VII, Verschiedenes 11, 1909–1911, Seite 6

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1. Miscells.Jous
2 del Etlenntns her, daß die erste
Emstap
ierine Egalisierung möglich; und die zweite Klasse die dritte ja doch tot macht.
Der Gesamtwille kommt somit nicht rein zum Aus¬
petenz ist unbegrenzt. Tat¬
druck, wichtige Interessen bleiben unvertreten. Das
s jede Einmischung dieser Art
preußische Abgeordnetenhaus hat eine andere Mehr¬
ungsversuch gereizt ab. Nicht
heit als der Deutsche Reichstag. Für eine konservativ¬
einer gleichen konstitutionellen
die Deutschen das arbeitsamste, rastloseste, tatkräftigste
Grenzwacht.
f der
Volk Europas, das in dreißig Jahren die Großmacht¬
lehrzeit von drei Jahrhunderten nachholte, in unserer
Von
eigenen Darstellung ewig träumerisch, unentschlossen,
v. Nahlenberg.
lyrisch, zerstreute Professoren oder langhaarige Früh¬
Ragusa, den 30. Mai 1009.
lingsdichter. Wahrscheinlich fiele es dem bekannten
Mann mit der Laterne heut viel schwerer, zwei
an im Reich, besonders in Nord¬
Exemplare dieser Art auszufinden, als rabiate Halb¬
zeinseitige Vorstellung von Öster¬
amerikaner, rücksichtslose Spekulanten und kaltherzige
das ist etwas sehr Liebes, Nettes
Skeptiker zu überleuchten. Wir sind zum Simpli¬
süße Mädel, fesche und ewig
zissimus, zur kieselhartesten Interessenpolitik vor¬
b Schnitzler, halb Ossip Schubin,
gegangen und bleiben für uns selbst, vor uns selbst
schwarzer Kaffee, Backhähndel
— wem gilt eigentlich die Maskerade? — Töchteralbum
Hetz' im Prater ...! Wo die
und Männergesangverein. Österreich, die einzige
steigt, sozusagen einen idealen
Großmacht, die seit dreißig Jahren in Europa selbst
daraus die Stadt des Burg¬
erobernd vorging, das immer Terrain gewinnt, vom
Heaterklatsches, ein literarisches
Scheitel bis zur Sohle gewappnet, im zähesten, un¬
aus Erinnerungen — ich
erbittlichsten Kleinkampf jedes Tages, bleibt das Land
durchweg angenehmen — an
der Walzerträume und Süßmädelgeschichten.
Ebner, Anzengruber. Uns
Hier auf der Grenzwacht, in Bosnien und Kroatien,
zerschmolzen, fidel, versöhnlich.
unter Slawen, Serben, Morlaken, muß man Öster¬
eit, wir, die wir in Berlin, in
reich sehen! Da ist wohl der kleine Leutnant, Gustl
au niemals Zeit haben, wir
oder der Micki, der Muck, er ist blond und schlank
ste auf und lockern den Hals¬
und sieht auch gern nach den feschen Mädeln mit:
gemütlich, schlampig, plauschig!
runden Busen und runden Hüften, der ätherischen
ns an Österreich bei der Arbeit?
Mondscheinmode trotzen sie sieghaft!... Wer denkt
it, verkündet, ehrt sie? Eine
daran, daß dieser saubere, gutgewachsene und liebe
rmanischen Rassen läßt sie von
Bube ein Pionier deutscher Kultur ist, daß er ohne
Wesens und Rühmens machen
en und Leistungen. So bleiben! Murren aus seiner mährischen oder steirischen Heimat
A1
des Reichstags die Bestimmung enthalt, daß ein
einzelner die Beschlußfähigkeit des Hauses anzweifeln
kann.
Die Beschlußunfähigkeit kann in Preußen viel¬
mehr nur durch Namensaufruf zum Zweck einer
Zettelwahl, durch Hammelsprung und durch nament¬
nach der albanischen Grenze, auf das Balkanfort, in
irgendein galizisches und polnisches Läusenest fliegt,
dort in Einsamkeit, unter urwüchsigsten Bedingungen,
in schwieriger, vielsprachiger Bevölkerung Jahre aus¬
hält, drillt, exerziert, kommandiert? Es geschieht so
ohne jede Prahlerei, ohne Geschrei und Aufwand,
daß man wirklich vergessen könnte, ihn in diesem
Licht einmal zu besehen. Wer vermag schon nach¬
zurechnen, was für dieses Gemisch, diese Halbwilden,
Regelmäßigkeit, Reinlichkeit und Genauigkeit bedeuten,
daß der junge blonde Herr, Prinz, Kaufmannssohn
oder Witwensohn für sie durch sein bloßes Dasein
Vorbild, Fortschritt und Triebkraft wird? Man be¬
kommt Respekt, wenn man Straßen und Bahnlinien,
öffentliche Gebäude, die Anlagen und Plätze sieht,
alle von der Regierung innerhalb kaum eines Jahr¬
zehntes ausgelegt und unterhalten, im ödesten
Städtchen, zwischen nackten, sonnverbrannten Steinen,
am zerbröckelnden Venezianerturm oder der fallenden
Türkenmauer den braven, blonden, deutschen Posten
Immer freundlich, immer hilfsbereit, höflich und gez
duldig. Kann ein Heer wie das unsere, immerhin
bis auf Ausnahmen auf die Kulturarbeit im eigenen
Volke beschränkt, solche Arbeit überhaupt einschätzen?.
Warum wird sie nie erwähnt? Niegerühmt und geehrt?
Ich glaube, diese Leute wissen nicht, wie ehrfurcht¬
gebietend, wie treu und deutsch sie uns erscheinen.
Hier ist die Sprache, der gemütliche, halb komische
Dialekt, den wir aus tausend Possen kennen, ein