VII, Verschiedenes 11, 1902–1906, Seite 58

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1. Miscellaneous
Nr. 6212
20. April 1906.
„Deutsches Volksblatt“

Wien, Freitag
aus der Kulturwelt aus
hotel untergebracht, einem der lstrengste Wahrheit bei Angabe ihrer Verhältnisse, seinfach
Adeten sich Komitees, die sie bedrohen falsche Mitteilungen mit der Strafe der Aus=[Rehnliche Urteile findet man in allen andere.
zahlreiche Empfänge wurden weisung und verbieten das „Landen unmoralischerj freisinnigen Jndenblättern. Unsere
[demokraten aber, die ja auf Gebot de
“arrangiert, die erklärte, daß Frauenspersonen“. Am bezeichnendsten dafür, daß man
susiastischen Gefühlen für die in Amerika von der Talmimoral, die unsere Inden=sie kommandierenden Juden ihrer Solidarität mit der
sozialen und religiösen presse vertritt und die gerade Gorki in seinen Werkens anderen freisinnigen Parteien Ausdruck geben müssen
Sie unter dem Jubel des ganzen europäischen freisinnigen nahmen auf ihrem zu Ostern in Wien abgehaltener
sei.
Gatte, beseelt
Tages. Aber eben nur Preßklüngels so eifrig propagiert, nichts wissen Parteitage eine geharnischte Resolution an, in de
wurde entdeckt, daß „Frau will, ist die Stellungnahme des von der Jnden=erklärt wurde: „Alle die Freizügigkeit der Ortsbewohne
Frau Gorli ist, die mit den presse gelegentlich seiner Anwesenheit in Europa hemmenden Beschlüsse der Gemeindeausschüsse seien:
utionärs in St. Petersburg so gewaltig gefeierten Mark Twain gegen ihn, frücksichtslos zu bekämpfen. Insbesondere sei
eine russische Schauspielerin der ebenfalls zu den Mitgliedern des Gorki==[Ausweisungsbeschlüssen wegen
schon mehrere Jahre, seit Komitees gehörte, nun aber die Erklärung abgab: „lästiger Armut“, „Mangel an Heimats¬
„unmoralischen:
„Ich bin Revolutionär durch Geburt, Erziehung, sdokumenten" und
mit ihren Kindern in Elend
m lebt. Das ging den Ameri=]Grundsatz und alles andere. Ich liebe alle Revo=[Lebenswandels (!!)“ auf das schärfste
te und Moral halten, über lutionen, gleichviel, wo, wann oder warum sie aus=sentgegenzutreten.“
Sie sind also wieder einmal einig, unsere „frei¬
k von Belleclaire marschierten brechen. Aber jedes Land besitzt seine
auf und verlangten, daß derseigenen Anstandsgesetze und wer heitlichen" Parteien, einig in der Verherrlichung der Un¬
moral, in der frechen Verdrehung aller Moral= und
schaft durch die Anwesenheitlaus der Fremde kommt, der muß sich
Sittenbegriffe, einig in der Verteidigung aller sexuellen:
m Hotel zugefügt werde,sihnen anpassen. Diese Entdeckung hat Gorkis
Ausschweifungen. Man wird sich diese Einigkeit aber
Einfluß als Propagandist ernstlich vermindert.“ Gorki
ob¬
nd Weib ausgeben,
ist über das Abenteuer natürlich wütend. Er erklärt merken, und der Ganklerbande die Maske des politischen;
ssetzlich verheiratet seien,
war gleichfalls indiquiert zwar hochtrabend: „Die besten Leute in allen Freisinns von der Stirne reißen und sie als das be¬
Schandfleck für das Belle= Ländern werden mit uns sein“ über Amerika aber, handeln, was sie in L’ahrheit sind, keine Vertreter des
elöscht werden müsse. Unver= das er beim Betreten des Landes so komödiantisch politischen Fortschritte, wie ihn die arischen Völker
slord Wilshire zu sich kommen, und emphatisch feierte, findet er nun nur noch die verstehen, und an dem man auch in dem freien
n Vereinigung der Freiheits= bittersten Worte. Er hat an seinen französischen Ver=Amerika nicht rütteln lassen wird, sondern die Propa¬
pizien Gorki in Amerika ein¬ leger von New=York aus ein Kabeltelegramm über gandisten einer schamlosen Sinnlichkeit, die in Maxin
teilte ihm mit, daß es den seine Eindrücke in Amerika gerichtet, das derselbe Gorki einen ihrer frechsten Apostel der Tat besitzt.
verweilen erlaubt sei. unter Auslassung der schärfsten Stellen veröffentlicht.
zu
ke, aber der Wirt gab Gorli sagt darin, die Amerikaner seien noch
Der neue Kurs in Ungarn.
