VII, Verschiedenes 6, Grillparzer Preis, Seite 22

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6 Ausschnitt,
tee Wiener
platt, Wien
E vom:
16 1. 1248—
Verleihung des Grikparzer=Preises an Arthur
Schnitzler.
Der Grillparzer=Preis, um den diesmal mehr
als hundert Autoren in Bewerbung standen, wurde
gestern trotz der im Curatorium, das zugleich als
Preisrichter=Collegium zu fungiren hatte, au
mi
getauchten Meinungsverschiedenheiten
Stimmeneinhelligkeit Dr. Arthu
Schnitzler für sein Bühnenwerk. „Zwischen.
nehen, einer Dichtung, die zum
R#rivire des Burgtheaters gehört.
Das aus den Herren Director Dr. Paul
[Schlenther, Hofrath Dr. Burckhard
Schriftsteller Ludwig Hevesi und Professorf
Erich Schmidt bestehende Preisrichter=Collegium¬
i# Mittags unter Vorsitz des Hofrathes Professors
Minor zur Berathung zusammen und erkannten
den Pleis nach mehrstündiger lebhafter Debatte, in
der auch für Schönherr und Wildenbruch
plaidirt worden sein soll, Schnitzler zu.
Unmittelbar nach der Sitzung des Preis¬
richter = Collegiums, die in einem Saale der
Universität statigefunden hatte, trat die philosophisch¬
historische Classe der Akademie der Wissenschaften
zzu einer Sitzung zusammen, in welcher Hofrath
Dr. Jacob Minor über die getroffene Ent¬
scheidung der Preisrichter referirie. Nach dem aus¬
führlichen Referate wurde die Entscheidung des
Preisrichter= Collegiums von der philosophisch¬
historischen Classe der Akademic der Wissenschaften
einstimmig genehmigt und Arthur
Schnitzler sonach der Grillparzer=Preis end¬
giltig zuerkannt.
Der Grillparzer=Preis, den diesmal also doch
ein „österreichischer Dichter davontrug,
wird“ von je drei zu drei Jahren am 15. Jänner,
demh Geburtstage Grillparzer's, verliehen. Zuletzt
Fbekam ihm Hartleben für „Roseu
montag“.
Ueber den Verlauf der Sitzung gehen uns
folgende Mittheilungen zu: Den Vorsitz führte Hof¬
rath Minor, der eine Zuschrift Erich Schmidi's
vorlegte, welcher sein Fernbleiben entschuldigte. Un¬
aufschiebbare Berufsgeschäfte hatten ihn zurückgehalten
in Berlin. Erich Schmidt übertrug diesmal sein
Stimmrecht nicht auf einen Wiener Preisrichter,
sendern hatte eine wohlmotivirte Kundgebung ein¬
geschickt, die sich eingebend mit Arthur Schnitzler be¬
schäftigte.
Es entspann sich eine sehr bewegte Debatte.
Einhundert sechsundachtzig Bühnen¬
werke lagen der Jury vor. Alle möglichen Namen
tauchten auf und verschwanden. Man nannte
Vollmöller, Hirschfeld, Halbe, Bern¬
stein, Bahr, Wildenbruch, Schönherr,
Fulda und Andere.
Wildenbruch war rasch abgethau. Er hatte
der Jahren den Grillparzer=Preis mit seiner Dichtung
„Harold“ davongetragen. Diesmal mußie er wegen
der „Rabensteinerin“ eine herle Kritik erfohren.
wnede geltend gemacht, sein
Ganne Schönsterr