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1. " scellaneous
—
%
Jee
14 —
Nein, ich habe es gehört, denn du hast dir eine
Herrscherin geschaffen!
Wer sollte das sein?
Man sagt, und du kennst das Gerücht ebenso gut wie
ich, daß es die Witwe des Crescentius ist, die schöne Stephania.
Nun, das ist deine Sache, aber Salomo rät: Nimm dich in Acht
vor deinen Feinden, aber sei auch vorsichtig mit deinen Freunden!
Der Kaiser sah aus, als wolle er sich verteidigen, vermochte
es aber nicht, und so war das Gespräch zu Ende.
Einige Tage darauf war Otto III. tot, nach der Sage ver¬
giftet, auf die eine oder die andere Art, von der schönen Ste¬
phania.
Und ein Jjahr später-starb Silvester II.
Arta.
ANTWORTEN DES HERAUSGEBERS.
Liebling. Die großen Leuchten der journalistischen Konfession
heißen Brandes, Stein und Marmorek. Die Feststellung, daß der erste
einer der tiefsten Flachköpfe des neunzehnten Jahrhunderts ist, dürfte auch
durch die Tatsache nicht erschüttert werden können, daß Arthur Schnitzler.
das Shakespeare-Werk des Herrn Brandes in die Reihe der vzehn
besten Bücher- gestellt hat. (Ein Wiener Verleger hat eine -Rund¬
fragee veranstaltet, die als Resultat eine wahre Orgie des Snobismus ergab.
Die erlesensten Geister Wiens haben ihren Gibbon oder wenigstens Justi's
Biographie Winckelmannss auf dem Nachtkastl liegen, und Graf
Lanckoronski schwankt zwischen Homer und dem Lyriker Grafen Hoyos).
Herr Brandes bleibt ein literaturhistorischer Reporter, und der
dümmste Leser der „Neuen Freien Presse“ weiß heute schon, daß ein
Paul Goldmann in dieser Branche nicht weniger tüchtig ist. Aber die
Herren Stein und Marmorek haben sich nicht der Literatur, sondern,
zursprünglich dem Pferdehandel bestimmte, der Wissenschaft gewidmet.
Da ist es schon schwieriger, die Spur einer grundlos verlassenen
Richtung aufzufinden. Glücklicherweise ist kürzlich den beiden Lieb¬
lingen der „Neuen Freien Presse', dem Philosophen und dem Bakte¬
riologen, etwas Menschliches passiert, das freilich den gläubigen
Lesern der Wiener liberalen Presse nicht verraten werden durfte. Die
Berliner „Post“ schreibt am 14. November unter dem Titel Ein jäher
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Nein, ich habe es gehört, denn du hast dir eine
Herrscherin geschaffen!
Wer sollte das sein?
Man sagt, und du kennst das Gerücht ebenso gut wie
ich, daß es die Witwe des Crescentius ist, die schöne Stephania.
Nun, das ist deine Sache, aber Salomo rät: Nimm dich in Acht
vor deinen Feinden, aber sei auch vorsichtig mit deinen Freunden!
Der Kaiser sah aus, als wolle er sich verteidigen, vermochte
es aber nicht, und so war das Gespräch zu Ende.
Einige Tage darauf war Otto III. tot, nach der Sage ver¬
giftet, auf die eine oder die andere Art, von der schönen Ste¬
phania.
Und ein Jjahr später-starb Silvester II.
Arta.
ANTWORTEN DES HERAUSGEBERS.
Liebling. Die großen Leuchten der journalistischen Konfession
heißen Brandes, Stein und Marmorek. Die Feststellung, daß der erste
einer der tiefsten Flachköpfe des neunzehnten Jahrhunderts ist, dürfte auch
durch die Tatsache nicht erschüttert werden können, daß Arthur Schnitzler.
das Shakespeare-Werk des Herrn Brandes in die Reihe der vzehn
besten Bücher- gestellt hat. (Ein Wiener Verleger hat eine -Rund¬
fragee veranstaltet, die als Resultat eine wahre Orgie des Snobismus ergab.
Die erlesensten Geister Wiens haben ihren Gibbon oder wenigstens Justi's
Biographie Winckelmannss auf dem Nachtkastl liegen, und Graf
Lanckoronski schwankt zwischen Homer und dem Lyriker Grafen Hoyos).
Herr Brandes bleibt ein literaturhistorischer Reporter, und der
dümmste Leser der „Neuen Freien Presse“ weiß heute schon, daß ein
Paul Goldmann in dieser Branche nicht weniger tüchtig ist. Aber die
Herren Stein und Marmorek haben sich nicht der Literatur, sondern,
zursprünglich dem Pferdehandel bestimmte, der Wissenschaft gewidmet.
Da ist es schon schwieriger, die Spur einer grundlos verlassenen
Richtung aufzufinden. Glücklicherweise ist kürzlich den beiden Lieb¬
lingen der „Neuen Freien Presse', dem Philosophen und dem Bakte¬
riologen, etwas Menschliches passiert, das freilich den gläubigen
Lesern der Wiener liberalen Presse nicht verraten werden durfte. Die
Berliner „Post“ schreibt am 14. November unter dem Titel Ein jäher