VII, Verschiedenes 10, Antisemitismus, Seite 3



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0. Antisenitisn
Die jüdischen Vespers sind nicht neu in der Geschichte. Die Juden¬
emancipationen beschäftigen seit Jahren alle Länder, selbst die
wo Albions siegreiches Banner weht, was Vunder, dass schon eine
Masse Pamphletsund Verteidigungen derselben in den paar Stunden
entstanden, die zwischen der Nacht der Despotie und dem Morgen
der neuen Freiheit lagen. Nenn die Juden mit ihrer Bitte um
Gleichstellung der Cofession nicht durchdringen, so haben sie diess
zuvörderst einen alten ÜUbel, dem der Voreiligke it zu verdanken.
Die Bitte kann der Grabstein ihrer Nünsche werden, wer um ein
Recht bittet verdächtiget dasselbe, sie hätten die Emancipetien,
als ein lang zurückgehaltenes Gut empfangen, nicht in den Kaffee¬
häusern darum suppliren sollen, sie hätten den guten Eindruck,
den ihr Muth, ihr Geneinsinn erregt hat, nicht durch eine kriechende
Bitte verwischen sollen. Noch mehr als die Juden sich selbst, noch
mehr, als die kleingeisterische Schaar der Hepp Hepp Schreyer
schadet ihrer Sache die grossherzigen Unterstützer der Emancipatia#)
mit ihren Flugblättern und Zeitungsaufsätzen. Ver mich vertheidiget
der Beleidiget mich, die gute, die gerechte Sache bedarf keines
Anwaltes, sie spricht für sich, und wer es mit den Juden, wer es
mit ihren unveräusserlichen Rechte gut meint, der schweige,so wie
sie selber schweigen sollen, sie mögen sich ihr Heil von den nächsten
Jahren erwarten die Zeit liegt in schweren Nöthen, vas sie gebärt
weiss Niemand, aber die unzeitigen Geburtshelfer werden Mutter und
Kind tödten.
Die Judenfrage ist dennoch keine solche des Rechtes, sie ist ein
Gegenstand der Neigung, der Jude ist dem dem grossen Theile des
Volkes ein Gegenstard der Antipathie. Niemand sagt, der Jude hat
kein Recht ein Jurist, ein Beamter, ein Professor u.s.w. zu sein,