VII, Verschiedenes 5, Bauernfeld Preis, Seite 71

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Bauernfeld-Preis
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
410e
„CBSERWEP“
Nr. 5
österr. beb#nc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concondiaplatz 4.
rtretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom.
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
sschul aud ine Huehanng
eilämne
om: 1
Der Bauernfeldpreis (2000 Kronen) ist dem Dichter Arthur
Se’ nitzler für seine „Lebendigen Stunden“ zugesprochen worden.
Diese Ehrung bedeutef gleichzeitig eine Mahnung an das Burg¬
heater, einen der fählgsten jüngeren Wiener Dramatiker nicht
änge“ persönlicher Zerwürtnisse halber von der Hofbähne fern—0
uhalten
Bezugs-Bedingungen:
15.—
50 Zeitungsansschnitte (Artikel oder Notizen) Kr.
28.— inclusive
100
Porto.
50.—
20
Zahlbar
110.—
200.—) im Voraus.
1000
Im Gegensatze en anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
bonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
onnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
haltsangabe aller wichtigen Mitthellungen der Wiener Morgen¬
ätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
bdurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
ben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mit¬
eilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecre gratis und flanco.
—.—
Teleplion 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
„UBSERVEP“
Nr. 93
I. österr. bebärdl., conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Porsonalnachrichten
Watwien, I., Concondiaplatz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Ganf, London, Nowyork, P’aris, Rom,
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
ien
Ausschnitt aus: Melrchen Terlerren
vom:1755
Der Bauernfeld=Preis. Minister für Kultus und Unter¬
richt Dr. Ritter v. Hartel beantwortete die Interpellation der
Abgeordneten Dr. Pattai und Genossen, betreffend die Zu¬
weisung eines Preises von 2000 Kronen aus der Bauernfeld¬
Stiftung an den Literaten Dr. Arthur Schnitzler in folgender
Weise: „Die Interpellanten scheinen von der Voraussetzung aus¬
zugehen, daß ich alr Unterrichtsminister Mitglied des betreffenden
Kurat#riums, und als solcher für die Beschlüsse desselben ver¬
antworlich sei. Dem gegenüber beehre ich mich zu konstatieren,
daß ich nicht etwa als Unterrichtsminister in das Kuratorium
dieser Stiftung berufen wurde, sondern auf Grund des Stiftungs¬
briefes vom 13. Jänner 1894 demselben angehöre. Obwohl ich
mich demnach nicht verpflichte; fühle, für meine Handlungen als
Privatmann Rechenschaft zu geben, so stehe ich doch nicht an,
zuzugestehen, daß unter meiner Teilnahme Gerechte und Sünder,
Christen und Juden, Ausländer und Inländer durch Ehren¬
gaben und Preise ausgezeichnet wurden, indem nach dem Wort¬
inelusive
laute und dem Geiste des Stiftbriefes hierbei nicht der Tauf¬
Porto.
schein, sondern literarische Leistuigen maßgebend waren. Aller¬
Zahlbar
dings wäre es dem Kuratorium leichter, seine undankbare Aus¬
gabe zu erfüllen, wenn einzig und allein oder vorwiegend] im Voraus.
der Taufschein oder die Stammesangehörigkeit seine Ent# tte ist das
scheidung bestimmen könnte.11) Gegen den Vorwurf aber, Literaten gtcht as den
mißliebigen (!) Ursprungs vor anderen zu begünstigen, kann das dern.
Kuratorium die Tatsache schützen, daß den fünf in der Inter¬
pellation namhaft gemachten Dichtern 19 christlicher Konfession haltend ####
mit dem Betrage von mehr als 30.000 Kronen gegenübergestellt Morgen¬
werden könnten. (!) Je schwieriger es ist, in Sachen der Kunster Zeitung")
unfehlbar zu urteilen, desto dankbarer werde ich sein, thschaftliche
auf Künstler aufmerksam gemacht zu werden, deren Werke einen
unbestreitbaren Vorzug vor anderen verdienen. Parteipolitische Diese Mit¬
Rücksichten aber, welcher Art immer, wird die Kommission von
sich fernhalten müssen, wenn sie im Sinne des Stifters weiter
wirken soll.“ Wenn man zwischen den Zeilen zu lesen versteht, so
sieht man klar, daß Seine Exzellenz im zweiten Teile seiner Antwort.
die Hand der Christlich=Sozialen, die er im ersten sanft zurück¬
wies, liebevoll ergreist. Er bedauert es, eine undankbare Aufgabs
zu erfüllen; es wäre ihm lieber, wenn einzig und allein oder
vorwiegend der Taufschein oder die Stammesangehörigkeit die
Entscheidung bestimmen könnte. Er schützt das Kuratorium gegen#
den Vorwurf Literaten „mißliebigen Ursprungs“ zu begünstigen.
Schau, schau; also jüdische Abstammung ist in den Augen
Sr. Exzellenz gleichbedeutend mit mißliebigem Ursprung, Selbst¬
verständlich ist die „N. F. P.“ mit der Antwort Hartels sehr
zufrieden. Man hätte es verstanden, wenn Hartel die Inter¬
pellation Pattais keiner Antioort für würdig befunden hätte; #
aber wenn er antwortete, mußte er der Partei des „Dummen
Kerl von Wien“ eine energische Abfertigung verabreichen. Diese
ist nicht erfolgt. ##