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1. Miscel lane0.
Ausschnitt aus Del Scherer, Wier
- MAl 1913
vom:
Die Jüdisch=Klerikalen
Niemand ist in tiefster Seele klerikaler
als die Jnden. Hie und da dringen aus dem
dunkelsten Galizien finstere Geschichten über
judisch=religiösen Fanatismus und jüdisch
religiöse Unduldsamkeit — diese Geschichten
werden freilich schnell genug vertuscht. In
Krakau stolziert der jüdische Universitatspro¬
fessor stolz im Umzug am Purimfeste und
lträgt die Baldachinstange ober dem Heilig¬
tum.
Hie und da kommt das geschlossene kleri¬
kale jüdische Nationalbewußtsein zum Vor¬
schein. Es ist zwar immer vorhanden und
sebt im Weltjudentum und in den Spalten
er Judenpresse, aber doch mehr verbergen,
gewissermaßen hinter den Kulissen arbeitend.
lber hie und da tritt es offen zutage.
Vor mir liegt die „Denkschrift des Ver¬
ines zur Unterstützung mittelloser israeliti¬
cher Studierender in Wien aus Anlaß des
ünfzigjährigen Bestandes 1861 bis 1911“
dieser Denkschrift ist ein „literarischer und
künstlerischer“ Anhang beigefügt, und das
literarische und künstlerische Judentum hat
sich zur Verherrlichung des Vereinszweckes
zusammengetan und tritt geschlossen auf. Vor
allem ist der gebührende Vorrang „unserer
hochwürdigen Geistlichkeit“ eingeräumt, wo¬
durch das Werk die entsprechende jüdisch-kle¬
rikale Note erhält. Dann folgen die Beiträge
der Mitarbeiter, die auch stolz in einem eige¬
nen Verzeichnisse aufgezählt sind. Wir be¬
gegnen Juden, die es noch sind, und Juden,
die es waren, die „getooft“ oder — wie der
Wiener sagt — gewassert sind. Daß auch der
„getoofte“ Jude Jude bleibt, das zeigt er hier,
indem er sich stolz in die Reihen der Kohn¬
Nationalen stellt. Die bemerkenswertesten
Mitarbeiter sind:
Universitätsprofessoren: Dr. Moritz Be¬
nedikt, Dr. Albert Bing, Dr. Max Neuburger,
Dr. Ludwig Braun, Dr. S. Ehrmann, Doktor
Wilhelm Jerusalem, Dr. S. Klein, Dr. Leon
Kellner, Dr. Julius Schnitzler, Dr. Alois
Pick, Dr. Josef Pollak, Hofrat Dr. David
Heinrich Müller, Dr. Leopold Königstein und
Hofrat Dr. Adolf Lieben.
Schriftsteller: Bernhard Buchbinder,
Dr. Heinrich Friedjung, Dr. Moritz Fried¬
länder, Heinrich Glücksmann, Arnold Holz,
Emil Holz, Dr. Emil Edler v. Hofmannsthal,
(der Hugo hat sich offenbar geschämt!), Jac¬
ques Jäger (der nach Einschaltungen jagende
——
box 41/5
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er
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mf.
— —
stützungsverein eine ähnliche Denkschrift her¬
ausgibt. Einem sicher, dem verschämten Re¬
gierungsrat Stuckar. — dort oben — in der
äußersten Ecke rechts
Dr. Wurmpfanndl
1. Miscel lane0.
Ausschnitt aus Del Scherer, Wier
- MAl 1913
vom:
Die Jüdisch=Klerikalen
Niemand ist in tiefster Seele klerikaler
als die Jnden. Hie und da dringen aus dem
dunkelsten Galizien finstere Geschichten über
judisch=religiösen Fanatismus und jüdisch
religiöse Unduldsamkeit — diese Geschichten
werden freilich schnell genug vertuscht. In
Krakau stolziert der jüdische Universitatspro¬
fessor stolz im Umzug am Purimfeste und
lträgt die Baldachinstange ober dem Heilig¬
tum.
Hie und da kommt das geschlossene kleri¬
kale jüdische Nationalbewußtsein zum Vor¬
schein. Es ist zwar immer vorhanden und
sebt im Weltjudentum und in den Spalten
er Judenpresse, aber doch mehr verbergen,
gewissermaßen hinter den Kulissen arbeitend.
lber hie und da tritt es offen zutage.
Vor mir liegt die „Denkschrift des Ver¬
ines zur Unterstützung mittelloser israeliti¬
cher Studierender in Wien aus Anlaß des
ünfzigjährigen Bestandes 1861 bis 1911“
dieser Denkschrift ist ein „literarischer und
künstlerischer“ Anhang beigefügt, und das
literarische und künstlerische Judentum hat
sich zur Verherrlichung des Vereinszweckes
zusammengetan und tritt geschlossen auf. Vor
allem ist der gebührende Vorrang „unserer
hochwürdigen Geistlichkeit“ eingeräumt, wo¬
durch das Werk die entsprechende jüdisch-kle¬
rikale Note erhält. Dann folgen die Beiträge
der Mitarbeiter, die auch stolz in einem eige¬
nen Verzeichnisse aufgezählt sind. Wir be¬
gegnen Juden, die es noch sind, und Juden,
die es waren, die „getooft“ oder — wie der
Wiener sagt — gewassert sind. Daß auch der
„getoofte“ Jude Jude bleibt, das zeigt er hier,
indem er sich stolz in die Reihen der Kohn¬
Nationalen stellt. Die bemerkenswertesten
Mitarbeiter sind:
Universitätsprofessoren: Dr. Moritz Be¬
nedikt, Dr. Albert Bing, Dr. Max Neuburger,
Dr. Ludwig Braun, Dr. S. Ehrmann, Doktor
Wilhelm Jerusalem, Dr. S. Klein, Dr. Leon
Kellner, Dr. Julius Schnitzler, Dr. Alois
Pick, Dr. Josef Pollak, Hofrat Dr. David
Heinrich Müller, Dr. Leopold Königstein und
Hofrat Dr. Adolf Lieben.
Schriftsteller: Bernhard Buchbinder,
Dr. Heinrich Friedjung, Dr. Moritz Fried¬
länder, Heinrich Glücksmann, Arnold Holz,
Emil Holz, Dr. Emil Edler v. Hofmannsthal,
(der Hugo hat sich offenbar geschämt!), Jac¬
ques Jäger (der nach Einschaltungen jagende
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stützungsverein eine ähnliche Denkschrift her¬
ausgibt. Einem sicher, dem verschämten Re¬
gierungsrat Stuckar. — dort oben — in der
äußersten Ecke rechts
Dr. Wurmpfanndl