VII, Verschiedenes 11, 1912–1913, Seite 53

hochwürdigen Geistlichkeit“ eingeräumt, wo¬
diich das Werk die entsprechende jüdisch-kle¬
rikale Note erhält. Dann folgen die Beiträge
der Mitarbeiter, die auch stolz in einem eige¬
nen Verzeichnisse aufgezählt sind. Wir be¬
gegnen Inden, die es noch sind, und Juden,
die es waren, die „getooft“ oder — wie der
Wiener sagt — gewassert sind. Daß auch der
„getoofte“ Jude Jnde bleibt, das zeigt er hier,
indem er sich stolz in die Reihen der Kohn¬
Nationalen stellt. Die bemerkenswertesten
Mitarbeiter sind:
Universitätsprofessoren: Dr. Moritz Be¬
nedikt, Dr. Albert Bing, Dr. Max Nenburger,
Dr. Ludwig Braun, Dr. S. Ehrmann, Doktor
Wilhelm Jerusalem, Dr. S. Klein, Dr. Leon
Kellner, Dr. Julius Schnitzler, Dr. Alois
Pick, Dr. Josef Pollak, Hofrat Dr. David
Heinrich Müller, Dr. Leopold Königstein und
Hofrat Dr. Adolf Lieben.
Schriftsteller: Bernhard Buchbinder,
Dr. Heinrich Friedjung, Dr. Moritz Fried¬
länder, Heinrich Glücksmann, Arnold Holz,
Emil Holz, Dr. Emil Edler v. Hofmannsthal,
(der Hugo hat sich offenbar geschämt!), Jac¬
ques Jäger (der nach Einschaltungen jagende
Herausgeber des sogenannten „Wiener Al¬
manachs"), Dr. Julius Korngold (Vater des
jungen Mozart), Dr. Markus Landau, Doktor
Hans Müller („Hargudl am Bach“), Dr. Bern¬
hard Münz, Siegmund Münz, Dr. David¬
Rothblum, Julius Stettenheim, Dr. Arthur
Schuitzler= Richard Specht und H. Jork¬

Sieiner¬
Maler: Jehndo Epstein, Leopold Horo¬
witz, Isidor Kaufmann, David Kohn, Lazar
Krestin, Hermann Reiesz, Rudolf Leitner,
E. Ranzenhofer, Nikolaus Schattenstein und¬
Jacques Steinfeld.
Komponisten: Leo Ascher, Alfred Grün¬
feld, Dr. Siegmund Freund und das herrliche
Wunderjüngel, der neue Mozart Erich Wolf¬
gang Korngold.
Ferner eine große Anzahl von Advoka¬
ten, darunter der berühmte Regierungsrat
Dr. Adolf Bachrach, Schauspielern und Aerz¬
ten, unter letzteren der Chefarzt der freiwilli¬
gen Rettungsgesellschaft Dr. Heinrich Charas.
Ein Verschämter ist auch darunter. Sein
Beitrag besteht nur in einer gekritzelten Un¬
terschrift, aber der mitleidslose und taktlose
Herausgeber des Buches zieht den Schleier der
Scham von dem Namen und setzt ihn in das
Verzeichnis der „Mitarbeiter“ und druckt er¬
läuternd unter den gekritzelten Namenszug:
Regierungsrat Stuckart! Ah, welch großes
Vergnügen! Waren Sie nicht gestern unter
den katholisch=klerikalen Aristokratinnen, Herr
Regierungsrat? Na, schämen Sie sich nicht
Ihres Judentums, man sieht es Ihnen ja
doch an.
Ich bin begierig, wem wir nächstens be¬
geguen werden, wenn ein christlicher Unier¬
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