VII, Verschiedenes 6, Grillparzer Preis, Seite 37

Grillnarzer-Preis
Telephon 12801.

„UDSERVEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausechnitte
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Guallonangabe eime Gewühr.)
Ausschnitt aus:
„ Welt & Haus, Leipzig
vom:

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Arthur Schnitzler, der bekannte seinsinnige Wiener
Autor, erhtell stach der einstimmigen Entscheidung des
Preisrichterkollegiums für seine Komödie „Zwischen¬
O spiel“, den Grillparzerpreis (5000 Kronen).
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Telephon 12801.
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O l. österr. bebördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschyitte
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Vertretungen
D in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New -Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
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Quellonangabe ohne Gewahr.)
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Ausschnitt aus:
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Verleihung des Grillparzer=Preises an Schnitzler.
+ Unser Wiener Korrespondent depeschiert:“
Die offizielle Nachricht über die Verleihung des Grillparzer¬
Preises straft alle Gerüchte Lügen. Der Preis wurde
weder dem ursprünglich vorgeschlagenen Ganghofer noch
Wildenbruch, der um der „Rabensteinerin“ willen
benannt worden war, noch Karl Schönherr zuerkannt, dem für den
„Sonnwendtag“ mit dem Bauernfeld=Preis belohnten Verfasser des
Dramas „Familie“ Vielmehr erhielt ihn Artur Schnitzler für
sein „Zwischenspiel“ das sich auf dem Spielplan des Burg.
theaters hält. Die Auszeichnung wurde einstimmig beschlossen.
Die von den „Frauen Wiens“ unter ideellem Vorsitz von Iduna
Laube und Christine Hebbel geschaffene Stiftung soll, wie genügend
bekannt ist, alle drei Jahre „für das relativ beste deutsche dramatische
Werk“ während dieses letzten Trienniums vergeben werden. Das Ziel
ist eine Hebung der Probuktion; als Bedingung gilt, daß das zu
ehrende Stück „an einer namhaften deutschen Bühne“ gespielt und
nicht schon von anderer Seite mit einem Preis bedacht wurde.
Bisher ist die Geschichte der Prämiierungen, die man durch willkür¬
liche Pausen unterbrochen hat, die folgende: 1875 Wilbrandt („Gracchus
1884 Wildenbruch („Harold“), 1887 Anzengruber („Heimg'sunden“ 1###
Wilbrandt („Meister von Palmyra“), 1896 Hauptmann („Hannen
1899 Hauptmann („Fuhrmann Henschel"), 1902 Hartleben („Roser¬
montag"), 1905 Hauptmann („Armer Heinrich"). Am auffalligstenP
war, daß man zweimal auf den Dichter von Schreiberhau zurückkaßt.
Schnitzlers Ehrung macht eine Versäumnis wett. Zu bedaugen
ist, „daß sie den feinen Eklektiker gerabe in einer Periode schwächeser
dramatischen Tätigkeit und unentschiedener Romanentwürfe tr#t
Nach seiner nun preisgekrönten, zierlichen und witzigen Ghe¬
komödie hat er nichts als den verfehlten „Ruf des Lebens“ und die
kleinen „Marionetten“ herausgebracht. Allerdings hat — worauf
die Wiener Meldung ja auch Bezug nimmt — das „Zwischenspic
am Burgtheater durch Kainz, den Vertreter des Kapellmeistets
Amadeus, einen Glanz empfangen, der in Berlin ihm nicht vergöntt
war. Wir denken bei Schnitzlers Namen an den „Grünen Kakadu#
und den „Schleier der Beatrice“.