VII, Verschiedenes 10, Antisemitismus, Seite 60

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Zeugnisse des völkischen Erwachens,
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gesamtdeutsches Volkstum über trennende staat¬
Der organisierte Erfolg der Juden Stefan
Zweig, Arthur Schnitzler, Franz Werfel, Felix
liche Grenzen hinweg anerkennen. Im Glauben
Salten u. a. hälte lange Zeit die ganze öster¬
an dieses einzige Deutschtum behandelt Schmidt
reichische Literatur überschüttet, und in der
auch die deutschen Dichter der Grenzlande und
literaturkritischen Diskussion galten diese Lite¬
Nachfolgestaaten wie Pleyer, Meschen¬
raten als typische Vertreter österreichischen
dörfer, Tillich, Bruno Brehm. Neben
Schrifttums. Wie sehr das eine Fälschung des
den älteren bereits anerkannten Dichtern wie
wahren Tatbestandes war, zeigen zwei wert¬
Jelusich und Hohlbaum, den Gestaltern
heldischer Persönlichkeiten, neben Bartsch,
volle österreichische Literaturgeschichten, die
gleichzeitig in diesen Tagen erschienen sind, und
Billinger, Mell und Strobl stehen die
jungen aufstrebenden Paula Grogger, Josef
die eine überraschend große Zahl bodenstän¬
diger Dichter, vor allem außerhalb Wiens, vor¬
Perkonig, Friedrich von Gagern, Leif¬
helm, Scheibelreiter u. a. Josef Wein¬
weisen können. Der durch viele Zeitschriftenauf¬
sätze über heutige Dichter bekannte Literarhisto¬
heber, der formvollendete Lyriker der
heroisch=tragischen Themen von Adel und Unter¬
riker Franz Koch, der kürzlich von Wien#ich
gang, an dem sich noch einmal das alte Dichter¬
Berlin berufen wurde, veröffentlicht (bei Jun¬
schicksal erfüllte, nach jahrelanger Armut über
ker und Dünnhaupt, Berlin) eine Dar¬
Nacht berühmt zu werden, wurde Ende vorigen
stellung der „Gegenwartsdichtung in
Jahres von Koch gleichsam entdeckt, und für
Österreich“ und der Herausgeber der Wiener
Schmidt bedeutet er schon die Gipfelhöhe öster¬
Zeitschrift „Lebendige Dichtung“ Adalbert
reichischer Gegenwartsdichtung.
Schmidt, nennt sein Buch (erschienen bei
Adolf Luser, Wien=Leipzig) „Deutsche
Wenn auch noch immer, wie das Buch
Dichtung in Österreich.“
„Deutsche Dichtung in Österreich“ angibt, etwa
60 v. H. der Autoren der in Wien aufgeführten
Beide sehr empfehlenswerte Bücher sind ein¬
Stücke Juden sind, so zeigt doch die umfassende
deutige Zeugen eines kulturpolitischen Er¬
und als Nachschlagewerk unentbehrliche Dar¬
wachens in Österreich, einer völkischen Besin¬
stellung von Schmidt, daß die deutschen Dichter
nung, die sich bewußt von dem jüdischen Lite¬
in Österreich jetzt überwiegen und daß sie be¬
ratentum abwendet und jene Dichter bevorzugt,
achtet werden und ein breites Publikum finden,
die die Kräfte des Blutes und des Bodens in
den Mittelpunkt ihres Schaffens stellen und ein breiter, als es noch vor einigen Jahren denkbar
Zwei Bücher über die
deutsche Dichtung in Oesterreich
war. Die meisten dieser Autoren veröffentlichen
ihre Werke nicht nur in deutschen Verlagen,
sondern sie schaffen auch bewußt mit der Blick¬
richtung auf das Reich, so daß man versucht ist,
von einer Heimkehr des österreichischen Geistes
O. B.
zu sprechen.