VII, Verschiedenes 11, 1906–1909, Seite 11

1. Mi
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Ibsen, halte dir die vielen überspannten Frauenzimmer
vom Leibe“t. Das hat er nun davon, daß er den Rat nicht befolgt
hat! Schon Nestroy sagt: -Wie ich damals von einer Liebe, die ich
nicht ausmärzen konnte, im April mich losgerissen, war meines Lebens
Mai vorbei; aber nie hätt' ich mir gedacht, daß ich nach acht Jahren
im Juni u. s. w.=
Bücherfreund. Geehrter Herr Kraus! Wie immer Sie meine
Rundfrage beurteilen wollen, sie ihren Lesern im falschen Lichte dar¬
zustellen, kann durchaus nicht Ihre Absicht sein. Das aber tun Sie,
wenn Sie mir imputieren, ich hätte um die 10 ,besten“ Bücher gefragt,
indem Sie von Arthur Schnitzler voraussetzen, er hätte mir 10 „,beste“
Bücher genannt. Wenn Sie mein, seinerzeit auch an Sie gerichtetes
Schreiben in Erinnerung haben, so werden Sie wissen, daß ich aus¬
drücklich betonte, ich wolle nicht etwa 100 oder 10 „beste“ Bücher
genannt wissen, ich wolle mich nicht des Rückfalls in den abgeschmackten
Snobismus schuldig machen, der seinerzeit von Amerika aus Listen von
„100 besten Büchern“ in die Welt sandte; sondern was ich wollte, ist
dies: von hervorragenden Männern der Kunst, der Literatur, der Politik,
der Industrie und der Offentlichkeit überhaupt die Nennung von
10 guten Büchern, aufs Geratewohl aus dem Armel geschüttelt, er¬
bitten, von 10 Büchern, die ihnen lieb sind, die sie mit Genuß ge¬
lesen haben und denen sie daher Verbreitung unter den Gebildeten
wünschen. Also keine vergleichende Wertung, sondern ein ganz unver¬
bindliches Mitteilen, unverbindlich vor Allem in dem Sinne, daß der
Betreffende nicht etwa noch 90, ihm eben so liebe Bücher nennen
könnte. Sie haben meiner Einladung nicht Folge geleistet und schon
dadurch bekundet, daß Ihnen die Sache nicht sympathisch ist. Aber
sollte es wirklich so wenig nützlich sein, die Leute auf gute Bücher
aufmerksam zu machen, denen das Glück der großen Trommel noch
nicht geworden ist und die doch wert sind, bekannt und gelesen zu
werden? Genehmigen Sie den Ausdruck meiner Hochachtung, mit welcher
ich zeichne. So schreibt mir der Veraustalter jener Rundfrage,
deren Resultat ich kürzlich eine Orgie des Snobismus genannt habe.
Ich bin so gutherzig, seine Zuschrift abzudrucken, um ihm jetzt auch
noch versichern zu können, daß er die Tragkraft seiner ldee
überschätzt. Die Version der -zehn besten Büchere hatte ich in den
Auszügen der Tagespresse gefunden. Hätte ich den Wortlaut der Auf¬
forderung, die ich mich nicht erinnere erhalten zu haben, im Kopf
gehabt, ich wäre zu keiner andern Formulierung gekommen. Wer auf¬
-Gedankenperlene. Schrecklich! Was Herr Protessol Gersun, auberna.