VII, Verschiedenes 6, Grillparzer Preis, Seite 65

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Grillnarzer-Preis
Der Preis ist nach je drei Jahren, immer am
15. Jänner, als dem Geburtstage des Dichters, zu ver¬
geben, und zwar nach dem Stiftsbriefe, „für das relativ
beste deutsche dramatische Werk, das im Laufe des letzten
Trienniums auf einer namhaften deutschen Bühne zur Auf¬
Der Grillparzer-Preis 1908.
(Mit Porträt.)
Die den Namen unseres größten Dramatikers tra¬
gende literarische Auszeichnung, der Grillvarzer Preis, ist
am 15. Jänner, dem Geburtstage Grillparzers, dem Wiener
Dichter Dr. Arthur Schnitzler, einem der größten und
erfolgreichsten Talente der modernen Wiener Literatur, ein¬
stimmig zuerkannt worden. Dem Stiftbriefe gemäß gab
Schnitzlers Künstlerdrama „Zwischenspiel“, das im Burg¬
theater erfolgreich zur Aufführung gelangte, den Anlaß zu
Schriftsteller Dr. Arthur Schnitzler, mit dem Grillparzer¬
der Verleihung des Preises.
Preis 1908 ausgezeichnet.
Der Grillparzer=Preis, der so oft in das Ausland
Phot. E. Bieber, Hofphotograph, Berlin.
gewandert ist, wurde somit diesmal einem österreichischen
Dichter zuerkannt. Aus der Tatsache, daß der Preis ein¬
führung gelangte und nicht schon von einer anderen Seite
stimmig zuerkannt worden ist, geht hervor, daß die in den
ausgezeichnet wurde.“ Der Preis beläuft sich auf 5000 Kro¬
letzten Tagen verbreitet gewesenen Gerüchte über starke
neu. Die letzte Preisverteilung fand am 15. Jänner 1905
Meinungsdifferenzen im Preisgerichte unbegründet waren.
statt. Damals wurde Gerhart Hauptmann für sein Drama:
Zur Prüfung waren dem Preisgerichte 94 Dichterwerke vor¬
„Der arme Heinrich“ ausgezeichnet.
gelegen. Das Preisgericht besteht aus den Herren Professor
Minor, Direktor Dr. Schleuther, Hofrat Dr. Burckhard,
Ludwig Hevesi und Professor Erich Schmidt.