VII, Verschiedenes 10, Antisemitismus, Seite 56

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0. Antisemitism
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Aus: Ler Augarten Nim.Nr 8.—
Aus:
Karl Nache
Von der Schuldigkeit des kunstrichters und Forschers bei
Celegenheit des Verkes
Deutsche Dichturg in Oesterreich“ von Adalbert Schmidt.
. Schmidt hat auch eine grosse Zahl von Juden unterdrückt, die
im Viener Literaturbetriebe keinemege m überschen sind, z.B.
Raoul Auernheiner, Frnst Decsey, Georg Eieler-Verramare, mnst
Lothar-Müller, Inil Lucka, Leo Peruts, Karl Rosner, Otto Soyka.
Otto Stoess1, Paul Zifferer, um nur die nichtigsten Nanen zu nermen.
Hat dies Schmidt etna aus völkischen Gründen getan, in der Erwä¬
gung, dass Jüdisches Schrif ttum nicht in eine deutsche Schrifttuns¬
geschichte gehöre Keinennegs! Denn Schmidt würdigt sogar die Verke
des Zionisten Richard Beer-Hofnann, verbreitet sich ausführlich und
Tebevoll über Seiter ädhits, hugo von Hofmannsthal, Artur Schnit
1er
Franz Verfel, ja en sind gerade diese Schriftsteller, denen Sölmidt
sein besondere Aufmerksankoit widnet: Hofmannsthal, dessen Jüdi¬
sches Blut sich nit deutschen und ronantschem erbteile glücklichst
gemischt hat“, wie Schmidt sagt, ist auf neun Seiten angeführt und
nimmt in dem gunzen Buche etna 1.5 v. H. des Raunes ein, Vergleicht
man jedoch demgegenüber vieviel Beiton etwa V. O. Kolbenheyer, dem
m.#. grössten und tiefaten Dichter der österreichischen und gesamt¬
deutschen Dichtung, eingerüumt sind, co muss man mit Bedauern fest¬
stellen, dass Kolbenheyer nur stebenmal aufgeführt und kaum mehr
über ihn gesagt ist, als über Hlofmannsthal, Hermann Oraedener ist
beim Drama mit zwei Zeilen abgetan, beim Romane bekommt er eine
schache Beite. Dafür erhült Josef Teinheber ganze seche Seiten
oder fast 4.v.H. des Gesantraunes!
Schmidt ist eifrig genug, um auch Dichter, von denen noch gar
keine Buchausgabe vorllegt zu behandeln- Krainhöfner verdient es
gans gewiss doch hat dann Schmidt doppelte Pflicht, venn er etnas
derart Ungevölmnliches tut, um so mehr auf alle Dichter gurdokaukom¬
men, die in gedruckten ferken vorltegen
Als das Urgebnis der dichterischen Oesamtentwicklung gibt
Schmidt folgende Rechnunglegung: der Wiener Dichtung der Verfel,
Salten Sassmann stoht die der Länder mit Billinger Crogger Hell
Nangeri gegenüber. Dem nationalen schaffen der Kolbenheyer, Strobl
Holo, Hohlbaun, Hum, satslik Salburg, Craedener, Bienenstein, Kraft
usw.wird keine gelstesgeschichtliche Bedeutung beigenessen. ähre
Sendung ist an Solmidt spurlos vorübergegangen.