VII, Verschiedenes 11, 1909–1911, Seite 52


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1. Miscellancens
der Hoshaltung der sronpeingessin stehr die Voechofmeisterin Frauf und zur besener....
Vertretung ministers Praschet gegen
Gabriele v. Alvensleben, geborne Freiin v. Berlichingen. Mit sozialen Fürsorge gewidmeten Baues
Wahrnehmung der Geschäfte eines diensttuenden Kammerherrn ist Sr. k. u. k. apostolischen Masestät beiwohnen zu lichen Feststellung ihrer
Typen, denen aller Nebel Londons keinen englischen Anstrich zu gründen, herzlicheren Anschluß sich zu sichern; die pendeln jetzt middle class jetzt scho
geben vermochte; Leute, die in der Barttracht schon ihr Magyaren= herum ohne Gleichgewicht und ohne Sinn, mit dürrem Herzen, (was vor fünfzehn Jahl
tum stolz betonen, lustige kleine Leutnante, die wie aus der be= dem kein Stückchen Muttererde frischen Saft zuträgt. Sie wissen der österreichische Kaiser
nicht, wohin sie gehören und wofür sie arbeiten, sie haben ihre Eine mutige Tat, und
kannten Novelle Schnitzlers herausgeschnitten scheinen, üppige,
Andere, geht, merkt sich der E#
alte Heimat verloren und keine neue gefunden...
schwarzhaarige Ungarinnen und die eine oder die andere Blondine,
rührende Gestalten gibt es, wie jenen ganz jungen Menschen, der und den Körperbau des
die repräsentativ=stattlich wie eine Erzherzogin und süß wie eine
Schottenselderin aussieht. Fast nichts fehlt an dem Bild, dem „öster= jede Woche einmal zu mir kommt und die „Muskete“ auf meinen eleganten Damen wis
reichischen Antlitz“, weder die Hoheit, der Charme, das Lächeln, noch die Tisch legt. Ohne vorerst ein Wort zu sagen, deutet er auf fesche, Tailormadekostüme in A
gelegentliche Grimasse. Alle Ränge sind vertreten, beinahe alle von Schönpflug gezeichnete Fiaker, auf trabende Pferde mit bandagierten dort tüchtige Soldaten
Stände, auch alle Politik. Die Ungarn wachen eifersüchtig darüber, Fesseln, auf bunte, outrierte Uniformen — das sind ihm Sym= Dreadnoughts gebaut i
daß beim Festmahl ebensoviele Tschardasch wie Walzer gespielt bole, ohne daß er's weiß — und seine Augen leuchten, sein Ge= und nennen sie mit Res
sicht strahlt, und in seiner Erregung stößt er nur unartikulierte (der ein Standard wo
werden, und ein Herr ist vorhanden, der immer nur mit Mühe
Laute aus, die wie Gedichte sind, wie Hymnen an die Heimat. geschrieben hat).
davon abgehalten werden kann, eine tschechische Rede zu halten,
Und etwas sehr Merkwürdiges: Wo zwei Oesterreicher in
Von der neuen h
Nazdar und Zivio zu rufen . . . O, du mein ...
London zusammenkommen, sprechen sie vom Essen. Ich habe ernst= trüblich wenig. Der „
hafte Leute sich berauschen gesehen an der Beschreibung eines Beispiele (und das ver#
Es gibt aber einige Untertanen der dual monarchy, wie
es hier heißt, die nur bei besonderen Anlässen mit der öster= Apfelstrudels. An der Beschreibung. Sie verloren sich in Wiener Korrespondenten
Phantasien, was sie kochen ließen, wenn sie die Kathi kein Name hier ins B
reichischen Kolonie in Berührung kommen, und einige, oder Marie,
die mährische Köchin ihrer Mutter, hier unseres die Ereignisse
die sich sowohl von deren Theresianum=Atmosphäre wie
hätten ... Risi=Bisi, Gerstlsuppe, Champignonbraten mit gerösteten Und mit der Die
von deren Bourgeoisie ganz und ostentativ fernhalten,
Erdäpfeln, und noch vieles andere, bis bei den MarillenknödelnsDer einzige Oesterreiche
oder solche, die sich mit den Autochthonen amalgamiert
die Ekstase zu stark wurde, die Seifenblase platzte und sie traurig stätigt, der bisher in
haben, englische Männer oder Frauen geheiratet haben und von
und ernüchtert zur Erde zurückkehrten.
gelesen und diskutierti
den einheimischen Kreisen völlig absorbiert, geschluckt wurden. Es
Der Drang nach der mährischen Köchin kommt nämlich in
ist Max Nordau. (Der
gibt zum Beispiel einen Grafen, der in der englischen Gesellschaft
diesem Falle einer Sehnsucht nach der österreichischen Küche, Rosegger ist übersetzt un
sehr bekannt ist, der aber aus Oesterreich nur Sokolvereine kennt
nach dem hier Unerreichbaren, also nach einem Ideal diese nicht, daß er ein
und in seinem Hause sieht. Es gibt Oesterreicher, die dreißig
gleich. Und wenn ich früher über diese tiefe, mystische die Stimmung der „Li##
Jahre und länger hier leben, und wenn man sie fragt: „Wie
Sehnsucht nach Gulasch, Rostbraten und einem Krügel Lager vollständig und Salten
geht es Ihnen?", „elancholisch mit dem Kopfe wackelnd,
Romanciers und Dram
antworten: „Wie es einem hier in London gehen kann.“ gelächelt habe, so tue ich es nicht mehr, seit mir
ein Dichter (in den „Haindlkindern“) diese Eßandacht, diese Natur¬
dem Kontinent kennt
Es gibt dagegen andere — die in England das
durchdrungenheit erklärt und poetisch verklärt hat, der öster¬
und Conan Doyle,
große Geheimnis der Alchemie entdeckt haben — die in
reichischste von allen, der Rudolf Hans Bartsch.
nicht zu reden; ja man
Oesterreich „nicht begraben sein möchten“ („er bei jeder Gelegen¬
zur Not, wer Granv
heit doch einen Abstecher dorthin unternehmen). Tragische Gestalten
Oesterreich in London. Stellenweise heißt das Hans Grillparzer oder die B#
gibt es, die sich unter keinen Umständen ins fremde Leben ein¬
gewöhnen konrten, die jahrzehntelang hier atmen und an Heimweh Richter, Johann Strauß, Moritz Rosenthal, Nikisch und diemannsthal vor „Elek
kranken „es ist nicht zu ertragen, eine Liebe zu haben vonMildenburg; östers Franz Lehar, Oskar Straus und Fall. Bölsche oder J. J.
stärkerem Druck als das Herz gebaut ist“ — denen Verwandte Schon beginnen die Journale über die siegreiche Invasion Ich habe oft mit Engle
die der Wiener Operette sich zu beklagen; aber das ist fruhig zu, daß, was
und Freunde in der Heimat gestorben sind,
gut, denn dadurch erfahren die Engländer wenigstens, mann im Origina
den Kontakt mit dem Vaterland verloren haben, die
Export= lesen hätten, ihnen
erreichise
den Faden mit der heimatlichen Erde abgeschnitten sehen, daß diese Operetten
die aber auch nicht vermocht haben, hier eine Familie zu lartikel sind. Ebenso wie die großen Massen der aber warum der de