Grillparzer-Preis
Telephon 12801.
9
MTE
—
110
A Sunn
O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
—
Vertretungen
00 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Feepcisço, Stockholm, St. Petersburg.
—cusahen-Polksblat, Wien
Ausschnitt aus:
5
Abendblatt
28.009. 1900
E vom:
wbgenen Wunenr
2
(Von Grillparzer zu Schnitzler.] Unser heutiges
Feuilleton, das dieses Thema behandelt, hat durch die Tücke
des Druckfehlerteufels eine lokale Stutzung erfahren.
Es
fehlt nämlich der Schluß des letzten Satzes, der dahin lautet,
daß die angebliche Freiheit unserer Zeit einem Fremd¬
volke „Gelegenheit zur terroristischen Aufzwingung seiner
eigenen Anschauungen und Vorteile bietet“. Die Zirkumzision
der auch die Chiffre 1. zum Opfer siel, ist jedoch nur eine
scheinbare, denn der abgeschnittene Satzteil findet sich oben
am Beginne der zweiten Spalte. Mitten unter die Aeuße¬
rungen unseres Staatskanzlers über unsere Beziehungen zu
Italien hat er sich verirrt und nimmt sich in seiner hoch¬
diplomatischen Umgebung abenteuerlich genug aus. Er
sei hiemit von seiner exponierten Stelle wieder an seinen
geziemenden ordnungsmäßigen Platz zurückbeordert.
# in
box 40/2
Telephon 12801.
• MMMRTTPPTRTEENESMHEI
O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
60
Wien, I., Concordiaplatz 4.
2
Vertretungen
9 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
00
(onelienangabe ohne Gewähr.)
§ Ausschnitt aus: REiCHSPOST, WIEN!
5
29 1 1908
E vom:
Liberale Kunstpflege.
Seit Herr Artur Schnitzler der Dichter des „Reigens“.
und anderer kleiner Schweinereien, Herrn Hofrat Minors
germanistisches Empfinden bis zur Verleihung des
Grillparzerpreises betörte, wirft sich die freisinnige Presse
noch mehr als sonst in die Brust. Sie sorgt jetzt auch
schon im Kleinen Inseratenanzeiger für Literatur und
Kunst. Wers nicht glaubt, überzeuge sich im „N. Wr.
Tagbl.“. Den Reigen — pardon — eröffnet ein Kollege
des Herrn Dr. Artur Schnitzler:
Schriftsteller,
30 Jahr
alt, wünscht mit
reicher Dame ehrbare Bekanntschaft. Zuschriften unter
„Talent
Also ein „Talentvoller“, dem keine gefälschte Be¬
scheidenheit das Geständnis seiner Begabung erschwert.
Er befindet sich in gebührender Gesellschaft:
18 ä
Ta
rhübs
izerin sucht ehr¬
bare Bekanntschaft einer gutsituierten Persönlichkeit. Zuschr.
erb. unter „Variété
Der nächste Kunstzweig:
Bin eine hübsche Sängerin, blond, 18 Jahre,
wünsche ehrb. Bekanntschaft eines vermög. Kavaliers. Unter
„Donau
Inseriere, wem Gesang gegeben. Die feine Aus¬
bildung des Tastsinnes nach dem in Zahlen auszudrücken¬
den Inhalt gutsituierter Gemütsmenschen bezeugt eine
Tastenbändigerin:
Junge Klaviervirtuosin von äußerst an¬
ziehendem Wesen sehnt sich, durch Korrespondenz mit älterer
disting. israel. Persönlichkeit ehrbarst bekannt zu werden.
Unter
Genug der noch lange nicht erschöpften Proben, die
die Uebersicht eines einzigen Tages gewährt. Der Sänger
soll zwar mit dem König gehen, er tut es aber nicht,
sondern nimmt einen Schein für den Salon Riehl, den
die liberale Presse gegen Inseratengebühr gerne eröffnet.
Denn nur sie fördert die wahre Kunst— wenn diese
inseriert, heißt das.
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—
Vertretungen
00 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Feepcisço, Stockholm, St. Petersburg.
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(Von Grillparzer zu Schnitzler.] Unser heutiges
Feuilleton, das dieses Thema behandelt, hat durch die Tücke
des Druckfehlerteufels eine lokale Stutzung erfahren.
Es
fehlt nämlich der Schluß des letzten Satzes, der dahin lautet,
daß die angebliche Freiheit unserer Zeit einem Fremd¬
volke „Gelegenheit zur terroristischen Aufzwingung seiner
eigenen Anschauungen und Vorteile bietet“. Die Zirkumzision
der auch die Chiffre 1. zum Opfer siel, ist jedoch nur eine
scheinbare, denn der abgeschnittene Satzteil findet sich oben
am Beginne der zweiten Spalte. Mitten unter die Aeuße¬
rungen unseres Staatskanzlers über unsere Beziehungen zu
Italien hat er sich verirrt und nimmt sich in seiner hoch¬
diplomatischen Umgebung abenteuerlich genug aus. Er
sei hiemit von seiner exponierten Stelle wieder an seinen
geziemenden ordnungsmäßigen Platz zurückbeordert.
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9 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
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§ Ausschnitt aus: REiCHSPOST, WIEN!
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29 1 1908
E vom:
Liberale Kunstpflege.
Seit Herr Artur Schnitzler der Dichter des „Reigens“.
und anderer kleiner Schweinereien, Herrn Hofrat Minors
germanistisches Empfinden bis zur Verleihung des
Grillparzerpreises betörte, wirft sich die freisinnige Presse
noch mehr als sonst in die Brust. Sie sorgt jetzt auch
schon im Kleinen Inseratenanzeiger für Literatur und
Kunst. Wers nicht glaubt, überzeuge sich im „N. Wr.
Tagbl.“. Den Reigen — pardon — eröffnet ein Kollege
des Herrn Dr. Artur Schnitzler:
Schriftsteller,
30 Jahr
alt, wünscht mit
reicher Dame ehrbare Bekanntschaft. Zuschriften unter
„Talent
Also ein „Talentvoller“, dem keine gefälschte Be¬
scheidenheit das Geständnis seiner Begabung erschwert.
Er befindet sich in gebührender Gesellschaft:
18 ä
Ta
rhübs
izerin sucht ehr¬
bare Bekanntschaft einer gutsituierten Persönlichkeit. Zuschr.
erb. unter „Variété
Der nächste Kunstzweig:
Bin eine hübsche Sängerin, blond, 18 Jahre,
wünsche ehrb. Bekanntschaft eines vermög. Kavaliers. Unter
„Donau
Inseriere, wem Gesang gegeben. Die feine Aus¬
bildung des Tastsinnes nach dem in Zahlen auszudrücken¬
den Inhalt gutsituierter Gemütsmenschen bezeugt eine
Tastenbändigerin:
Junge Klaviervirtuosin von äußerst an¬
ziehendem Wesen sehnt sich, durch Korrespondenz mit älterer
disting. israel. Persönlichkeit ehrbarst bekannt zu werden.
Unter
Genug der noch lange nicht erschöpften Proben, die
die Uebersicht eines einzigen Tages gewährt. Der Sänger
soll zwar mit dem König gehen, er tut es aber nicht,
sondern nimmt einen Schein für den Salon Riehl, den
die liberale Presse gegen Inseratengebühr gerne eröffnet.
Denn nur sie fördert die wahre Kunst— wenn diese
inseriert, heißt das.