß sie von einem Affen abstammen.
Gegen die Literatur überhaupt.
Wiener Köpfe.
nd die
lnhalt Interpellation von Hermann Bielohlawek undrgen¬
XXIV. Arthur Schnitzler.
Hit
rodun, Genossen (Unterschriften in analphabetischer Reihenfolge): itung")
Jüngstes und unschuldiges Opfer antisemitischer Interpellationsgier. Hat den
ueben Die Unterzeichneten lenken das Augenmerk einer hohen #ktliche
heilun Regierung auf den von Jahr zu Jahr überhand= Alt¬
Bauernfeld=Preis bekommen, und Dr. Pattai schrieb und interpellierte dies jüdischer
Clique=Wirtschaft zu. Armer Arlhur, das mußte dir passieren! Vor Jahren sagte man
nehmenden Import von Büchern und gedruckten Werken,
in der Wiener Gesellschaft, Schnitzler stünde im Salon stets da, als suche er eine
welcher eine Gefahr für unser christliches Volk bedeutet.
Säule, sich daran zu lehnen. All diese scheinbare Gespreiztheil, Gezwungenheit erklärt
Die judenliberale Erfindung eines angeblichen Gutenberg (!)
sich atavistisch. Seine Menschenverachtung ist in Wahrheit Menschenscheu. Papa
recte Gensfleisch (I!) hat schon seit Jahrhunderten genügendes
Unheil in den Köpfen des Volkes angestiftet und fordern
Schnitzler war Concordiaarzt, Schützer der Offentlichkeit. Schnitzlers Söhne werden
die Unterzeichneten eine hohe Regierung auf:
überängstliche Bekenner des Ibsen=Wortes: der Starke ist am stärksten allein. So
1. Die Erzeugung von Büchern im Inland auf den
geht es Julius Schnitzler, dem genialsten Wiener Operateur seit Billroths und
Druck von Gebetbüchern, Katechismen 2c. zu beschränken.
Alberts Zeiten, so geht es Bruder Arthur, dem Dichter. Stiller, liebenswürdiger,
2. Die Einfuhr von Büchern aus dem Ausland
äußerlich ungemein bescheidener Mensch. Kein Menschenkenner. Päppelte jahrelang
mit den Brosamen, die unter den Griensteidl=Kaffeehaustisch fielen, das ekle Geschlech
gänzlich zu verbieten.
3. Die schon existierenden Bibliotheken aufzulösen und
der Literaturschmarotzer groß, die seine Haartracht compromittierten, indem sie sich
den Erlös dem Wahlfond der vereinigten bildungsfeindlichen
die Locke gleich ihm kräuselten, und die sicherlich auch seine literarische Manier
verunehrt hätten, ließen sich Stil und Gedankeninhalt mit der Brennscheere bearbeiten
Parteien zu überweisen.
4. Der Besitz von Büchern ist polizeilich zu überwachen
gleich dem Kopfhaar. Hat mit dem tintenvergeudenden Jung=Wien nichts weiter zu
tun, als daß dieses sein Talent zur Schutzmarke eigener Talentlosigkeit mißbraucht.
und eventuell zu ahnden.
(Folgen die Unterschriften.)
Hat sich nie entdecken lassen. Ein Poseur der Poselosigkeit; aber ehrlich und
Segene
unbewußt. An seiner zeitweiligen Überschätzung absolut unschuldig. Heute Burg¬
W
teatergeächtet, weil er nicht nur Stolz vor Königstronen, sondern auch Stolz vor
Intendanten=Fauteuils besitzt. Nehmt alles nur in allem, Einer der Wenigen, über
deren Österreichertum man sich freuen darf.