Gäste demonstrierten. Gaste immer dieselben verächtlichen und ordinären
Ofen=Pest, 18. April.
Gorki auf den Gängen Menschen die Charles Dickens in
Ungarische Minister in Wien.
are Auskunft, ob er legalsihnen gefunden habe. Die Freiheit sei in
Das „Ungarische Telegraphen=Korrespondenzbureau“
ückte die Achseln und sagte, Amerika genau so beschränkt wie in Rußland, und je
das „freiheitsliebende“ ame¬ eher er dieses elende Land verlasse, desto lieber werde meldet aus Wien: Minister des Innern Graf Julius An¬
[drassy und Instizminister Geza Polonyi sind heute
„so feigen Angriff auf eine es ihm sein.
Und mit Gorki zetert die Judenpresse über mittags hier eingetroffen und wurden im Laufe des Nach¬
machen sei, die nach dem
enschlichkeit sein Weib sei“. Amerika, das sie sonst bei allen Anlässen als Hort mittags vom Monarchen in Audienz empfangen. An¬
[drassy erstattete der Krone Bericht über die Vorbereitungen
freisinniger Gesinnung in den Himmel erhob und gar
für die Neuwahlen in den Reichstag und unter¬
nichts und er mußte mit
nicht genug preisen konnte. Dem „Extrablatt“
breitete einen Vorschlag hinsichtlich der Ernennung
h und ein anderes Hotel auf¬
New=York nun mit einemmal ein „Krähwinkel"“sneuer Obergespäne. Nach der Audienz kehrte Graf
auf das „Brevoort Lafayette¬
das ungarische Ministerium zurück,
von „lächerlicher Kleinheit des[ Andrassy in
nzösischen Schauspielerinnen,
wo derselbe eine Besprechung mit dem Minister a latere
[Horizonts" und „praktischer Unklugheit“ ge¬
beliebtes Hotel. Doch sein
worden, es habe keine „wirklich menschliche Gesinnung“ Grafen Zichy hatte. Der Justizminister Geza Polonyi
ier noch kein Ende nehmen,
und keine „echte Kultur" und Amerika sei das Land berichtete in seiner Audienz beim Kaiser, welche von 1 bis
der Sache zugewendeten
122 Uhr nachmittags währte, über laufende Angelegenheiten
wagte man es auch hier der „Engherzigkeit und des Unverstandes“ und die „All¬
und verschiedene Personalveränderungen im
Konsequenzen nicht, die beiden gemeine Zeitung" zetert giftgeschwollen, „was am aller¬
[Instizdienste. Beide Minister kehrten abends nach
den abgewiesen. Nach weiteren empörendsten sei, empörend und lächerlich zugleich, Ifen=Pest zurück. — Wie wir erfahren, wird eine der
das sei der Umstand, daß auch die amerikanischen nächsten Nummern des Amtsblattes die Ernennung des
hreren anderen Hotels gelang
Zeitungen dem Diktat der Gesellschaft blind Grafen Johann Hadik zum Staatssekretär im Ministerium
möblierte Wohnung zu be¬
bentum“ Gorlis hat ein jähes folgen," Maxim Gorki nun plötzlich als einen Ver= des Innern und die Enthebung des Staatssekretärs Ladislaus
ipfänge sind eingestellt und brecher hinstellen und mit rührender Dummheit über Kafka veröffentlichen.
Im Lande der Gesetzlosigkeit.
das saubere Paar nach den den Fall Gorli nichts mehr zu berichten wissen als:
„Es geschieht ihm ganz recht . . .“ Ja, selbst Mark
Eine Pester Korrespondenz meldet, daß seitens der
nderungsgesetze wegen falscher
heißt es weiter, der doch schon Verfassungspartei Ministerpräsident Alexander Wekerle
des Landes aus New=York[ Twain,
den Beweis erbracht hat,
auf die Inkompatibilität aufmerksam gemacht
genug
es wird ihnen auch laum häufig
haten zu besuchen, ohne eine daß er auch den Mut finden kann, seine eigenen wurde, die darin liegt, daß Handelsminister Franz
denn die amerikanischen Wege zu wandeln, fügte sich der Diktatur der Kossuth seine Stelle als Präsident der Unabhängigkeits¬
den Einwanderern die Menge und schaltet sich durch sein Urteil partei, Ackerbauminister Ignaz Daranyi aber
chkeiten führen uns direkt in die Anzahl von Oelgemälden. Das Porträt der Karoline=Otto von Thoren — führt uns die Kaiserin
Brokatkleide, im Jahe 1857 in weißem ausgeschnittenen Kleide, angetan —
herrlichen
dem
mit
Zwanziger= bis Fünfzigerjahre Artaria=Zinkl
###ns der Figeikammißbibliothek, die Prinzen Moriz, mit einem Hermelinmantel. vor. Mit einer gemißien Muhr#ne