VII, Verschiedenes 11, 1899–1901, Seite 17

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1. M. ellaneou

Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
105
„OSSEKVEN Nr. 51
I. österr. behördl. conc. BMeau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien. IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyeló“ —
Vertretungen in Berlin. Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus: Neue Froie Pro## Winn
„K 44/0 1000
Aus Stockyolm wird uns berichtet: Am 1. d. 2.
eröffnete das Schwedische Theater seine Saison mit Rudolpy
Lothar's vieractigem Maskenspiel „König Harlekin“ (übersetzt
von Franz Hedberg) und errang damit einen sehr großen Erfolg.
Das „Spenska Dagbladet“ schrieb nach der Premiere: „Das
Sa# wedische Theater leitete gestern Abends seine Herbstcampugne
mit einer sehr interessuen Novilät ein, Rudolph Lothar's phan¬
tastereichem Trama „König Harlekin“. Der Verfasser gehört zu
den besten Kräften des jungen literarischen Wien und kann neben
Arthur Schnitzie, dessen schärfere realistischere Natur übrigens
einen ganz anderen Stoffkreis gewählt hat, zu den fesselndsten
Bühnenschriftstellern des jetzigen Oesterreich gerechnet werden.
IIn „König Harlekin“ ist das Gedankenleben in eine zugleich
romantische wie tyvische Wirklichkeit gekleidet.“ „Aftonbladet“ inelusive
schließt eine lange und eingehende Kritik mit den Worten: „Trotz Porto
aller Einwände ist man immer gepackt von der Unterströmung. Zahlbar
von jugendlichem Enthusiasmus, Schwung und Phantasie, die das i Voraus.
ganze Werk durchfluthet. Man bleibt immer voll Interesse.“ Alle
Kritiker constatiren den tiefen Eindruck, den das Stück auf das ## ist das
4Publicum gemacht, und loben sehr die überaus glanzvolle Ins sht es den
Ascenirung und die treffliche Darstellung, insbesondere der Haupt¬?
irollen Harlekin und Colombine durch Herrn de Wahl und
FFrau Sandell.
haltend die
Inhaltsangabe aner wichtigen Mittheilungen der wieher Morgen¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeitung“)
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Leben
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
wer#en in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco

Telelon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs

„ODSENTEK
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sterr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Perso,
Wien, IX, Türkenstrasse
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
tretungen in Berlin. Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
usschnitt aus:
ien Tagbintt
& 30 1900
——
und zärtlicher Hingel
Die Frau von dreißig Jahren.
tiefblauen Augen ung
(Ein Brief des Herrn Bobrica.)
Mädchentypus hat es
Wie ich über die Frau von dreißig Jahren denke? Es
Lyrikern und Erzählern
sind Wochen verstrichen, lieber Kollege, seitdem Sie mit gelten die schönsten Liede
dieser gewichtigen Frage' an mich herangetreten sind. Es ge¬
das Knospen ihrer Lieb
schah dies just an jenem denkwürdigen Tage, da durch die
Poeten. Aber all das ist
Welt die überraschende und seltsame Kunde lief, daß eine
nämlich eine bange Sche
bürgerliche Frau von dreißig Jahren das Herz des jungen
kraftvoller, gediegener u
Serbenkönigs revolutionirt habe. Darum fürchte ich fast, daß
dessen Liebe hell, klar
ich mit meiner Antwort zu spät komme. Aber ein Umstand
schwärmt für das Werde
beruhigt mich: es gibt ja Fragen, die niemals veralten, die
dämmernde Spiel gebroch
jederzeit eine unverwelkliche Frische besitzen, und bei deren
Glanz des Mondes, für
Erörterung man bestimmt darauf rechnen kann, daß Jung
auf für die jungen M
und Alt, Männlein und Weiblein die Ohren spitzen und mit
Realist! Ich liebe kein
den Augen blinzeln. Unter diese Kategorie gehört; so scheint
unbestimmter Fälligkei
mir, auch die Frage, wie der Seelenzustand der Frau von dreißig Thatsachen. Darum
Jahren beschaffen sei und worin der merkwürdige Zauber links liegen lassen. Selb
ruht, durch den sie anzieht, lockt, fesselt und zuweilen so viel
Unheil anrichtet. Ich gestehe ehrlich: ich bin kein ganz un¬
Jawohl: selbst
bestochener und einwandfreier Schätzer und Beurtheiler der
immer, daß der Heili
Frau von dreißig Jahren In meinem reichbewegten Leben
der Erfinder dieser G
haben ja stets Weiber in diesem Alter eine Rolle gespielt!
Mädels“ gewoben, heutz
den Kopf darüber, de
Ich begreife daher, offen gestanden, nicht recht die Schwärmerei
für junge Mädchen. Ihnen, lieber Kollege, hat die deutsche
denkenden Zeit noch
Dichtung ein eigenartiges Mädchenideal in die Seele geprägt.
keit an dieser Gkoridle sp
Sie hegen eine besondere Vorliebe dafür, sich die Mädchen
wärmen und uns
unter den Zügen eines Gretchen oder Klärchen vorzuzaubern.
„Hoch oben in den engen
Ihnen erscheinen sie wie ein zartes Gewebe aus Keuschheit lebt und leibt ein eigener
und träumender Sinnigkeit, aus unbewußter Sinnlichkeit und träumerisch, zärtlig
Hiezu zu
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