VII, Verschiedenes 8, Karikaturen, Seite 28

8. Cartoons box 40/4
II. Jahrgang
DIE THEHTER- UND MUSIKWOCHE
Seite 8
vorstellung von drei bis vier Uhr nachmitlags
eine Kritiker. Ein anderer schrieb wieder: „Die
zum Besten verarmter Steuerzahler veransialien.
Sache ist sehr lustig, zu lustig für eine Opereile
Dann kam wieder eine Sperre bis November
- es ist eine Posse.“ „Dem Komponisten fällt
infolge behördlicher Beschränkung (des Lichtes
kein Walzer ein“, hieß es in einer dritten Be¬
natürlich) und dann begann der große Kohlen¬
sprechung, dagegen schrieb eine vierte Zeilung:
mangel, der bis 51. März dauerte. Doch als am
„Succini ist der ausgesprochene Walzerkom¬
1. April die Theater eröffnet werden solllen,
ponist.“ Hier sland zu lesen: „Der erste Akt ist
setzte — gleichsam als Aprilscherz — der Streik der
gut, der zweite ist miserabel.“ Dort stand wieder
Schauspieler ein. So wurde es Juli — der Direk¬
„Der zweite Akt ist glänzend, der erste ist jam¬
tor ging flöten — das Publikum ging baden und
mervoll.“ Eine Zeitung konstalierte einen Bom¬
Schebesta und Succini lebten von der Verpach¬
benerfolg, die andere einen eklatanten Durch¬
lung ihrer Raucherkarte. Niemand beachtete die
fall. „Wozu diesen neuen Succini?“ sland feil
beiden Opfer einer klein gewordenen großen
gedruckt in einem Blatte, „wir haben genug alle
Succinis.“ Und in einem anderen Blatte sland Zeit. Und zu„'diesem Zeilpunkte lernten sie die
noch felter gedruckt: „Endlich ein neuer Manntk Wohltat eines geordnelen Slaatswesens kennen.
Endlich wurden sie
wir grüßen ihn,
geschälzt — und zwer
denn wir haben keine
von der Sleuerbe¬
Succinis!“ Der Text¬
hörde. Diese Wohl¬
aufor wurde blaß und
fahrtsinslitulion küm¬
rot bei dieser Lek¬
merle sich nicht um
füre, der Komponist
die Theatersperre, sie
wechselte die Farbe
sland auf dem Stand¬
des Libretlisten und
punkte, daß das Stück
wurde grün und gelb.
die ganze Saison ge¬
Und so schlichen
spielt wurde, folglich
beide angstvoll und
verschüchtert in die
Da selzten sich
Theaterkanzlei. Doch
Succini und Schebesta
wer beschreibt ihr
hin und schrieben
Erstaunen, als ihnen
ihr letztes gemein¬
der Theaterdirektor
sames Werk und das
seelenruhig und ver¬
war ein Brief an
gnügt entgegenkam. Szenenbild aus der Neuinszenierung des Macheth
die Steuerbehörde,
am Burgtheater
„Na also, was sagen
III. Akt, 4. Szene (Prunksaal im Schloli) Entworfen von Prof. Alfred Roller der mit denh Worten
Sie die Lombarden
„Wissen Sie was? Schreiben Sie
*
sind schon wieder gestiegen.“ „Na ja, aber schloß
Operetten und zahlen Sie uns Steuer!“
unsere Opereite?“ „Erlauben Sie — Sie haben
doch ein Riesenglück mit Ihrem Stück.“ „Wie
Hochachtend mit derselben Schätzung,
meinen Sie das?“ Und der Direktor antwortele
die Sie uns angedeihen lassen,
mit Nachdruck: „Von heute an sind nämlich
Succini und Schebesta.
die Theater wegen Kohlenmangel geschlossen,
und bis sie wieder aufgemacht werden, hat das
P. S. Heute habe ich mich erkundigt, wie
Publikum die schlechten Rezensionen vergessen!“
es Succini und Schebesta geht und habe er¬
„Und wenn das Theater gar nicht mehr aufge¬
fahren, daß Succini Symphonien schreibt und
macht wird?“ „Dann haben Sie erst recht Glück,
außerdem Kondensmilch sehr billig in der Hand
denn dann bleiben Sie die ganze Saison auf
hat, wohingegen Schebesta sich ausschließlich.
dem Repertoire.“ Und es kam, wie es kommen
der Lyrik widmet. Er kann sich das leisten, denn
mußte. So gegen Mai geriet durch Zufall ein
er verdient bei jedem Waggon Holz 2000 Kroren.
Zeniner Schieberkohle in die Hände der Be¬
hörde und die Theater durften eine Notstands¬
—5. —
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I. MUSEUMSTRASSE 8
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DEUTSCHEN VOLKSTHRATER
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Teuterharten Bureda!
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