VII, Verschiedenes 11, 1909–1911, Seite 35

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Bitte Rückseite beachten!
Telephon 12.801.
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I. österr. behördl. konz. Unternehmen für
Zeitungsausschnitte
Wien, I., Konkordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
L.A FEE. 1211
vom:
(Ein Unfall des Hofschauspielers Georg Reimers.
Bei der gestrigen Generalprobe zu Ludwig Juldas „Herr und
Diener“ stieß Herrn Georg Reimers gegen Schluß des ersten Aktes
ein Unfall zu, der an sich nicht von Bedeutung ist, es aber doch sehr in
Frage stellt, ob der Künstler imstande sein wird, in der für heute be¬
stimmten Premiere aufzutreten. Der Unfall trug sich folgendermaßen zu:
Herr Reimers, der die Rolle des Königs Kosru spielt, hat gegen
Ende des ersten Aktes im Zorn einen Kranz zu zerstampfen; im Eifer
des Spieles mag der Tritt auf den künstlichen Kranz wohl etwas zu
sheftig ausgefallen sein, denn kurz darauf, als Reimers eben das letzte
Wort seiner Rolle sprach und der Vorhang fiel, verspürte er plötzlich
einen heftigen Schmerz im linken Fuße, er konnte kaum auftreten und
begab sich, den Fuß mühsam nachschleifend, in seine Garderobe. Die
Zuschauer hatten vo dem Vorfalle nichts bemerkt und auch Frau
Reimers, die sich in res Gatten Garderobe begab, als die Pause gar
zu lange dauerte, erfuhr erst dort von dem Mißgeschick des Künstlers.
Da kein anderer Arzt zur Stelle war, wurde Dr. Artur Schnitzler,
der im Zuschauerraum Platz genommen hatte zurschitfeleistung gebeten.
Der Dichter, der bekanntlich Arzt ist, leistete Reimers die erste Hilfe und
legte ihm einen Verband an. Die Pause zwischen dem ersten und dem
zweiten Akt dauerte beinahe eine halbe Stunde. Dann konnte Herr
Reimers seinen Part, wenn auch hinkend und mit großer Mühe, zu
Ende spielen.
Nach der Probe begab sich Herr Reimers in seine Wohnung, wo
der Hausarzt Dr. Spitzer und Professor Lorenz den kranken Fuß
untersuchten. Sie fanden keinerlei äußere Verletzung und erklärten es für
wahrscheinlich, daß bei dem heftigen Tritt auf den Kranz eine Sehne der
linken Wade gezerrt worden oder gerissen sei, möglicherweise aber auch

eine kleine Ader geplatzt sei. Der Fuß wurde eingefatscht und Herrn
Reimers anempfohlen, nach Möglichkeit im Zimmer umherzugehen.
Ueber Nacht bekam Herr Reimers einen Umschlag mit essigsaurer Ton¬
erde. Die Verletzung ist, wenn auch schmerzhaft, so doch nicht von Be¬
deutung, und es ist nach Ausspruch der Aerzte möglich, daß Herr
Reimers heute wieder aktionsfähig ist, wahrscheinlicher aber ist, daß der
Künstler heute nicht auftreten kann; dies würde natürlich auch eine Ver¬
schiebung der Premiere zur Folge haben.
Bitte Rückseite beachten!
Telephon 12.801.
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CATANE
Dee
„UBSENVER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für
Zeitungsausschnitte
Wien, I., Konkordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen. London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Romi, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
teziger Tagblatt
voni: 18 2 1911
auf der
T " em erbin die Kesselfeuerung
s#rang. Er wurde vollständig verbrannt.
Wien, 18. Februar. (Arthur Schnitzler als
Theaterarzt.) Vielbesprochen wird ein Zwischen¬
fall bei der gestrigen Burgtheaterprobe von Fuldas
U
„Herr und Diener“. Reimers als König Kosru muß


eine Krone zertreten. Er tat dies mit so viel
Energie, daß ihm ein Zacken der Krone in den Fuß
drang und eine heftig schmerzende Wunde verursachte.
Als einziger der Generalprobe beiwohnender Arzt
war nach dem „B. L.=A.“ der Dichter Arthur
Schnitzler anwesend, und dieser leistete Reimers die
erste Hilfe. Die Unterbrechung dauerte eine halbe
Stunde Reimers spielte dann hinkend seinen Part
zu Ende.
Wien, 18. Februar
7
Telephon 12.801.
„OBSERVER
1. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
Der Tag, Berlis
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RrEEN
vom:
F Arthur Schnitzler als Theaterarzt.
Aus Wien teliert unser na.¬
Korrespondent: Vielbesprochen wird ein
Zwischenfall bei der heutigen Burgtheaterprobe
von Fuldas „Herr und Diener". Reimers als
König Kosru muß eine Kronc zertreten.
Er tat dies mit soviel Energie, daß ihm ein
Zacken der Krone in den Fuß drang
und eine heftig schmerzende Wunde verursachte.
Als einziger der Generalprobe beiwohnender Arzt
war der Dichter Arthur Schnitzler an¬
wesend, und dieser leistete Reimers die erste
Hilfe. Die Unterbrechung dauerte eine halbe
Stunde. Reimers spielte dann hinkend seinen Part
zu Ende. Es bestehen Zweifel, ob nicht eine
Muskelzerrung vorliegt, in welchem Falle die
Premiere abgesagt werden müßte.